Stuttgart, Staatsoper Stuttgart, BORIS - Modest Mussorgski - Sergej Newski, 02.02.2020

Stuttgart, Staatsoper Stuttgart, BORIS - Modest Mussorgski - Sergej Newski, 02.02.2020

Staatsoper Stuttgart

Oper Stuttgart © Matthias Baus
Oper Stuttgart © Matthias Baus

BORIS -  Modest Mussorgski / Sergej Newski

Premiere  02. Februar 2020, 18 Uhr, Weitere Vorstellungen, 07. / 16. / 23. Februar 2020, 02. März 2020, 10. / 13 . April 2020

Der Blick zurück nach vorn

Am Sonntag, den 02. Februar 2020, feiert zum Auftakt des Frühjahrsfestivals ein außergewöhnlicher Opernabend Premiere an der Staatsoper Stuttgart: BORIS. Das künstlerische Team um Dirigent Titus Engel, Regisseur Paul-Georg Dittrich und Dramaturg Miron Hakenbeck verzahnt darin Modest Mussorgskis Historien-Drama Boris Godunow mit der Uraufführung von Sergej Newskis Secondhand-Zeit, einem Auftragswerk der Staatsoper Stuttgart.

Sergej Newskis Secondhand-Zeit basiert auf Texten der Literatur-Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch, die in ihrem gleichnamigen „Roman der Stimmen“ die Lebenserfahrung unzähliger Einzelner in Zeiten politischer Wirren nach der Perestroika zu Literatur verdichtete. Stimmen aus der jüngeren Vergangenheit tauchen auf und stellen neue Fragen an die Geschichtsschreibung, die Gegenwart und unsere Idee von der Zukunft. Mussorgskis Boris Godunow wird ungekürzt in der Urfassung und in russischer Originalsprache gespielt, Newskis musikthetralische „Erinnerungssplitter“ erklingen zwischen den einzelnen Mussorgski-Tableaus in deutscher Sprache.

Auch diese Neuproduktion wird wieder wesentlich vom Staatsopernchor Stuttgart und dem Solistenensemble der Staatsoper Stuttgart getragen: Adam Palka debütiert als Boris Godunow, Ks. Matthias Klink singt Fürst Schuiski. Goran Juric ist erstmals als Pimen zu erleben. Sechs Sänger*innen verkörpern Figuren aus beiden Partituren und haben so quasi parallele Existenzen, darunter Elmar Gilbertsson, der neben seinem Rollendebüt als Grigori den Jüdischen Partisanen singt sowie Maria Theresa Ullrich als Xenias Amme und Die Mutter des Selbstmörders.

Ausblick: Frühjahrsfestival 2020 – FUTUR II

Der „Blick zurück nach vorn“ ist auch Thema des zweiten Frühjahrsfestivals der Staatsoper Stuttgart, das mit der Premiere von BORIS am 02.02.2020 eingeläutet wird. Unter dem Motto „Wer wollen wir gewesen sein?“ geht es dieses Frühjahr unter anderem um die Subjekte der Geschichte und darum, wieviel Potenzial der Blick auf die Vergangenheit für die Gestaltung der Zukunft enthält bzw. wieviel Zukunft es in der Vergangenheit (wieder) zu finden gibt.

Neben BORIS stehen zwei weitere Opernpremieren im Fokus des Frühjahrsfestivals: Hans Zenders kompositorische Übermalung von Schuberts Winterreise (Premiere am 01.03.2020) legt offen, was unser heutiges Selbstverständnis vom Individuum mit dem der frühen Romantik zu tun hat. Zum Abschluss der Festwochen stellt Antonio Vivaldis Juditha triumphans (Premiere am 22.03.2020) die Konstruktion einer Sieger-Identität aus einem biblischen Stoff zur Debatte. Eine Reihe von Sinfonie-, Kammer- und Liedkonzerten, Die lange Nacht der wiedergefundenen Zukunft mit außergewöhnlichen Konzerten zum Phänomen der Zeit, der Kongress Futur II im Württembergischen Kunstverein und zwei Performance-Premieren des Orpheus Instituts widmen sich intensiv der Frage nach unserer Position im Gefüge des Zeitgeschehens (weitere Informationen folgen).

Titus Engel dirigiert; Paul-Georg Dittrich inszeniert; Uraufführung nach Texten von Literatur-Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch, Bühne Joki Tewes, Jana Findeklee Kostüme Pia Dederichs, Lena Schmid, Video Vincent Stefan, Licht Reinhard Traub, Chor Manuel Pujol, Dramaturgie Miron Hakenbeck

Mit:  Boris Godunow Adam Palka, Fjodor / Die Aktivistin Alexandra Urquiola, Xenia/Die Geflüchtete  Carina Schmieger, Xenias Amme / Die Mutter des Selbstmörders Maria Theresa Ullrich, Fürst Wassili Schuiski Matthias Klink, Pimen Goran Juric, Grigori Otrepjew / Der jüdische Partisan Elmar Gilbertsson, Warlaam  Friedemann Röhlig
Missail / Ein Leibbojar Charles Sy*, Eine Schenkwirtin / Die Frau des Kollaborateurs Stine Marie Fischer, Ein Gottes Narr / Der Obdachlose Petr Nekoranec, Mikititsch (Aufseher) / Offizier der Grenzwache Ricardo Llamas Márquez, Mitjucha Matthias Nenner / Heiko Schulz, Andrei Schtschelkalow Pawel Konik, Bariton (Alter Ego des Jüdischen Partisanen) Urban Malmberg, Kind (Alter Ego des Jüdischen Partisanen) Ramina Abdulla-zadè

  • Mitglieder des Internationalen Opernstudios der Staatsoper Stuttgart
    Staatsopernchor Stuttgart, Staatsorchester Stuttgart

Begleitveranstaltungen

Öffentliche Probe
Montag, 13. Januar 2020, 18.30 Uhr bis 20 Uhr. Kostenlose Platzkarten sind ab sofort im Theatershop erhältlich.

Einführungsmatinee
Sonntag, 19. Januar 2020, 11 Uhr im Opernhaus, Foyer I. Rang
Das Produktionsteam gibt Einblicke in die Konzeption der Neuinszenierung.

Opern-LAB
Samstag, 25. Januar 2020, 14 Uhr – 17 Uhr im JOiN

In diesem dreistündigen Labor untersuchen wir gemeinsam mit dem Komponisten Sergej Newski und mit dem Dramaturgen der Produktion, wie sich individuelle Lebensgeschichten und kollektives musikalisches Kunstwerk begegnen können. Oral History goes Opera. Der Eintritt ist frei. Anmeldung unter join@staatstheater-stuttgart.de

Einführungen
Eine Einführung vor jeder Vorstellung findet jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Opernhaus, Foyer I. Rang, statt.

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