Stuttgart, Oper Stuttgart, Medea von Luigi Cherubini, 03.12.2017
Medea von Luigi Cherubini
Peter Konwitschny inszeniert, Johannes Leiacker - Bühne und Kostüme
Am Sonntag, 03. Dezember 2017, um 18 Uhr, feiert Luigi Cherubinis Oper Medea Premiere an der Oper Stuttgart. Regie führt Peter Konwitschny. Seine Inszenierungen von Mozarts Zauberflöte (2004, Wiederaufnahme am 29.01.2018), Wagners Götterdämmerung (2000) und Strauss‘ Elektra (2005) zählen zu den bedeutendsten Stuttgarter Neuproduktionen der vergangenen Jahre. Alejo Pérez, der in der Spielzeit 2015/16 im 4. Sinfoniekonzert sein erfolgreiches Debüt am Pult des Staatsorchesters Stuttgart gab, wird erstmals eine Oper in Stuttgart dirigieren. Ebenfalls zum ersten Mal ist Bühnen- und Kostümbildner Johannes Leiacker an der Oper Stuttgart zu Gast. Ihn verbindet eine langjährige Zusammenarbeit mit Peter Konwitschny.
Peter Konwitschny über Cherubinis Medea: „Ein Stück wie Medea sensibilisiert uns für unsere eigene Vergewaltigung, damit das Gute in uns blüht und nicht das Destruktive, damit uns das Leben, die Freundlichkeit, die Liebe wertvoller werden als Besitz, Betrug und Tötungswahn.“
Medea: Weitere Vorstellungen 8.12.; 27.12.2017; 08.01.; 15.1.; 31.1.; 3.02.2018
Die Titelpartie singt Cornelia Ptassek, die vom Stuttgarter Publikum bereits für ihr Rollenportrait der Ariadne in Richard Strauss‘ Ariadne auf Naxos und der Sängerin in Philippe Boesmans‘ Reigen gefeiert wurde. Ensemblemitglied Ks. Simone Schneider, die ursprünglich als Medea vorgesehen war, kann die Partie bedauerlicherweise aufgrund eines Bandscheibenvorfalls nicht übernehmen. In weiteren wichtigen Rollen debütieren aus dem Stuttgarter Sängerensemble Sebastian Kohlhepp als Iason, Ks. Shigeo Ishino als Kreon, Josefin Feiler als Kreusa sowie Ks. Helene Schneiderman als Neris. Aoife Gibney und Fiorella Hincapié aus dem Opernstudio singen die 1. bzw. 2. Brautjungfer.
Euripides gestaltet in seiner 431 v. Chr. uraufgeführten Tragödie Medea eine Episode aus dem Argonauten-Mythos: Medea, Tochter des Königs von Kolchis, hatte sich in den Griechen Iason verliebt. Um ihm zu helfen, das Goldene Vlies zu rauben, hinterging sie ihren Vater und zerstückelte ihren kleinen Bruder. Nach ihrer Flucht zogen Medea und Iason heimatlos mit ihren beiden Kindern durch Griechenland. Zu Beginn der Oper hat sich Iason von Medea getrennt, denn Kreon, König von Korinth, ist bereit, ihm und den Kindern Asyl zu gewähren – unter der Bedingung, dass Iason Kreons Tochter heiratet und ihm das Goldene Vlies übergibt. In die Hochzeitsfeier platzt ein ungebetener Gast: Medea will ihren Mann für seinen ungeheuren Verrat auf ungeheure Weise bestrafen, selbst wenn ihre Rache die eigenen Kinder trifft.
Die grausame Bluttat einer beleidigten Frau provozierte immer wieder neue Gestaltungen und Deutungsversuche. Auch Luigi Cherubini konnte sich der Faszinationskraft dieses Stoffes nicht entziehen. Seine 1797 uraufgeführte Medée betrachteten Beethoven und Brahms als sein Meisterwerk und den in Frankreich tätigen Tonschöpfer als einen der bedeutendsten dramatischen Komponisten seiner Zeit. Seitdem sich Maria Callas in den 1950er Jahren für das Werk erneut stark gemacht hatte, gehörte es in einer romantisierenden Rezitativfassung international zum Kernrepertoire. Inzwischen erfuhr dank der Kritischen Neuausgabe von Heiko Cullmann das französische Original eine Renaissance. In Stuttgart wird die Oper erstmals in der neuen deutschen Übersetzung von Bettina Bartz und Werner Hintze mit vom Regisseur selbst eingerichteten Dialogen präsentiert.
Begleitveranstaltungen zu MedeaÖffentliche Probe Samstag, 18. November 2017, 9.45 – 11.30 Uhr, Opernhaus. Die Regisseure geben Einblicke in die Probenarbeit.
Einführungsmatinee: Dienstag, 26. November 2017, 11 Uhr im Opernhaus, Foyer I. Rang, Das Produktionsteam gibt Einblicke in die Konzeption der Neuinszenierung.
Nach(t)gespräch: 8. Dezember 2017, 27. Dezember 2017 - Das Produktionsteam beantwortet im Anschluss an die Vorstellung Fragen der Zuschauer. PMOSt