Osnabrück, Theater am Domhof, Das Lied der Nacht - CD-Einspielung, IOCO Rezension, 09.12.2018

Osnabrück, Theater am Domhof, Das Lied der Nacht - CD-Einspielung, IOCO Rezension, 09.12.2018
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Theater Osnabrück

Osnabrück / Theater am Domhof © Marius Maasewerd
Osnabrück / Theater am Domhof © Marius Maasewerd

Das Lied der Nacht - Oper von Hans Gál

 Theater Osnabrück präsentiert Welt-Ersteinspielung auf CD

Von Hanns Butterhof

Seit 1933 hatte niemand mehr Hans Gáls 1926 uraufgeführte Oper Das Lied der Nacht gehört. Dann hatte das Musiktheater Osnabrück 2017 die wegen der jüdischen Herkunft Gáls mit Aufführungsverbot belegte Oper mit dem Text Karl Michael von Levetzows wiederentdeckt und im Theater am Domhof begeisternd aufgeführt.

Das Lied der Nacht am Theater Osnabrück  - IOCO Rezension HIER!

Jetzt präsentierte Intendant Ralf Waldschmidt stolz die Weltersteinspielung der Oper auf CD, von musikalischen Kostproben umrahmt, im Foyer des Theaters am Domhof. Rhys Jenkins und Lina Liu sangen, am Klavier begleitet von Markus Lafleur, ausgewählte Partien aus der Oper. Ulrike Schumann, jetzt Operndirektorin am Theater Heidelberg, seinerzeit noch das Projekt begleitende Osnabrücker Musikdramaturgin, moderierte ein Podiumsgespräch zwischen Eva Fox-Gál, der Tochter des Komponisten, und Generalmusikdirektor Andreas Hotz, dem künstlerischem Leiter der Produktion.

Eva Fox-Gál schilderte berührend ihre Freude über das wiedererwachte Interesse am Werk ihres Vaters seit der Aufführung in Osnabrück. Mit Andreas Hotz war sie sich einig, dass die CD-Einspielung mit dem Osnabrücker Ensemble und den Symphonikern äußerst gelungen sei und in diesem Format noch einmal eine andere Qualität als die Aufführung im Theater aufweise.

Theater Osnabrück / Eva Fox-Gál, Ulrike Schumann und Andreas Hotz erläutern die CD zu der Oper "Das Lied der Nacht" © Hanns Butterhof
Theater Osnabrück / Eva Fox-Gál, Ulrike Schumann und Andreas Hotz erläutern die CD zu der Oper "Das Lied der Nacht" © Hanns Butterhof

Identität ist das große Thema der Oper, in der die Prinzessin Lianora zu sich selber kommen muss. Sie hat Angst vor der Welt, will sich nicht mit Politik oder einer Beziehung die Finger schmutzig machen. Erst als sie wagt, auf das Lied ihrer unterbewussten weiblichen Triebe, ihrer inneren Nacht zu hören, lässt sie schließlich die Liebe zu.

Es sind die Frauen, die die Opernhandlung tragen. Lina Liu ist mit ihrem makellos reinen Sopran eine ideale Besetzung für die Prinzessin. Als zweiter Sopran fesselt Susann Vent-Wunderlich als untreu-treue Hofdame Hämone, Mezzosopranistin Gritt Gnauck beeindruckt als Fürst-Äbtissin, und der von Markus Lafleur Damenchor einstudierte singt hinreißend.

Die Männer spielen eine geringere Rolle. Bariton Rhys Jenkins ist als zwielichtiger Bewerber um Prinzessin und Thron auf der CD von der alten Besetzung dabei, Bass Oliver Weidinger als amtsmüder Kanzler und Tenor Ralph Ertel als der namenlos Sänger des nächtlichen Liedes konnten für die Aufnahme gewonnen werden.

Andreas Hotz am Pult des Osnabrücker Symphonieorchesters fesselt mit der wellenartig rauschenden, drängend schwellenden Musik Gáls. Die lotet im Rahmen der Tonalität immer auch deren Grenzen aus und trifft den richtigen Ton für das vielschichtige, tief in der Gefühlswelt spielende Geschehen. Das Lied der Nacht in Osnabrück ist auch als CD ein beglückendes Opernerlebnis.

Hans Gáls Oper Das Lied der Nacht ist auf der Doppel-CD des labels cpo erschienen. In der Box ist ein 87-seitiges booklett mit dem Libretto in Deutsch und Englisch sowie den Künstlerportraits enthalten.

Eva Fox-Gál, Ulrike Schumann und Andreas Hotz erläutern die CD-Produktion der Oper „Das Lied der Nacht“ Foto: Hanns Butterhof

---| IOCO Kritik Theater Osnabrück |---

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