Hamburg, Staatsoper, DON CARLOS - Giuseppe Verdi
VERDIS GRAND OPÉRA NACH FRIEDRICH SCHILLER
von Wolfgang Schmitt
Es ist bereits viel berichtet worden über Peter Konvitschnys Inszenierung von Verdis 5-aktiger Urfassung (Paris 1867) in französischer Sprache aus dem Jahre 2001. Auch noch nach 22 Jahren können sich manche Besucher echauffieren und es gab einige Buh-Rufer nach dem vom Regisseur ausgedachten Bild von „Ebolis Traum“, wenn zu Verdis wunderschöner Ballettmusik die Szene eines Sechziger-Jahre-Wohnzimmers mit Kamin-Ecke von der Unterbühne hochgefahren wird, in dem das „Ehepaar“ Eboli und Carlos die „Schwiegereltern“ Philippe und Elisabeth zum Abendessen geladen haben, Eboli jedoch den Gänsebraten anbrennen läßt, man sich mit dem Pizza-Service behelfen muß und die vier Protagonisten in amüsanter Slapstick-Manier in dieser Szenerie tanzend herumtollen.
Viel nerviger und ärgerlicher ist jedoch der Autodafé-Akt, wenn das Königspaar im Foyer Einzug hält und durchs Parkett schreitet, eine Gruppe von Ketzern in blutigen Hemden ebenfalls mehrmals durchs Foyer und Parkett getrieben werden und die Zuschauer überall herumstehen oder sich irgendwo hinsetzen, reden und herumlärmen dürfen, so daß das eigentliche Bühnengeschehen weitgehend dem allgemeinen Krach zum Opfer fällt.