Unglückliches Mädchen trifft Traumprinzen. Missgünstige Familie versucht, es unter allen Umständen zu verhindern. Das Paar findet sich dennoch. Mädchen verzeiht ihrer Familie. Die Geschichte um Aschenputtel in der Version der Gebrüder Grimm kennt im deutschsprachigen Raum jeder. Nicht ganz so bekannt ist, dass die archetypische Handlung des Märchens bereits im alten Ägypten, bei den Römern sowie im Kaiserreich China des 9. Jahrhunderts bekannt war; angeblich gibt es bis zu 400 unterschiedliche Varianten. Eine Vielzahl von Künstlern hat sich der Thematik gewidmet und sie in ihren Werken verarbeitet. 1817 komponierte der Italiener Gioacchino Rossini seine komische Oper La Cenerentola, die unter der Regie der stellvertretenden Operndirektorin Bettina Lell am 16. Februar um 19.30 Uhr ihre Premiere am Theater Pforzheim feiert.
Der verarmte Baron Don Magnifico hat drei Töchter: die zickige Clorinda, die keifende Tisbe und die sanfte Angelina, genannt Cenerentola. Als der schöne und reiche Prinz Don Ramiro ein Fest veranstaltet, um sich die Schönste im Lande als Braut auszuwählen, will die missgünstige Familie auf jeden Fall vermeiden, dass Cenerentola zum Ball eingeladen wird. Doch nach einer Reihe von Verwechslungsspielen und mit Hilfe einer List begegnen sich Cenerentola und Don Ramiro doch. Wird sie ihren Traumprinzen nun bekommen?
Rossinis Musik erinnert an ein Kettenkarussell, das auf dem Höhepunkt seiner Beschleunigung aus seiner Mittelachse zu brechen droht. So beschreibt er in seinen Opern die haltlos gewordene Welt mit Motiven, die unaufhaltsam in Bewegung gesetzt werden, und in denen er mit rhythmischen und dynamischen Mitteln ein Feuer entfacht, das dem anfänglichen Spaß sogar bedrohliche Züge verleiht. Für die stellvertretende Operndirektorin und Regisseurin Bettina Lell sind Märchen mystische Belehrungen zu den tiefsten Wahrheiten über die Welt. „In der Geschichte vom „Aschenputtel“ geht es um die Entwicklung eines heranwachsenden Mädchens zu einer selbstbewussten reifen Frau. Unsere Cenerentola, das Aschenputtel, lernt im Laufe der Oper ihre mädchenhafte Schwärmerei von einem ‚Traumprinzen’, der sie aus ihrer schlimmen Lebenssituation erretten soll, in eine realistische eigenverantwortliche Zukunftsperspektive umzuwandeln“, so Lell, und weiter: „Und das Wunderbare an einem Märchen ist, dass sich diese weise Erkenntnis auf indirekte, sinnliche Weise vollzieht.“ Ausstatterin Beate Zoff hat eine Operette für Fortgeschrittene gezaubert, an der Rossini seinen Spaß gehabt hätte, denn sowohl die Unschuld der Cenerentola findet ihren romantischen Platz als auch die Bösartigkeit der Familie, die wunderbar karikiert wird.
Mit: Cornelius Burger (Alidoro), Marie-Kristin Schäfer (Angelina "Cenerentola"), Maria Perlt (Clorinda), Aykan Aydin (Dandini), Axel Humbert (Don Magnificio), Joan Ribalta (Don Ramiro) und Alexandra Paulmichl (Tisbe)
Badische Philharmonie Pforzheim
Herrenchor und Herren-Extrachor des Theaters Pforzheim
Kinderstatisterie des Theaters Pforzheim
Premiere am Samstag, 16. Februar um 19.30 Uhr im Großen Haus
Weitere Vorstellungen am Fr, 22.2. um 20 Uhr, Di, 26.2. um 20 Uhr, Do, 7.3. um 20 Uhr, Fr, 15.3. um 20 Uhr, Di, 19.3. um 20 Uhr und Sa, 30.3. um 19.30 Uhr, jeweils mit Einführung 20 Min. vor Beginn im Foyer, jeweils im Großen Haus des Theaters Pforzheim sowie an weiteren Terminen im Laufe der Spielzeit.