Hamburg, Elbphilharmonie, KLAVIERKONZERT  - LEON  GURVITCH, IOCO

Elbphilharmonie - LEON GURVITCH: Anläßlich seiner neuesten CD mit dem Titel „Musique Mélancholique“ stellte der Komponist und Pianist Leon Gurvitch seine neuesten Werke am 5. Mai 2024 einem Hamburger Publikum in der intimen Atmosphäre des Kleinen Saals der Elbphilharmonie vor.

Hamburg, Elbphilharmonie, KLAVIERKONZERT  - LEON  GURVITCH, IOCO
Elbphilharmonie Hamburg / Lasershow zur Eröffnung © Ralph Lehmann

von Wolfgang Schmitt 

Anläßlich der Veröffentlichung seiner neuesten CD mit dem Titel „Musique Mélancholique“ stellte der Komponist und Pianist Leon Gurvitch seine neuesten Werke am 5. Mai 2024 einem Hamburger Publikum in der intimen Atmosphäre des Kleinen Saals der Elbphilharmonie vor.

Leon Gurvitch, 1979 in Minsk, Belarus, geboren, studierte dort Klavier, Oboe und  Dirigieren, gründete im Alter von 19 Jahren seine erste Jazz-Band, wirkte vom 1993 bis 2000 als Musiker am Minsker Dramentheater und war 1999 Mitbegründer des Minsker Jazz-Orchesters.

Seit 2001 lebt und wirkt Leon Gurvitch in Hamburg. Er ist seit 2004 Dozent am dortigen Johannes-Brahms-Konservatorium im Fach Kompositionslehre und Dirigieren, und er war für mehrere Jahre der Leiter des hiesigen Hochschulorchesters.

Leon Gurvitch  - Copyright Wolfgang Radtke.

Im Jahre 2011 war er der Musikalische Leiter und Dirigent der Hamburger Erstauführung der Tanzoper Les Enfants terribles von Philip Glass, einer Coproduktion der Hamburger Theaterakademie und der Hamburger Hochschule für Musik und Theater.

Mit dem von ihm gegründeten Ensemble „Leon Gurvitch Projekt“ unternahm er Welt-Tourneen und gastierte bei zahlreichen Jazz-Festivals. Seine permanenten internationalen Engagements als klassischer Solo-Piano-Künstler führten ihn bis in die New Yorker Carnegie Hall.

Das künstlerische Schaffen dieses mittlerweile international renommierten Pianisten umfaßt bereits über 300 Kompositionen im Bereich Moderne Klassik, u.a. für Klavier, Oboe, Violine, für Kammerorchester, Improvisationen über Werke von Schumann, Chopin, Rodrigo oder Satie, musikalische Fantasien im Bereich Jazz und World Music, sowie Soundtracks für die Filme „Death Game“ und „Noah Land“.

Nach seinen bisherigen CD-Veröffentlichungen „Eldorado“, „Remember me“, „Poetic Whispers“ und „Noah Land“ ist nunmehr seine jüngste Einspielung auf den Markt gekommen: „Musique Mélancholique“, die er nun in seinem Elbphilharmonie-Konzert am 5. Mai 2024 vorstellte.

Charmant moderierte der sympathische Künstler selbst diesen Abend und gab Erklärungen zu den einzelnen Klavierstücken.

LEON GURVITCH und seine CD Musique Mélancholique - Solo Musica / Barbara Huber

Den Anfang machte der Zyklus aus den sieben Nummern, die der CD ihren Titel gaben - Musique Mélancholique“: Als erstes „Silent Waves“, eine noch gar nicht so melancholisch wirkende, stimmungsvoll dahinfließende Melodie, gefolgt von der träumerisch anmutenden  „Mélodie Nostalgique“. Eher schwermütig, wenn auch mit leicht hoffnungsvollen Tönen garniert, klang der nächste Titel, „La Tristesse“, während „Endless River“ sanft und gleichförmig mit gelegentlichem Aufschäumen der Wellen dahin floß. Das fünfte Stück, „Paroles de Solitude“, ließ Wehmut aufkommen mit zeitweiliger Aufwallung und Sehnsucht nach Nähe, einer Nähe vielleicht wie bei einem Tanz zu zweit, beim verträumten „Valse mélancholique“. Die letzte dieser sieben Nummern, „Melody from Childhood“, wirkte recht heiter und unbeschwert, so wie man sich eben an die fröhliche, sorglose Kindheit zu erinnern vermochte.

Es folgten zwei Stücke aus dem Zyklus „Songs without Tears“, zwei facettenreiche, optimistisch und lebhaft dynamische Kompositionen. Inspiriert von Rachmaninovs Vocalise“, komponierte auch Leon Gurvitch ein Klavierstück, das er ebenso nannte und nun äußerst gefühlvoll und beseelt darbot.

„Postscriptum“ heißt der letzte Titel auf der CD. In diesen Titel, den er einem kürzlich verstorbenen nahem Verwandten widmete, bediente er virtuos die gesamte Palette an Emotionen, von Dankbarkeit für die gemeinsame Lebenszeit bis zur Trauer über den schmerzlichen Verlust.

HEINRICH HEINE Grabstätte in Paris Montmartre

Aus Heinrich Heines Gedichtband „Buch der Lieder“ stammt das Gedicht „Im wunderschönen Monat Mai“, welches von Robert Schumann für seinen Zyklus „Dichterliebe“ auf volkstümliche Art vertont wurde, und welches Leon Gurvitch nun als hinreißend variantenreiche Improvisation vortrug, zusätzlich zu den Titeln von seiner neuen CD.

Auch „My Hope“, eine Komposition, ist eine Zugabe und stammt von seiner früheren CD mit dem Titel „Remember me“ CD. Leon Gurvitch komponierte dieses in seinen dunklen Farben schwermütig wirkende Stück dennoch als ein Hoffnungsschimmer, daß der Krieg im Südosten Europas bald enden und endlich wieder Frieden einkehren möge.

Als einen weiteren besonderen Glanzpunkt dieses Abends hatte Leon Gurvitch die 4 Tänzerinnen und 4 Tänzer des Hamburger Kammerballetts eingeladen, die nun in einer von Edvin Revazov entwickelten Choreographie den letzten Titel aus dem Zyklus „Musique Mélancholique“, die bereits gehörte „Melody of Childhood“, eindrucksvoll vertanzten.

Ohne Zugaben ließ das begeisterte Publikum den begnadeten Pianisten nicht von der Bühne, und so spielte er aus seiner früheren CD-Veröffentlichung das eindrucksvolle, energetische Titelstück „Remember me“, danach eine herrlich schwung- und stimmungsvolle Improvisation des folkloristischen „Fiesta“, um sich schließlich leicht augenzwinkernd mit „Guten Abend, gute Nacht“ unter Ovationen des enthusiastischen, dankbaren Publikums zu verabschieden.

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