Paris, Théâtre de l'Athénée, LES LUNDIS MUSICAUX, IOCO
NOSTALGIE ZWISCHEN ZWEI WELTEN… Energie, Humor, Feingefühl, ein verrücktes Talent: Die britische Sopranistin Dame Felicity Lott ist zurück! Für ihr Publikum im Théâtre de l’Athénée .......

03.03.2025 - L E S L U N D I S M U S I C A U X - Dame Felicity Lott, Sopran, Jason Carr, Klavier
von Peter Michael Peters
La Dame de Monte-Carlo…
Quand on est morte entre les mortes,
Qu’on se traîne chez les vivants
lorsque tout vous flanque à la porte
et la ferme d’un coup de vent,
ne plus être jeune et aimée…
derrière une porte fermée,
il reste de se fiche à l’eau
ou d’acheter un rigolo.
Oui, messieurs, voilà ce qui reste
pour les lâches et les salauds.
Mais si la frousse de ce geste
s’attache à vous comme un grelot,
si l’on craint de s’ouvrir les veines,
on peut toujours risquer la veine
d’un voyage à Monte-Carlo.
Monte-Carlo ! Monte-Carlo !
J’ai fini ma journée.
Je veux dormir au fond de l’eau
de la Mediterranée.
Monte-Carlo ! Monte-Carlo ! (Auszug aus La Dame de Monte-Carlo / Poulenc / Text: Cocteau)
LES LUNDIS MUSICAUX DE L'ATHÉNÉE l Dame Felicity Lott, Arnaud Laporte - youtube Athénée Théâtre Louis-Jouvet
NOSTALGIE ZWISCHEN ZWEI WELTEN…
Energie, Humor, Feingefühl, ein verrücktes Talent: Die britische Sopranistin Dame Felicity Lott ist zurück! Für ihr Publikum im Théâtre de l’Athénée hat die schon mythische und dazu auch weltbekannte Sängerin im Rahmen Les Lundis Musicaux ein Programm vorbereitet, das den französischen Komponisten Tribut zollt, die ihr seit langem so am Herzen liegen: u. a. Georges Bizet (1838-1875), Camille Saint-Saëns (1835-1921), Francis Poulenc (1899-1963), Erik Satie (1866-1925) und natürlich Jacques Offenbach (1819-1880)… An ihrer Seite der britische Pianist Jason Carr, ebenfalls Komponist von fast fünfzig Stücken, die am Broadway, im West End, im National Theatre und bei der Royal Shakespeare Company aufgeführt wurden…
Programm:
Georges Auric (1899-1983): Printemps (1928) * Francis Poulenc (1899-1963): Violon (1935) * Hier (1939) * La Dame de Monte-Carlo (1961) * Auric: Pas d’âge pour l’amour (1936) * Bonjour Tristesse (1940) It’s April again (1943) * Richard Rodger (1902-1979): Slaughter on 10th Avenue (1936) * Never say no (1936) * To keep my love alive (1936) * Bewitched (1936) * Cole Porter (1891-1964): You don’t know Paree (1922) * Reynaldo Hahn (1874-1947): Automne (1894) * Joseph Kosma (1905-1969): Autumn Leaves (1945)* Noël Coward (1899-1973): Useless useful phrases (1962) * I’ll follow my secret heart (1962) * If Love were all (1962) * Maurice Yvain (1891-1965): Yes ! (1928) * Poulenc: Les chemins de l’amour (1940).

LUNDIS MUSICAUX - Liederabend im Théâtre de l’Athénée - 3. März 2025
Zwischen einer jubelnden unsagbaren ironischen Freude und einer zutiefst abgründigen Nostalgie…
Zur Feier des 10. Jahrestages der Wiederaufnahme der LUNDIS MUSICAUX im THÉÂTRE L‘ATHÉNÉE lädt dessen Künstlerischer Leiter, der französische Pianist ALPHONSE CEMIN eine schon – ja man kann es wohl ohne zu übertreiben sagen – historische Ikone der klassischen Musik ein:
LA GRANDE DAME FELICITY LOTT…
La Dame Felicity Lott war bereits bei der ersten Reihe dieser legendären Serie dabei, die ab 1977 unter dem Titel Les Lundis Musicaux von Pierre Bergé (1930-2017) organisiert wurden und bietet für die Feier des 10. Jahrestag der Wiederaufnahme dieses Zyklus ein perfekt ausgewogenes Programm, das aus französischen Melodien und Songs aus amerikanischen Musicals und Filmen besteht. Die Sängerin eröffnet den Liederabend mit der Melodie Printemps von Auric und erinnert sich ohne jede Bitterkeit daran, dass sie diese Melodie schon vor über 40 Jahren bereits auf derselben Bühne interpretiert hatte. Und zwar damals innerhalb eines wunderschönen nostalgischen Programms, das einer anderen großen Dame gewidmet wurde: Yvonne Printemps (1894-1977), die sie vorbehaltlos bewunderte. So wandelt unsere äußerst charmante Dame mit ihrer stets eleganten Eleganz immer lächelnd zwischen Poulenc, ihrem französischen Lieblingskomponisten mit Violon, Hier und natürlich La Dame de Monte-Carlo mit dem unübertroffenen frechen und morbiden Text von Jean Cocteau (1889-1963).
Auch Auric mit seinen vielen witzigen und kitzligen Kompositionen mit der gewissen sprichwörtlichen ironischen Artigkeit aus den mittlerweile schon legendären berühmten französischen Filmen der Zwischenkriegszeit hat sie nicht vergessen: Pas d’age pour l’amour, das sie mit einem verschmitzten Augenzwinkern an sich selbst und für ihr Publikum vorträgt, desgleichen auch Bonjour Tristesse und It’s April Again, bekannt aus dem Film Moulin Rouge (1952) von John Huston (1906-1987).
Eine Reminiszenz an die Arie aus Louise (1900) von Gustave Charpentier (1860-1956) Depuis le jour ermöglicht es Lott, mit Einfachheit an ihren Auftritt von damals in diesem Werk zu erinnert und zwar auf einer französischen Lyrikbühne, nämlich 1979 an der Opéra de Nancy.

Dame Lott selbst scheint immer noch ganz aus dem Häuschen zu sein, wenn sie auf die Bühne kommt und Beifall bekommt. Natürlich hat die Stimme an Reichweite und Flexibilität verloren und manchmal fehlt ihr auch Atem. Doch in diesem Repertoire sind der Charme, die musikalische Intelligenz des Interpreten und die Aufrichtigkeit des jeweiligen Gefühls stets in ihrer Melodie von klarer Essenz in Pastellfarben spürbar, verstärkt durch all ihre Eleganz und die ungekünstelte Darstellung gegenüber dem Publikum. Die Sängerin glänzt in Hahns Melodie Automne oder den berühmten Feuilles Mortes von Kosma und Jacques Prévert (1900-1977). In den Liedern von Rodgers und Yvain wimmelt es von Humor und Schalk und die einfallsreiche und fantasievolle Schauspielerin tut sich mit Leichtigkeit mit der Sängerin zusammen, um Gelächter und Lächeln hervorzurufen. Sie verwendet es auf köstliche Weise in den fröhlichen Melodien von Coward.
Am Klavier bietet Carr, der in den Vereinigten Staaten stark in die Kreation von Musicals und Bühnenmusik involviert ist, seiner Partnerin eine erlesene Begleitung, die von seiner Bewunderung für den Künstlerin Lott getragen ist. Er selbst bietet dem Publikum eine brillante Solo-Arie von Rodger Slaughter on 10th Avenue und beginnt außerdem zur großen Freude des Publikums, mit den ausgelassenen und fast surrealen Useless useful Phrases von Coward zu singen. Der Abend hätte nicht ohne eine Rückkehr zu Poulenc – aber auch zu André Messager (1853-1929) – enden können, sowie zur Vorkriegs-Diva Printemps mit Les Chemins de l’amour und J’ai deux amants, Melodien, in denen Dame Lott schon immer brillierte.
Das fast voll besetzte Théâtre de l’Athénée bekundete damit die Treue und liebe des Publikums gegenüber Dame Felicity Lott und sie erntete auch verdienten gewaltigen Applaus, desgleichen auch ihr Begleiter am Klavier, Mister Carr… (PMP/10.03.2025)