Wiesbaden, Hessisches Staatstheater, Trauer um Gerd Grochowski, IOCO Aktuell, 18.01.2017
Hessisches Staatstheater Wiesbaden
Hessisches Staatstheater Wiesbaden © Martin Kaufhold
Das Hessische Staatstheater Wiesbaden trauert
Gerd Grochowski 1956 - 2017
In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von dem großen Sänger und unserem wahren Freund Gerd Grochowski. Am 15. Januar 2017 hat er nach einer beglückenden Probenphase die Premiere der Walküre gesungen und als Wotan Ovationen geerntet. Am 16. Januar rief er wegen starker Schmerzen im Herzbereich den Notarzt und ist in Mainz, trotz aller Versuche der behandelnden Ärzte, um 15:09 Uhr verstorben. Seine letzten Worte als Wotan auf der Bühne waren:
»Nur eines will ich noch, das Ende:
In den Trümmern der eigenen Welt
Meine ewige Trauer zu enden«
»Leb' wohl, du kühnes,
herrliches Kind!
Du meines Herzens
heiligster Stolz!
Leb' wohl! Leb' wohl! Leb' wohl!
Der Augen leuchtendes Paar,
das oft ich lächelnd gekost,
zum letztenmal
letz' es mich heut'
mit des Lebewohles
letztem Kuss!«
Viele waren tief berührt, ohne dass sie wussten, dass es wirklich die letzten gesungenen Worte von Gerd Grochowski waren. Alle, die mit ihm arbeiten und leben durften, waren begeistert von seiner Güte, Wahrhaftigkeit, Aufrichtigkeit, von seinem ehrlichen Ringen um den wahren und tiefen Ausdruck von Kunst, die sich dem Leben verschrieben hat.
Er konnte lachen, nicht zuletzt über sich selbst. Er konnte zornig sein, nicht zuletzt über die Ungerechtigkeit und die Dummheit in der Welt. Er konnte sich begeistern an den Meisterwerken des Geistes und der Kunst. Er konnte lieben und diese Liebe weitergeben.
Er hat diese Flamme getragen und mit unserer verbunden.
Wir werden dieses Feuer weitertragen.
Es wird nicht verlöschen.
Gerd Grochowski begann seine Bühnenkarriere 1986 an der Oper Köln. Nach Engagements in Bonn, Frankfurt, Stuttgart etablierte sich Grochowski auch auf der internationalen Bühne: Zur Eröffnung der sanierten Mailänder Teatro alla Scala in 2007 sang er in Tristan und Isolde den Kurwenal unter Daniel Barenboim. Internationale Engagements führten ihn unter anderem nach San Francisco (Gunter, Götterdämmerung), New York (Kurwenal), Tokio (Telramund, Lohengrin), Barcelona (Herzog Blaubart). 2016 hatte Grochowski sein Debüt in Bayreuth: Als Klingsor in der Parsifal-Inszenierung des Wiesbadener Intendanten Uwe Eric Laufenberg. PMHStW