Dresden, Kulturpalast, Dresdner Musikfestspiele 2023 - Martin Grubinger, IOCO Kritik, 09.06.2023
Martin Grubinger - Abschied von den Dresdner Musikfestspielen
- Bremer Kammerphilharmonie - Tarmo Peltokoski -
von Thomas Thielemann
Bremer Kammerphilharmonie - Martin Grubinger eine feste Größe im Festival- Programm. Besonders gern erinnert man sich in der Stadt an seine Uraufführung des „Konzertes für Schlagzeug und Orchester“ des türkischen Komponisten und Pianisten Fazil Say mit der Philharmonie im März 2019.
Der Ausnahme-Percussionist, der vor wenigen Tagen seinen vierzigsten Geburtstag begangen hatte, wird mit dem Ende der Saison seine Podiumskarriere beenden. Zum Abschied von seinen Dresdner Anhängern war er mit seiner gewaltigen Ausrüstung sowie fünf weiteren Schlagzeugern am 6. Juni 2023 in den Kulturpalast gekommen. Beginnend mit den „Speaking Drums“ des Peter Eötvös zu den Marimba-Boobams aus Fazil Says Opus 77 bis zu den „The Bells“ von Daníel Bjarnason hatte er für das Konzert ein Kaleidoskop seines Repertoires vorbereitet, ohne dass er dabei einen besonderen Spannungsbogen aufspannen wollte.
Für den von Bruckner und Mahler Gestählten war es ein ungewohntes Bild auf dem Podium des Dresdner Kulturpalastes. Vor der uns seit ihrer Residenzorchesterzeit beim „Kissinger Sommer“ vertrauten Truppe der Bremer Kammerphilharmonie war eine regelrechte Schießbude aufgebaut.
Zu einer Erstbegegnung im Konzert kam es für uns mit dem 23-jährigen ersten Gastdirigenten der Bremer Kammerphilharmonie Tarmo Peltokoski. Nach den Vorabinformationen aus dem Orchester war keine Überraschung mehr, was der junge Finne auf dem Podium zauberte.
Auf dem Podium entwickelte sich eine begeisternde Percussions-Party. Grubinger mit seinen Partnern, Tarmo Peltokoski und die Bremer Philharmoniker ließen durch ihre sichtbare Spielfreude die Funken überspringen. Die Musiker harmonierten phantastisch mit dem Dirigenten und vor allem mit dem hin und her hetzenden Solisten. Wie eine Naturgewalt sprang er von den Rototoms zu Marimba, zu den Röhrchenglocken und bewegte mit Kraft, Präzision oder Sensibilität seine Instrumente. Das Konzert bot hervorragende Möglichkeiten für Grubingers virtuose Extremleistung, begeisterte aber auch mit seiner Kombination von Rhythmik und Melodiösem. Scheinbar mühelos reihten sich atemberaubende Soli-Trommelgewitter aneinander und erzeugten bei aller Unterschiedlichkeit der Kompositionen einen geschlossenen Eindruck.
Der seit einigen Tagen vierzigjährige Salzburger Martin Grubinger geht an die Geräte und bot zu seiner und unserer Aufwärmung das Perkussions-Solo „Dyu-Ha“ des japanischen Komponisten Maki Ishii (1936-2003). Beim Einhören vor dem Konzertbesuch hatte uns YouTube zu der elfeinhalb-Minuten-Komposition die Partitur eingeblendet, so dass wir zumindest Ansatzweise eine Vorstellung von der Entwicklung Grubinger faszinierender Wirkung erhielten. Die Komposition beschäftigt sich mit den Gegenüberstellungen von Licht und Dunkel, Chaos und Ordnung. Der 1957 geborene Tan Dun ist uns als Komponist und Dirigent seit der Uraufführung seiner Oper „Buddda-Passion“ bei den Musikfestspielen 2018 ein fester Begriff.
Nach unserer Erinnerung war Martin Grubinger seit dem Jahre 2012 nahezu in jedem Jahr eine feste Größe im Programm der Musikfestspiele. Besonders gern erinnert man sich in der Stadt an die Uraufführung des „Konzertes für Schlagzeug und Orchester“ des türkischen Komponisten und Pianisten Fazil Say im März 2019.
Zu einer Erstbegegnung im Konzert kam es für uns mit dem 23-jährigen ersten Gastdirigenten der Bremer Kammerphilharmonie Tarmo Peltokoski. Nach den Vorabinformationen aus dem Orchester war keine Überraschung mehr, was der junge Finne auf dem Podium zauberte.