Mannheim, Musikalische Akademie, Spielzeit 2023/24 - mit Roberto Rizzi Brignoli, IOCO Aktuell, 27.05.2023

Mannheim, Musikalische Akademie, Spielzeit 2023/24 - mit Roberto Rizzi Brignoli, IOCO Aktuell, 27.05.2023
Der Rosengarten von Mannheim, Spielstaette der Musikalischen Akademie © Ben van Skyhawk
Der Rosengarten von Mannheim, Spielstaette der Musikalischen Akademie © Ben van Skyhawk

Musikalische Akademie Mannheim

MUSIKALISCHE AKADEMIE - Spielzeit 2023/24  - 245. Saison

- Die Musikalische Akademie Mannheim  und der neue Generalmusikdirektor Roberto Rizzi Brignoli präsentieren die  Spielzeit 2023/24 -

von Uschi Reifenberg

Die in der Musikalischen Akademie organisierten Mitglieder des Nationaltheater Orchester Mannheim (NTM) sind Veranstalter einer der ältesten Konzertreihen in Deutschland. 1778 gründeten Bürger und Musiker Mannheims, orientiert am Pariser Vorbild, eine Académie des amateurs. Sie führte die Konzertreihe der Hofkapelle in eigener Regie weiter, nachdem der Kurfürst Mannheim verlassen hatte. Heute nimmt die Musikalische Akademie neben den Musikern des Nationaltheater Orchester auch Fördermitglieder auf. Ein Kuratorium, besetzt mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik, von der Universität und den Hochschulen sowie aus dem musikalischen Leben Mannheims, begleitet und unterstützt die Arbeit des Vorstands der Musikalischen Akademie. In acht Doppelkonzerten pro Spielzeit präsentiert sich das Orchester, das sonst im Operngraben erklingt, im Mozartsaal des Mannheimer Rosengarten, Foto oben.

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Musikalische Akademie Mannheim © Christian Kleiner
Musikalische Akademie Mannheim © Christian Kleiner

Die Musikalische Akademie Mannheim veranstaltet in der Spielzeit 2023/24, in der 245. Saison seit ihrer Gründung acht Doppelkonzerte im Mozartsaal des Mannheimer Rosengartens. Es ist die erste Spielzeit von Mannheims neuem Generalmusikdirektor Roberto Rizzi Brignoli. Der gebürtige Italiener, weltweit zu Gast an den renommiertesten Häusern, wird vier Akademiekonzerte dirigieren. Darüber hinaus freut sich das NTM auf herausragende Gastdirigent*innen und Solist*innen – von Jan Lisiecki bis Eliahu Inbal. Krönender Abschluss ist das Verdi-Requiem mit dem Opern- und Extrachor des NTM.

Zum Saisonauftakt entführt GMD Roberto Rizzi Brignoli im 1. Akademiekonzert am 16./17. Oktober 2023 das Mannheimer Publikum in seine Heimat. Neben schönstem Verdi-Belcanto in der Ouvertüre zu I Vespri Siciliani erklingen mit Respighis Römischer Trilogie und Casellas Italia zwei selten gespielte, äußerst intensive Werke, die Lust aufs Entdecken machen: Frei nach dem Motto – wieviel reicher ist Italiens symphonische Kultur doch als die stets zu hörenden Evergreens!

Im 2. Akademiekonzert widmet sich Dirigent Axel Kober am 13./14. November 2023 der deutschen Romantik: Schumanns Introduktion, Scherzo und Finale sowie sein Konzertstück für vier Hörner und Orchester atmen den Geist von Sehnen und Verlangen, wie ihn ein Novalis nicht ausdrucksstärker hätte beschwören können – eine virtuose Herausforderung für Samuel Seidenberg und unsere drei hauseigenen Hornsolisten Teodor Blagojevic, Clemen Alpermann und Ulrich Grau. In Pelleas und Melisande testet Schönberg noch einmal die Grenzen des Gefühls, bevor diese Welt für immer auseinanderbricht.

Eliahu Inbal gehört zu den größten Mahlerinterpreten aller Zeiten: Im 3. Akademiekonzert nimmt er sich am 18./19. Dezember 2023 noch einmal dessen erste Symphonie vor, dazu Brittens Violinkonzert zusammen mit Liza Ferschtman, Wunschsolistin des NTO. Ein Weihnachtskonzert wie ein Vermächtnis.

NTM GMD Roberto Rizzi Brignoli © Miina Jung _ social media
NTM GMD Roberto Rizzi Brignoli © Miina Jung _ social media

Im 4. Akademiekonzert eröffnet am 5./6. Februar 2024 GMD Roberto Rizzi Brignoli mit „Aus Italien“ den neu kreierten Strauss-Zyklus. Vis-à-vis steht Meisterschaft in ihrer Vollendung: Beethovens fünftes und letztes Klavierkonzert, das in Großbritannien den Titel „Emperor“ trägt. Es spielt der Gewinner des Beethovenwettbewerbs 2015, Filippo Gorini.

Die Vergabe einer Auftragskomposition gehört seit über zwanzig Jahren zum Selbstverständnis der Musikalischen Akademie Mannheim.  Im 5. Akademiekonzert erklingt am 4./5. März 2024 mit Dai Fujikuras  Wavering World ein Werk, das sich mit japanischer Mythologie auseinandersetzt. Unsere erste internationale Gemeinschaftsbeauftragung zusammen mit dem Seattle Symphony Orchestra und dem Pacific Philharmonia Tokyo. Eingerahmt wird das Opus Novum von Mendelssohns Hebriden und der Großen Symphonie C-Dur von Schubert. Es dirigiert der Leipziger Opernchef Christoph Gedschold.

Star-Pianist Jan Lisiecki hat im 6. Akademiekonzert am 8./9. April 2024 gleich zwei prokofjewsche Klavierkonzerte im Gepäck: Das Mannheimer Publikum darf sich auf Nr. 1 und Nr. 4 freuen, Tastenzauber der besonderen Art und gleichzeitig Beweis für die ungewöhnliche Entwicklung des musikalischen Tausendsassas. Dazu kombinieren Dirigentin Holly Hyun Choe und das Nationaltheater-Orchester kontrastreich Beethovens dritte Leonore-Ouvertüre und seine achte Symphonie.

Im 7. Akademiekonzert ertönt am 10./11. Juni 2024 der imposante Klang der Orgel: In Camille Saint-Saëns dritter Symphonie präludiert Christian Schmitt an seinem eigenen Instrument. Ravels Boléro und Poulencs Sinfonietta komplettieren das sommerlich-französische Programm unter dem Dirigat von GMD Roberto Rizzi Brignoli.

Als Finale seiner ersten Spielzeit wählt GMD Roberto Rizzi Brignoli am 8./9. Juli 2024 im 8. Akademiekonzert abermals Verdi: Seine Messa da Requiem, gesungen von Opern- und Extrachor des NTM sowie den hauseigenen Solist*innen Zsuzsanna Ádám, Julia Faylenbogen, Irakli Kakhidze und Sung Ha.

Wirtschaftliche Situation

Die Veranstaltungsverbote und Kapazitätsbeschränkungen der Corona-Zeit haben in den Spielzeiten ab 2019/20 zu einem Einbruch der Publikumszahlen mit entsprechenden Auswirkungen auf die Bilanzen der MAM geführt. Stand am Ende der letzten Saison noch ein Verlust  €44.000, erwartet die MAM aufgrund der dynamischen Entwicklung des Publikumszuspruchs, für die Saison 23/24 ein operativ ausgeglichenes Ergebnis vorlegen zu können.

Die Einzelkartenverkäufe sind im Vergleich zur Vorsaison stark angezogen – die Einnahmen befinden sich nun in etwa auf dem Niveau der letzten Vor-Corona-Saison. Bei den Abonnements besteht allerdings noch eine große Lücke. In der aktuellen Saison 2023/24 sind 2369 Plätze abonniert.

Die MAM muss also versuchen, den Erfolg der Jahre 2015-2019 zu wiederholen. Damals stieg die Auslastung des Mozartsaals von 71,2 % (Stand Saison 2015/16) auf 88,2 % (Stand Februar 2020) – in den ersten 6 Akademiekonzerten 23/24 liegt dieser Wert bei knapp 80%. Problematisch bleibt dabei naturgemäß die inflationsgetriebene Kostenseite, zudem sind weiterhin besondere Aufwendungen zur (Wieder-)Gewinnung breiterer Publikumsschichten gefordert. Dennoch wird die MAM ihre Ticketpreise in diesem Jahr stabil halten, die kulturelle Teilhabe aller wird auch weiterhin möglich sein.

Die Förderung durch die Stadt Mannheim bleibt auf absehbare Zeit unabdingbar. Durch die coronabedingten Umsatzeinbußen und Rückstellungen aus Ticketverkäufen trägt der Verein weiterhin ein negatives Eigenkapital, das noch nicht abgebaut werden konnte. Die Auflösung der Rückstellungen aus den Spielzeiten 19/20 und 20/21 zum 01.01.2024 bzw. 01.01.2025 sollte, sofern die Entwicklung positiv bleibt, eine Rückkehr zu einer stabilen finanziellen Lage erlauben.

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Hamburg, Staatsoper, DER FREISCHÜTZ - C. M. von Weber, IOCO

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17. 11.  Premiere   Als zweite Premiere der Spielzeit 2024-25 stand an der Hamburgischen Staatsoper Carl Maria von Webers „Freischütz“ auf dem Programm, diese romantische deutsche Oper, welche Natürliches mit Übernatürlichem verbindet und welche so einige Opern-Hits aus dem Wunschkonzert beinhaltet. Die Erwartungen waren hoch, doch nach der sensationellen Saison-Eröffnungspremiere „Trionfi“

By Wolfgang Schmitt