Hamburg, Stage Theater im Hafen, DER KÖNIG DER LÖWEN - Musical, IOCO Kritik, 21.08.2022
DER KÖNIG DER LÖWEN - Musical
- seit 21 Jahren begeistert es Millionen Besucher in Hamburg -
von Wolfgang Schmitt
Ein wahrer Dauerbrenner in der Hamburger Kulturszene ist das Musical Der König der Löwen. Seit 21 Jahren wird es nun schon im Stage Theater im Hafen gespielt, ist stets ausverkauft und eine Attraktion für die Hamburger und für die Millionen Touristen, die der Hansestadt Hamburg jährlich einen Besuch abstatten.
Das Musical basiert auf dem gleichnamigen Disney-Zeichentrickfilm. Komponiert wurde diese eindrucksvolle Musik hauptsächlich von Elton John, das Libretto stammt von Tim Rice. Aber auch Hans Zimmer, Mark Mancina, Lebo M. und einige weitere Komponisten steuerten diverse Songs, authentische afrikanisch-folkloristische Lieder und Rhythmen sowie raffinierte Orchestrierungen zu diesem Musical bei. Es wurde 1997 in Minneapolis mit großem Erfolg uraufgeführt, so daß es recht schnell auch den New Yorker Broadway eroberte und von dort aus seinen Siegeszug um die Welt antreten konnte. Elton John gelang ein internationaler Hit mit „Can you feel the Love tonight“, während Diana Ross den Song „He lives in you“ weltweit bekannt machte.
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Die Handlung führt uns in das „geweihte Land“, in die mystische Landschaft, in die hitzige und farbenprächtige Savanne Afrikas. Hier lebt Mufasa, der König der Löwen, mit Sarabi und deren neugeborenen Sohn Simba, der nun allen Tieren von der Mandrill-Schamanin Rafiki in einer Zeremonie präsentiert werden soll. Alle Tiere sind gekommen, nur Mufasas Bruder Scar nicht, denn er mißgönnt seinem Bruder die Königswürde und jetzt ist auch noch ein Thronerbe geboren.
Jahre sind ins Land gegangen, und Mufasa will seinem Sohn die Weisheit und die Güte eines Königs vermitteln, doch der trotzige kleine Simba läßt sich von seinem Onkel Scar beeinflussen, der noch immer den Königstitel einfordert. Mit Hilfe der Hyänen gelingt es Scar, seinen Bruder den König zu töten, und redet Simba ein, daß dieser verantwortlich sei für den Tod seines Vaters. Und so entflieht Simba seiner Heimat, findet im Dschungel eine neue Heimat und seine neuen Freunde, Timon das Erdmännchen und Pumbaa das Warzenschwein, die ihn eine wichtige Lebensweisheit lehren, nämlich „Hakuna Matata“, was in etwa so viel bedeutet wie „Sorge dich nicht, bleib ruhig und gelassen“.
Im zweiten Teil ist Simba zum Manne gereift und trifft irgendwann auf seine Jugendfreundin Nala und auf die Schamanin Rafiki, mit deren Hilfe er den Geist seines Vaters spürt, seine wahre Bestimmung erkennt und ins „geweihte Land“ zurückkehrt. Doch seine einst so blühende Heimat ist durch die Herrschaft seines Onkels Scar, des jetzigen Königs, verödet und ruiniert. Und so beschließt Simba, mit seinem Onkel um den Thron zu kämpfen. Natürlich besiegt er ihn, er wird der neue König, vermählt sich mit seiner Jugendfreundin Nala und ein neuer Thronerbe wird geboren.
Das faszinierende an dieser Inszenierung (besuchte Vorstellung am 17.8.2022) sind sowohl das phantasievolle Bühnenbild (Richard Hudson), die atemberaubenden Lichteffekte (Donald Holder), die phantastischen Requisiten mit Bäumen und Grassteppe, als auch die Masken und Kostüme (Julie Taymor), die die Tierfiguren mit den Darstellern zusammenfügen und die Art und Weise, wie die Darsteller sich in diesen Tierkostümen bewegen. Überhaupt sind diese Tiermasken und -kostüme die große Attraktion dieser Show. Als Beispiel seien hier die Giraffen genannt, sie gehen auf Stelzen an Händen und Beinen, tragen den Giraffenhals und -kopf wie einen Hut und können dabei auch noch perfekt singen.
Überhaupt wurde von allen Mitwirkenden großartig gesungen und gespielt. Gleich zu Beginn läßt Bongiwe Malunga ihre große volltönende Belter-Stimme als wissende Schamanin Rafiki ertönen. O.J. Lynch verkörperte den gütigen König Mufasa und besorgten Vater Simbas. Seine Löwengattin Sarabi wurde von Isata Kamara treffend dargestellt. Bernd Lambrecht war Scar, der Widersacher seines Bruders Mufasa, brilliant in Gesang und Darstellung. Besonders gefallen konnte der junge Simba (Joshua), enorm energiegeladen und spielfreudig, ebenso wie seine Jugendfreundin als junge Nala (Akouma), die sich ebenfalls agil und temperamentvoll in ihre Rolle hineinwarf.
Die Rolle des erwachsenen Simba wurde von Hope Maine übernommen, wunderbar gesungen und intensiv dargestellt, ebenso die erwachsene Nala von Andrea Sanchez, die besonders in ihrer Szene mit Scar brillieren konnte, die später ihrem Simba energisch ins Gewissen redete und ihm deutlich machte, was seine Pflicht ist. Vortrefflich waren auch die beiden Freunde Simbas, Emanuele Caserta ganz in grün quasi als der Puppenspieler, der der Erdmännchen-Puppe Timon das Leben einhaucht, und S'Thembiso Keith Mashiane höchst originell als das Warzenschwein Pumbaa, diese beiden gaben der Handlung stets eine besondere heitere Note. Joachim Benoit als der Nashornvogel Zazu spielte eine Art Haushofmeister für den König und hatte die schwierige Aufgabe, auf den jungen Simba aufzupassen. Schließlich seien noch die drei Hyänen Shenzi, Banzai und Ed erwähnt (Sophia Wezer, Simon Gwala und Bathembu Myira), die Gefolgstiere des Scar, mit deren Hilfe es diesem gelang, seinen Bruder Mufasa umzubringen. Auch ihre darstellerische Leistung in den Hyänenkostümen war einfach grandios.
Das Orchester unter der Leitung des Dirigenten Marcel Visser verströmte einen imposanten, herrlich poppigen, voll tönenden Sound, der in diesem riesigen Auditorium perfekt ausbalanciert war, so daß die Solisten in keinster Weise vom Orchesterklang überdeckt wurden.
Der Weg zum Stage Theater im Hafen führt bekanntlich über die Elbe, man wird mit gelben Fähren von den Landungsbrücken ans gegenüber liegende Ufer gefahren und nach dem Ende der Vorstellung wieder zurück gebracht. Nebenan im zweiten Stage Theater im Hafen läuft gerade das Musical Die Eisprinzessin. Beide Vorstellungen waren um 22:15 Uhr beendet. Beide ausverkaufte Theater fassen jeweils ca. 2.000 Zuschauer. Nun wollen 4.000 Menschen zurück zum anderen Ufer, zu den Landungsbrücken. Auf der Elbe herrscht oftmals auch noch zu später Stunde reger Schiffsbetrieb, so daß es bis zu zwei Stunden dauern kann, bis alle Theaterbesucher mit der Fähre wieder zurück zu den Landungsbrücken gebracht werden können.
Aber zum Glück gibt es ja noch den Alten Elbtunnel, zu Fuß etwa 12 Minuten von den Theatern entfernt, und ein Spaziergang durch diesen alten ehrwürdigen Pracht-Tunnel unter der Elbe ist auch nach einem herrlichen Musical-Theaterabend durchaus empfehlenswert, spart Zeit und Nerven.
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