Minden, Stadttheater Minden, PARSIFAL – Richard Wagner, IOCO Kritik, 07.11.2023
PARSIFAL – ein Bühnenweihfestspiel von Richard Wagner
– Das Wunder von Minden – es geht weiter! –
von Karin Hasenstein
Parsifal (WWV 111) ist Richard Wagners 13. und letzte Oper, genauer gesagt und von ihm so benannt: ein „Bühnenweihfestspiel“. Wagners Idee war die einer „Kunstreligion“ im Gegensatz zum starren Dogmatismus der christlichen Kirchen. So ist der Parsifal kein Gottesdienst oder Oratorium, aber er enthält eindeutig christliche Elemente. Der Kern ist das Streben nach Erlösung. Das impliziert, dass Sünden begangen wurden, von denen man erlöst werden muss.
1. Aufzug – Parsifal, der Vorherbestimmte
Es gibt eine Vorgeschichte, die während der drei Aufzüge nicht erzählt wird, während des Vorspiels jedoch stumm angedeutet wird. Da es sich beim Stadttheater Minden um ein vergleichsweise kleines Haus handelt (535 Plätze) wird das große Wagner-Orchester auf der Bühne platziert. Die Vorderbühne wird durch eine Gaze, die als Projektionsfläche dient, zum Orchesterbereich hin begrenzt. Auf dem Vorhang ist zu lesen „Parsifal, der Vorherbestimmte“.
Zum Vorspiel sehen wir auf der Gaze Wolken vorbeiziehen. Das Orchester spielt flächig und ist sehr präsent. Holz- und Blechbläser sind sehr dominant im Klangbild. Frank Beermann wählt zu Beginn zügige Tempi. Wir sehen auf der Vorderbühne Christus am Kreuz und einen römischen Centurio mit dem Speer, der ihm die Wunde an der Seite zufügt. Joseph von Arimathia fängt das Blut des Gekreuzigten in einem gralsartigen Gefäß auf.