Wuppertal, Oper Wuppertal, Tannhäuser - Erste Premiere mit GMD Patrick Hahn, Premiere 6.3.2022
Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg - Richard Wagner
Deutschlands jüngster GMD, Patrick Hahn, gibt mit ›Tannhäuser‹ seinen Einstand an der Oper Wuppertal – Nuran David Calis inszeniert
Sieben Jahre nach der letzten Wagner-Produktion in Wuppertal gibt Generalmusikdirektor Patrick Hahn, Deutschlands jüngster GMD, IOCO berichtete, , mit der Premiere von Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg am So. 6. März 2022 seinen Einstand am Dirigierpult der Oper Wuppertal. Regisseur Nuran David Calis’ politische Lesart des Tannhäuser-Stoffes verlagert die höfische Gesellschaft der Wartburg in eine Umgebung, für die die Kölner Keupstraße Pate gestanden haben könnte. So steht immer dringlicher die Frage im Raum, was heute unter einer »deutschen Gesellschaft« zu verstehen ist, wie sie Richard Wagner in seinem Werk porträtiert.
Die für den 6. März 2022 geplante Premiere musste kranheitsbedingt leider verschoben werden. IOCO berichtet nun über die Aufführung am 27.3.2022.
Ein besonderes Unterfangen in Pandemiezeiten ist die Anzahl der Beteiligten, die mit maximal 80 Personen auf der Bühne und 70 Personen im Graben endlich wieder ein ergreifendes Opernerlebnis schaffen. Live-Projektionen von drei Kameras greifen vielfache Perspektiven auf und lassen die Figuren im Zusammenspiel sternförmig agieren. Dadurch verdichtet sich die Handlung und ein intensivier Blick ins Innenleben der Akteure wird möglich.
Der Regisseur Nuran David Calis wurde als Sohn armenisch-jüdischer Einwanderer aus der Türkei in Bielefeld geboren und spiegelt biografisch auch Tannhäusers Existenz zwischen mehreren Welten wider. Er arbeitet als Regisseur, Theater- und Drehbuchautor. 2008 kam sein erster Spielfilm ›Meine Mutter, mein Bruder und ich!‹ in die Kinos, 2010 verfilmte er für das ZDF Frank Wedekinds Frühlings Erwachen und 2012 Georg Büchners Woyzeck. Großes Aufsehen erregte seine Arbeit ›Die Lücke – Ein Stück Keupstraße‹ am Schauspiel Köln, die er anlässlich des 10. Jahrestages des Nagelbombenanschlages in der Kölner Keupstraße zusammen mit Anwohnern und Betroffenen entwickelte. Wuppertals Tannhäuser ist seine erste abendfüllende Operninszenierung.
Bei den meisten Hauptpartien handelt es sich um Rollendebüts. Der weltweit gefragte Tenor Norbert Ernst gibt erstmals Tannhäuser, Guido Jentjens ist als Landgraf zu erleben und die US-Amerikanerin Julie Adams steht kurz nach ihrem Europadebüt erstmals als Elisabeth auf der Bühne. Die Britin Allison Cook rundet als Venus das Gästeensemble ab. Alle weiteren Rollen werden aus dem Wuppertaler Opernsensemble gestellt, u. a. mit Simon Sticker als Wolfram von Eschenbach.
In Form eines Sängerkriegs auf der Wartburg erzählt Richard Wagners Oper Tannhäuser vom gescheiterten Versuch der Wiedereingliederung eines rebellischen Außenseiters in die Gesellschaft. Gleich zweimal entfernt sich der Titelheld aus seinem sozialen Umfeld. Im sexuell aufgeladenen Milieu der Venus wird er nicht heimisch. Und die moralischen Schranken seiner eigenen Szene machen eine erfolgreiche Rückkehr in diese und zu Elisabeth unmöglich. Da bleibt ihm nur die Flucht in die Religion. Zwei Gesellschaften existieren nebeneinander, aber berühren sich wie parallele Geraden erst in der Unendlichkeit. Die Träumerei von einem anderen, gemeinsamen Leben zersplittert und am Ende bleiben die Hauptfiguren allein. Da verhallt im Hier und Heute auch jedes göttliche Machtwort unerhört.
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Tannhäuser in der Oper Wuppertal; Premiere: So. 6. März 2022, 18 Uhr. weitere Termine: Fr. 11. März 2022, 18 Uhr, So. 27. März 2022, 18 Uhr, Sa. 30. April 2022, 18 Uhr, So. 26. Juni 2022, 18 Uhr,
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