Hamburg Jubiläumsgala - 30 Jahre Internationales Opernstudio

Hamburg Jubiläumsgala - 30 Jahre Internationales Opernstudio
Hamburger Staatsoper copyright Michael Westermann

13. 10.2024

Im Jahre 1994 wurde das Internationale Opernstudio (IOS) der Hamburgischen Staatsoper ins Leben gerufen und hat seitdem viele Opernkünstler hervorgebracht, die nun stolz auf eine weltweite Karriere zurückblicken können.

Anläßlich dieser Jubiläumsgala wurden nun vier ehemalige Absolventen des Opernstudios, die zwischenzeitlich zu Weltstars avancierten, die Ehre zuteil, zum „Hamburger Kammersänger“ bzw. zur „Hamburger Kammersängerin“ ernannt zu werden.

Moderiert wurde der Gala-Abend von Intendant Georges Delnon, die Laudatio hielt Kultursenator Carsten Bosda, und das vielfältige Programm lag in den bewährten Händen von GMD Kent Nagano, der das Philharmonische Staatsorchester leitete. Doch nicht nur die vier Kammersänger-Anwärter bestritten das Programm, sondern auch fünf weitere ehemalige Mitglieder des IOS sowie sieben junge Künstler, die ganz neu ins IOS aufgenommen wurden und ihre ersten Schritte „auf die Bretter, die die Welt bedeuten“ unternehmen werden. Doch zunächst einiges zu den vier neuen Kammersängern:

 

Alexander Tsymbalyuk, Jahrgang 1967, war von 2001 bis 2003 Mitglied des IOS. In der laufenden Spielzeit ist er Gast an der Staatsoper als „Boris Godunow“. An diesem Abend sang er die Arie des Basilio, „La Calunnia“ aus Rossinis „Barbier von Sevilla“, zuvor jedoch das Duett aus „Don Giovanni“, „La ci darem la mano“ mit der lyrischen Sopranistin Olivia Boen als Zerlina, sie war von 2022 bis zum Sommer 2024 Mitglied des IOS und konnte bereits ihr Debüt an der Pariser Oper als Alice Ford in „Falstaff“ geben, was man als Beweis werten kann, daß die Aus- und Weiterbildung im Hamburger IOS gute Früchte trägt. Olivia Boen brillierte danach noch mit dem Musette-Walzer „Quando m'en vo“ aus Puccinis „La Boheme“.

Christoph Pohl, Jahrgang 1976, gehörte von 2003 bis 2005 dem IOS an und war danach für viele Jahre Ensemblemitglied an der Dresdner Semper-Oper. In dieser Spielzeit gastiert er an der Staatsoper als „Eugen Onegin“. Bei dieser Gala sang er zunächst Wolframs „Abendstern“ aus „Tannhäuser“, um sich anschließend als „Figaro“-Graf im Duett „Crudel perché finora“ mit Susanna zu präsentieren. Neu im IOS ist Marie Maidowski, die hier erstmals ihren edel timbrierten lyrischen Sopran als Susanna vorstellte. Im weiteren Verlauf des Abends sang sie noch die Pamina im Terzett „Soll ich dich Teurer nicht mehr sehn“ aus der „Zauberflöte“ mit zwei weiteren Neulingen, dem amerikanischen Bass Keith Klein als Sarastro und dem südafrikanischem Tenor Sipho Nodlaiya als Tamino.

Olga Peretyatko Copyright Wolfgang Radtke

Olga Peretyatko, Jahrgang 1980, war von 2005 bis 2007 Mitglied des IOS. Sie hält das Hamburger Internationale Opernstudio für „das Beste der Welt“, und die Stationen ihrer Weltkarriere scheinen ihr Recht zu geben. In dieser Spielzeit singt sie an der Staatsoper die „Figaro“-Gräfin, und sie gibt ihr mit Spannung erwartetes Rollendebüt als Leonora in „Il Trovatore“. An diesem Abend glänzte sie mit Donizettis Koloratur-Arie „O luce di quest'anima“ aus „Linda di Chamonix“. Mit dieser Arie hatte sich sich, wie sie erzählte, 2005 für die Aufnahme ins IOS beworben - mit Erfolg.

Vida Mikneviciute, Jahrgang 1979, gehörte von 2008 bis 2010 dem IOS an, danach erarbeitete sie sich ein umfangreiches Repertoire am Staatstheater Mainz. Heute gastiert sie in Wien, München, Berlin, Bayreuth, Helsinki u.a.m., An der Staatsoper sang sie kürzlich die Marie/Marietta in Korngolds „Die tote Stadt“, und in dieser Spielzeit gastiert sie hier als „Salome“. Sie eröffnete dieses Jubiläums-Konzert mit der Arie der „Tannhäuser“-Elisabeth „Dich teure Halle“.

Weitere Glanzpunkte dieses Gala-Abends lieferte Narea Son mit der Arie der Donna Anna,Non mi dir“ aus „Don Giovanni“, und man ist schon gespannt auf ihr Rollendebüt in dieser Partie später in diesem Monat. Es folgte Nicholas Mogg mit der Champagner-Arie aus „Don Giovanni“, danach stellten sich zwei weitere  Neulinge des IOS vor: die irische Mezzosopranistin Aebh Kelly und der lyrische Bariton William Desbiens aus Kanada sangen Dorabellas und Guglielmos Duett aus „Cosi fan tutte“, „Il core vi dono“.

Zu den Glanzpartien des Tenors Seungwoo Simon Yang zählt der Nemorino aus Donizettis „Elisir d'Amore“, wie er in der letzten Spielzeit unter Beweis stellen konnte, und so ließ er anläßlich dieses Galakonzertes wiederum die wunderschöne Arie „Una furtiva lagrima“ hören.

Das Freundschafts-Duett aus Georges Bizets Oper „Les Pecheurs de Perles“ war ein weiterer Höhepunkt dieses Abends. Die Stimmen des jungen britischen Tenors Aaron Godfrey-Mayes als Nadir und des polnischen Baritons Grzegorz Pelutis harmonierten hier perfekt und auf wunderbare Weise.

Der Abend neigte sich dem Ende zu, und als offizielle Schlußnummer präsentierte der Bass-Bariton Liam James Karai die stets wirkungsvolle Auftrittsarie des Escamillo, „Votre toast“, aus Bizets „Carmen“, zu der sich sämtliche Mitwirkenden - unsere vier neuen Kammersänger eingeschlossen - auf der Bühne einfanden und in den Refrain mit einstimmten.

Ensemble copyright Wolfgang Radtke

Ohne Zugabe wollte das Publikum die Künstler jedoch nicht von der Bühne lassen, und so sangen alle Mitwirkenden das „Libiamo“ aus Verdis „La Traviata“, allen voran Narea Son als Violetta und Seungwoo Simon Yang als Alfredo.

Zum Schluß gab es als Dank üppige Blumenbouquets für sämtliche Mitwirkenden, und auch das begeisterte Publikum dankte es ihnen mit lang anhaltendem Applaus.

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