Zürich, Opernhaus, Benefizkonzert zugunsten Katastrophenopfer in Japan, 27.3.2011

Zürich, Opernhaus, Benefizkonzert zugunsten Katastrophenopfer in Japan,  27.3.2011
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Opernhaus Zürich

Benefizkonzert zugunsten der Katastrophenopfer in Japan

Orchester der Oper Zürich spendet an die Glückskette

Sonntag, 27. März 2011, 11.15 Uhr Tonhalle  

Gustav Mahler (1860-1911)   -   Sinfonie Nr. 9 D-Dur (1909/10)

Daniele Gatti Musikalische Leitung  -  Orchester der Oper Zürich

Die Schreckensnachrichten und Fernsehbilder von den Verwüstungen in Japan nach dem Erdbeben und dem anschliessenden Tsunami lassen wohl niemanden kalt - ganz zu schweigen von der Sorge um die havarierten Atomkraftwerke. Die Mitglieder des Orchesters der Oper Zürich haben sich entschlossen, ihre Solidarität und ihr Mitgefühl mit dem japanischen Volk konkret zum Ausdruck zu bringen: Indem sie die Gage für das nächste Philharmonische Konzert kollektiv spenden und damit einen Beitrag leisten, die Not der Menschen im Norden Japans zu lindern. Dies hat auch der Chefdirigent des Opernhaus Zürich, Daniele Gatti, getan, der an diesem Morgen Gustav Mahlers Neunte Sinfonie dirigieren wird: Maestro Gatti wird seine Gage für diese Konzert dankenswerterweise ebenfalls zur Verfügung stellen.

Die Beziehungen des Zürcher Opernorchesters zu Japan sind vielfältig. Den Teilnehmern an der grossen Japan-Tournee des Opernhauses Zürich im Jahre 2007 (mit «La Traviata» und «Der Rosenkavalier») ist die überaus herzliche Aufnahme noch in lebhafter Erinnerung. Drei unserer Orchestermitglieder sind Japaner - einer davon ist Konzertmeister Keisuke Okazaki. Darüber hinaus bestehen familiäre Bindungen einzelner Orchestermitglieder in das fernöstliche Land.

Die «Glückskette» hat ein Spendenkonto zugunsten der Opfer in Japan eröffnet und wird die Spendengelder in einer ersten Phase über ihre Partner - ADRA, Caritas, Heilsarmee und Schweizerisches Rotes Kreuz - an die japanischen Hilfswerke weiterleiten. Die Besucher des 4. Philharmonischen Konzerts können sich ebenfalls der Initiative anschliessen: es werden Einzahlungsscheinde der Glückskette aufgelegt.

Eine gemeinsame Initiative von der Neuen Zürcher Zeitung  und dem Orchester der Oper Zürich  «Ich habe wieder einmal die 9. Sinfonie Mahlers durchgespielt. Der erste Satz ist das Allerherrlichste, was Mahler geschrieben hat. Es ist der Ausdruck einer unerhörten Liebe zu dieser Erde, die Sehnsucht, im Frieden auf ihr zu leben, sie, die Natur noch auszugeniessen bis in ihre tiefsten Tiefen - bevor der Tod kommt.» So schreibt Alban Berg 1912 in einem Brief an seine Frau. Im Jahr zuvor war Gustav Mahler im Alter von gerade einmal 50 Jahren gestorben. Die Uraufführung seiner Neunten Sinfonie konnte er nicht mehr erleben. Sie fand erst ein Jahr später, am 26. Juni 1912, unter der Leitung von Bruno Walter in Wien statt.

Entstanden war die Neunte in einer Zeit der fundamentalen und erschreckenden Umbrüche in Mahlers Leben. 1907 war seine zehnjährige Amtszeit als Direktor der Wiener Hofoper zu Ende gegangen. Seine ältere Tochter starb an Scharlach-Diphterie, und von dem Arzt, der sie behandelt hatte, erfuhr der Komponist, dass sich sein Herz in einem bedenklichen Zustand befinde. Gedanken an den Tod sollten Mahler von nun an in immer stärkerem Ausmass beschäftigen. Das 1908 komponierte «Lied von der Erde», das in wenigen Tagen in einer neuen Choreografie von Heinz Spoerli vom Zürcher Ballett aufgeführt wird, stand am Beginn dieser Abschiedsstimmung. Im folgenden Sommer schrieb er die Neunte Sinfonie - ein Werk, in dem der Tod allgegenwärtig ist. In kaum zwei Monaten arbeitete er in seinem Komponierhäuschen in Toblach an der Partitur, die bereits Anfang September 1909 im Entwurf fertig vorlag. Im Winter schrieb Mahler sie dann in New York, wo er an der Metropolitan Opera dirigierte, ins Reine und überarbeitete sie bei dieser Gelegenheit gründlich, noch bevor sich im Februar 1911 die ersten Anzeichen seiner tödlichen Krankheit bemerkbar machten.

Mahler-Biograf Wolfgang Johannes Bekh bringt es auf den Punkt: «Es muss schöpferische Erregung tiefster Art gewesen sein, der das Werk entstammt. Noch einmal erklingt der Scheidegruss an das Leben, an die Erde, an die Heimat jenseits der Berge. Aber dies ist kein Gesang des Einzelnen mehr, sondern das Todeslied der grossen, vielgestaltigen Natur. Die Welt stirbt und singt sich in den letzten Schlummer. Die Kräfte, aus denen das Leben emporwuchs, fliessen zurück ins All. Es ist ein Sterben ohne Bitterkeit und Hass, von heftigen Zuckungen letzter, innerlich widerstrebender Willenskräfte unterbrochen. Ausklingend verschmelzen Willen und Schicksal zum bewuss­ten Untergehen des Vollendeten: Apotheose des Todes ... ‹Was mir der Tod erzählt›, lautet die ungeschriebene Überschrift der Neunten Sinfonie.»

Für Daniele Gatti, den Chefdirigenten der Oper Zürich, spielt Mahlers Neunte in den kommenden Monaten eine zentrale Rolle. Nachdem er sie mit den Zürcher Musikerinnen und Musikern erarbeitet hat, wird er die Sinfonie am 18. Mai 2011, dem 100. Todestag Gustav Mahlers, auch mit den Wiener Philhar­monikern in der Wiener Staatsoper, Mahlers einstiger Wirkungsstätte, sowie bei Konzerten in Madrid und Leipzig aufführen.

Pressemeldung Opernhaus Zürich

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