Wien, Staatsoper Wien, Spielplan 2014/15: Exklusivität als Normalität, IOCO Aktuell, 24.04.2014
Kunst spektakulär - Finanznöte real
Trotz hoher Auslastung und aktiver Sponsoren treiben auch Dominique Meyer finanzielle Sorgen: Die Subventionen der Staatsoper (€54 Mio.) wurden seit 1999 nicht signifikant angepasst. In den vergangenen Jahren wurden alle Rücklagen verbraucht, laufende Ausgaben überstiegen die Einnahmen. Mit Minister Ostermayer, so Meyer, sucht man an eine Lösung. Die „Staatsoper ist arm, man arbeitet am finanziellen Limit“ und, Meyer in Richtung von Öffentlichkeit und politisch Verantwortlichen, sanft aber eindeutig: „Ich habe die Glocke ein wenig geläutet“. So setzt Dominique Meyer konsequente den Führungsstil Ioan Holenders` fort: Die Wiener Staatsoper bleibt weltweit der Maßstab für Musiktheater. Doch in einem Punkt unterscheidet sich Meyer von Holender: Den Wiener Opernball pflegt Meyer als wichtiges Markenzeichen Wiens: „Mehr Besucher als je zuvor“, „ein ausgelassenes Ballfest mit einzigartiger Tradition“, so Meyer und freut sich sichtbar auf den Opernball am 12.2.2015
Ein Engagement, Auftritte an der Wiener Staatsoper sind gesuchte Referenz für jeden Sänger der Welt. Viele große Sänger begannen in Wien ihre Karriere. So drängeln sich Weltstars, an der Staatsoper singen zu dürfen. Auch 2014/15 wird die Oper mit Stars gespickt sein: Roberto Alagna (Don Carlo), über Placido Domingo (Nabucco), Pjotr Beczala (Prinz in Rusalka), Diana Damrau (Solistenkonzert), Angela Denoke (Katerina, Kundry, Tochter in Cardillac), Daniela Fally (Fiakermilli, Adele, Zerbinetta, Sophie in Werther), Diego Florez (Ernesto, Don Ramiro, Nemorino), Elina Garanca (Octavian, Slistenkonzert), Edita Gruberova (Elisabetta in I Puritani, Galakonzert), Dmitri Hvorostovsky (Giorgio Germont, Posa), Anna Netrebko (nur in Anna Bolena), Camilla Nylund (Elisabeth in Tannhäuser, Leonore), Peter Seiffert (Tristan), Bryn Terfel (Holländer) und viele mehr. Doch ein Sänger von Weltruf fehlt 2014/15 an der Staatsoper: Jonas Kaufmann.
1. IDOMENEO von Wolfgang Amadeus Mozart1.1. Premiere am 5. Oktober 2014 1.2. Dirigent Christoph Eschenbach, Regie Kaspar Holten, Idomeneo Michael Schade2. Chowanschtschina von Modest Mussorgski2.1. Premiere am 15. November 2014 2.2. Dirigent Semyon Bychkov, Regie Lev Dodin, Iwan Chowanski Ferrucio Furlanetto, Marfa Elisabeth Kulmann3. Rigoletto von Giuseppe Verdi3.1. Premiere am 20. Dezember 2014 3.2. Dirigent Franz Welser-Möst, Regie Pierre Audi, Herzog von Mantua Pjotr Beczala, Gilda Valentina Nafornita4. Elektra von Richard Strauss4.1. Premiere am 29. März 2015 4.2. Dirigent Franz Welser-Möst, Regie Uwe-Eric Laufenberg, Elektra Nina Stemme, Orest Falk Struckmann5. Don Pasquale von Gaetano Donizetti5.1. Premiere am 26. April 2015 5.2. Dirigent Jesus Lopez-Cobos, Regie Iriina Brook, Don Pasquale Michele Pertusi, Ernesto Diego Florez, Norina Valentina Nafornita6. The Tempest, Musik von Thomas Adès, Österr. Erstaufführung 6.1. Premiere am 14. Juni 2015 6.2. Dirigent Thomas Adès, Regie Robert Lepage, Prospero Adrian Eröd, Ariel Audrey Luna
- Im Kinderopernzelt auf dem Dach der Staatsoper (Bild) stehen Elisabeth Naskes und Johanna von der Dekens Das Städtchen Drumherum, Die Zauberflöte für Kinder und Undine von Albert Lortzing auf dem Programm.
Der Verbleib von Manuel Legris an der Wiener Staatsoper wurde über 2015 hinaus, für zwei Jahre, bis 2017 geregelt. "Ich bin stolz auf meine Kompanie, die mir in den bisherigen drei Saisonen in einem sehr hohen Tempo gefolgt ist. Wir haben viel erreicht, die Tänzerinnen und Tänzer geben wirklich alles! Und deshalb freue ich mich, über die Spielzeit 2014/2015 hinaus mit ihnen weiterzuarbeiten. Wir haben noch vieles vor“, erklärte Legris vor Monaten zu seiner kurzen Vertragsverlängerung. Eine rituelle Feststellung, denn langfristige Planungssicherheit schafft dieser Vertrag nicht. Der bereits 74-jährige John Neumeier hat an der Hamburgischen Staatsoper seinen Vertrag fast zeitgleich verlängert, um 5 Jahre. Manuel Legris und die Wiener Staatsoper: Eine befristete Beziehung, welche Raum für Überraschungen birgt.
- Vielfältiges Begleit-Programm der Staatsoper:« Matinee-Reihe Das Ensemble stellt sich vor: An insgesamt 10 Terminen präsentieren sich junge Ensemblesängerinnen und -sänger abseits des Vorstellungsbetriebes. Am Klavier begleitet werden sie von den Korrepetitoren des Hauses. « Solistenkonzerte: An 5 Abendterminen stellen sich international herausragende Interpretinnen und Interpreten vor: Michael Schade, Thomas Quasthoff, Diana Damrau, Elina Garanca und mehr, ab 16. September 2014. « Kammermusik-Reihe der Wiener Philharmoniker: In 10 Matineen präsentieren Mitglieder des Orchesters in wechselnden Ensembles unterschiedliche Kammermusik- Programme. « Positionslichter – Gesprächsmatineen von und mit Franz Welser-Möst: Der Generalmusikdirektor leitet 2 Gesprächsrunden mit ausgesuchten, international gefragten Persönlichkeiten. Erörtert werden handlungsbestimmende Themen zu Neuproduktionen sowie musikalische Fragen.
Abgerundet werden die umfangreichen Aktivitäten der Staatsoper durch den beliebten Tag der offenen Tür zu Saisonbeginn am 7.September 2014.
Am 12. Februar 2015 wird die Staatsoper für den 59. Wiener Opernball in einen großen Ballsaal verwandelt. Die Welt der Kultur, normale Bürger, und die Boulevardpresse schauen dann besonders interessiert wieder nach Wien.
Die Wiener Staatsoper 2014/15: Exklusivität als Normalität