Paris, Opéra National de Paris – Bastille, Don Giovanni – Wolfgang A. Mozart, IOCO Kritik, 16.09.2023
DON GIOVANNI – 1787, K. 527 – Wolfgang Amadeus Mozart
Dramma Giocoso in zwei Akten – Libretto – Lorenzo Da Ponte
von Peter Michael Peters
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– ZERSTÖRUNG EINES MYTHOS UND KONSTRUKTION EINES HELDEN MIT TAUSEND GESICHTERN… –
- Vivan le femmine,
- Viva il buon vino!
- Sostegno e gloria d‘umanità!
- (Rezitativ des Don Giovanni / 2. Akt, Final / Auszug)
Jenseits gesellschaftlicher Konventionen…
Don Juan trat erstmals 1630 in dem religiösen Drama El burlador de Seville y convidado de pietra (Der Verführer von Sevilla und der steinerne Gast) von Tirso de Molina (1579-1648), einem Pseudonym des Mönchs Gabriel Téllez auf die Bühne und hat seitdem nicht nur Schriftsteller und Komponisten, sondern auch Philosophen und Wissenschaftler berührt und diese haben sich auch immer wieder vor dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit verbeugt. Der Ursprung der Don Juan-Figur ist rätselhaft! Manche halten sie für eine aus spanischen Volks-Phantasien entstandenen Mythos, in dem zwei ursprünglich nicht miteinander verbundene Geschichten kombiniert wurden: Die Liebesbeziehungen eines jungen Draufgängers und die Bestrafung eines Bösewichts durch das Erscheinen einer Statue! Andere glauben, dass ihm jemand zugrunde liegt, den es wirklich gab, nämlich Don Juan Tenorio (?-?) aus Sevilla, ein frivoler Verführer und Vergnügungssüchtiger aus der Zeit von Don Pedro de Wrede (1334-1369), der nach Ermordung des Gouverneurs von Sevilla von Mönchen in ein Kloster gelockt und dort heimlich hingerichtet wurde. Damals wurde gemunkelt, dass die Statue auf dem Grab des Gouverneurs zum Leben erweckt worden sei, um den Mörder zu bestrafen.