Text vom Komponisten nach dem gleichnamigen Drama von Oscar Wilde in der
Übersetzung von Hedwig Lachmann
Premiere: 5. April 2014 | 19.30 Uhr | Mainfranken Theater Würzburg, Großes Haus, weitere Vorstellungen: 16. April / 29.04./ 21.05./ 01.06./ 05.06./ 13.06./ 15.06./ 20. Juni 2014, Beginn jeweils um 19.30 Uhr
Anlässlich des 150. Geburtstages von Richard Strauss nimmt das Mainfranken Theater Würzburg ab dem 5. April 2014 dessen Oper Salome in sein Programm.
In der Bibel sind es nur wenige Verse, die davon berichten, wie der König Herodes auf Begehren seiner Frau Herodias und deren Tochter Johannes den Täufer enthaupten lässt. Als Oscar Wilde 1891 in seinem Einakter Salomé die biblische Erzählung mit der knisternden Spannung erotischen Begehrens und dem süffig-ironischen Umgang mit religiösen Werten auflud, war der Skandal vorprogrammiert.
„Es war ein bitterer Geschmack auf deinen Lippen. Hat es nach Blut geschmeckt? Nein! Doch es schmeckte vielleicht nach Liebe …“
Instinktiv erkannte Richard Strauss das Potenzial, welches Wildes umstrittene Salomé mit seiner bildhaften, aber immer punktgenau formulierten Sprache für eine Vertonung bot. Und so schuf er eine Oper, die sich keinerlei Beschränkungen auferlegt, wenn es darum geht, in der Musik den nervösen Neurosen der Figuren nachzuspüren. Strauss tauchte den hoch virtuosen Text von Oscar Wilde in eine schillernd-opulente Klangsphäre, die bis heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt hat.
In ideologischen Umbruchzeiten, in denen alte Denkweisen ihre Gültigkeit verloren und neue Werte noch keine Verbindlichkeit erreicht haben, wird dem hedonistischen Exzess Tor und Tür geöffnet. Das war im Jahr 30 n. Chr. nicht anders als im Fin de siècle, als sich Wilde und Strauss der Figur der Salome widmeten. Auch die 1960er Jahre kennzeichnen den Beginn einer neuen Ära. Es sind Zeiten des Umbruchs, der großen Konflikte und der Rebellion gegen das Establishment. Hier siedelt Regisseur Alexander von Pfeil seine Salome an und entführt gemeinsam mit dem Bühnenbildner Piero Vinciguerras den Zuschauer an einen Ort, der so unkonkret wie unfertig ist. Es ist der Hinterhof der Macht, in dem der Mond heller strahlt als der Glanz des Festes, das die Herrschaft feiert. Die Kostüme von Katharina Gault machen den Zeitsprung in die späten Sechziger perfekt. Die musikalische Gesamtverantwortung liegt in den Händen von Generalmusikdirektor Enrico Calesso.