Wuppertal, Wuppertaler Bühnen, Krol Roger von Karol Szymanowski, IOCO Kritik, 22.06.2014
Król Roger - Karol Szymanowski Premiere am 14.06.2014 – Bes. Vorstellung am 22.06.2014
Die letzte Opernproduktion in dieser Spielzeit der Wuppertaler Bühnen war Król Roger des polnischen Komponisten Karol Szymanowski. Es ist ein Werk, das selten auf den Bühnen aufgeführt wird. Die letzte Begegnung damit war meines Wissens im hiesigen Raum in Dortmund 1986.
Die Uraufführung des Werkes war 1926 in Warschau. Die Geschichte spielt auf Sizilien. Der Normannenkönig Roger II und seine Frau Roxane fühlen sich bedroht von einem Hirten, der predigend durchs Land zieht und “mit zweifelhaften Botschaften die Menschen verführt“. Auch Roxane verfällt ihm. Am Ende “wendet sich der König der apollinischen Kraft der aufgehenden Sonne zu, während der Hirte das gesamte Volk davon lockt“.
Eine Geschichte, die gar nicht so übel ist, wenn man versteht, etwas aus ihr zu machen.
Szymanowski und Co-Librettist Jaroslaw Iwaszkiewicz hatten da ganz eklatante Schwierigkeiten. Zu der doch ziemlich verqueren und aktionsarmen Handlung steuerten sie auch einen äußerst schwülstigen Text bei.
Der Regisseur dieser Wuppertaler Inszenierung Jakob Peters-Messer hat sich große Mühe gegeben, die frugale Handlung etwas aufzupeppen. Dazu schuf ihm sein Ausstatter Markus Meyer ein Einheitsbühnenbild mit vielen Spiegeln und einem Hintergrundprospekt, auf dem Projektionen von Gesichtern und Schlangenkörpern zu sehen waren. Die nicht sehr aufregenden Kostüme entwarf Sven Bindseil.
Die Musik dieser einzigen Oper des Komponisten ist schön, aber nicht aufregend.
Die wilden, überbrodelnden, spätromantischen Klangausbrüche, vielfach aufgelichtet durch larmoyant-elegische Passagen, erreichen in keinem Moment die Dichte und formale Strenge seiner symphonischen Werke. Ganz zu schweigen von der tief berührenden Intensität seines Stabat mater.
Die musikalische Komponente dieser polnisch gesungenen Aufführung war respektabel. Ganz fabelhaft klangen die Chöre, einstudiert von Jens Bingert. In prächtiger Verfassung war das Sinfonieorchester Wuppertal, von Kapellmeister Florian Frannek temperamentvoll angefeuert.
Die Solisten schlugen sich tapfer. Vor allem Kay Stiefermann in der Titelpartie, der sich mit kraftvollem Bariton ohne Mühe (manchmal etwas laut) gegen die mächtigen Tonfluten behauptete. Banu Böke klang gut, wenngleich in Fortepassagen gelegentlich angestrengt.
Der sympathische polnische Tenor Rafal Bartminski hat eine mächtige Stimme mit einer prächtigen Höhe. Was ihm noch fehlt, ist die Geschmeidigkeit. Er sang den Hirten und gefiel mit seinem überzeugenden Spiel. Der arabische Gelehrte Edrisi wurde von Christian Sturm verkörpert.
Sehr freundlicher Beifall seitens des spärlich vertretenen Publikums. Wenn es hoch kommt, haben nicht mehr als 250 Personen diese frühe Nachmittags-vorstellung besucht.
IOCO / UGK / 22.06.2014