Paris, Théâtre de l'Athénée, OPHELIA - Liederabend, IOCO Kritik

OPHELIA (1601-1602): Die Gestalt der Ophelia wurde von Shakespeare erfunden. Um 1602 schrieb er Hamlet, das Stück über den irren Dänenprinzen, der sich mit der ungefähr 14-jährigen adeligen Ophelia in einer stressigen On-Off-Affäre befindet.

Paris, Théâtre de l'Athénée, OPHELIA - Liederabend, IOCO Kritik
Paris, Théâtre de l'Athénée @ Wikimedia Commons

von Peter Michael Peters

 

MIT DEM OPHELIA-MYTHOS DURCH DIE JAHRHUNDERTE…

 Anna Prohaska - Sopran, Lars Eidinger - Schauspieler, Eric Schneider - Klavier

Lieder von Brahms, Mendelssohn, Wolf, Honegger, Schubert, Strauss, Weill, Schumann, Berlioz, Dowland - Texte von Shakespeare, Heym, Müller, Trakl ...

 

Vom ertrunkenen Mädchen (1919)

Als sie ertrunken war und hinunter schwamm

Von den Bächen in die größeren Flüsse

Schien der Opal des Himmels sehr wundersam

Als ob er die Leiche begütigen müsse.

 

Tang und Algen hielten sich an ihr ein

So dass sie langsam viel schwerer ward.

Kühl die Fische schwammen an ihrem Bein

Pflanzen und Tiere beschwerten noch ihre letzte Fahrt.

 

Und der Himmel ward abends dunkel wie Rauch

Und hielt nachts mit den Sternen das Licht in Schwebe.

Aber früh ward er hell, dass es auch

Noch für sie Morgen und Abend gebe.

 

Als ihr bleicher Leib im Wasser verfaulet war

Geschah es (sehr langsam), dass Gott sie allmählich vergaß.

Erst ihr Gesicht, dann die Hände und ganz zuletzt erst ihr Haar.

Dann ward sie Aas in Flüssen mit vielem Aas.

 (Aus der Gedichtsammlung Hauspostille (1916/1925) von Bertolt Brecht (1898-1956)

Die österreichische  Sopranistin Anna Prohaska lud den deutschen Pianisten Eric Schneider und auch den bekannten deutschen Theater- und Film-Schauspieler Lars Eidinger, den unvergesslichen Richard III. (1633) von William Shakespeare (1564-1616), zu einem Abend rund um eine wesentliche und tragische Figur der Shakespeare-Literatur, die düstere und melancholische Ophelia, zu einem Programm ein: Das fünf Jahrhunderte Poesie umfasst… Theater und Musik!

 

Die bittersüße Rache der Ophelia…

Als das Alte Museum in Berlin im Juni 2004 die Ausstellung Natur als Vision, Meisterwerke der englischen Präraffaeliten eröffnete, gab es nach wenigen Tagen kein Ausstellungsplakat mehr von der im Wasser liegenden Ophelia. Die liebeskranke Ophelia (1852) des englischen Malers John Everett Millais (1829-1896) schien in Berlin allgegenwärtig zu sein, denn sie schmückte doch mit ihrem Bild die gesamte Stadt. Schon in vergangenen Jahrhunderten erlebte die ungeliebte Geliebte von Hamlet (1601) verschiedene Wellen der Verehrung! Im verlorenen Frankreich  des 19. Jahrhunderts motivierte die Selbstmörderin Ophelia viele Künstler zu  unzähligen  Darstellungen: Und zwar in der Malerei, Musik und Literatur! Die Verehrung ging so weit, dass sich Frauen nach Ophelia-Moden kleideten und Laubkränze ins Haar banden. Warum Ophelia die Menschen immer wieder in den Bann zieht und zog, untersuchte die Kunst-Historikerin Simone Kindler in ihrer an der Freien Universität entstandenen Dissertation Ophelia – Der Wandel vom Frauenbild und Bildmotiv.

OPHELIA Gemälde von John Everett Millais (1829-1896) @ Wikimedia Commons

Gerade die interdisziplinäre Betrachtung war besonders spannend“, erzählt uns die Berliner Kunsthistorikerin, erlaube sie doch Rückschlüsse auf die jeweilige Gesellschaft zu ziehen. Frankreich erlebte in Folge der Französischen Revolution einen gewaltigen Ophelia-Boom, der mit einer Wiederentdeckung der vielen tragischen Helden des englischen Dichters William Shakespeare (1564-1616) einherging.  Der große blutige „terreur“ der Revolution sowie die napoleonischen Kriege hatte die Gesellschaft der Grande Nation umfassend traumatisiert, ein Grund weshalb in diese Zeit auch die Eröffnung der ersten Irren-Anstalten fiel. Die französischen Theater spielten besonders gerne Shakespeare, da sich die vom Schrecken müde gewordenen Besucherinnen und Besucher erst jetzt mit den tragischen Heldinnen und Helden identifizieren konnten, obgleich der französische Philosoph François-Marie Arouet, genannt Voltaire (1694-1778) den englischen Dichter schon bereits im 17. Jahrhundert ins Französische übersetzt hatte. „Der einstmals heroische Held wandelt sich zum tragischen Helden“, so meint Kindler. Die meiste Projektion für das Theater-Publikum bot Shakespeares Drama Hamlet, der am Ende des Stücks ebenfalls über seine Zweifel den Verstand verliert. Viele Männer begannen  sich mit Hamlet gleichzusetzen, wie Männer-Porträts am Ende des 18. Jahrhunderts bestätigen.

Hamlets weibliche Gegenfigur bildete Ophelia, die der englische Dichter als eine dem Leichtsinn frönende Frau beschreibt, die für ihre Liebesglut und ihre Leichtfertigkeit mit dem Wahnsinn und dem sich anschließenden „schlammigen“ Tod bestraft werden musste. „Im Frankreich des ausgehenden 18. Jahrhunderts war Ophelia ebenso wie Hamlet höchst populär, da sie genug Raum für Empathie ließ“, sagt Kindler. Als eine „femme fragile“ eignete sich Ophelia weit besser als Elektra und Medea als Spiegel eigener Gefühle und Sensibilitäten!

Dies zeigte sich auch daran, dass die französische Literatur der Figur der Ophelia mehr Platz einräumte, als Shakespeare ursprünglich vorgesehen hatte. Das Theater übernahm in Frankreich die Vermittler-Rolle zwischen den literarischen und musikalischen Interpretationen und den Ophelia-Darstellungen in der Malerei. So war der französische Maler Eugène Delacroix (1798-1863) derart von den Ophelia-Aufführungen im Théâtre Odeon in Paris beeindruckt, dass er der Tragischen einen ganzen Werk-Zyklus widmete und damit einen ersten Höhepunkt in der Auseinandersetzung mit Ophelia einleitete. Delacroix heroisiert Ophelia, die sich sterbend mit der Natur vereint, indem er die unglücklich Liebende in der Darstellung der biblischen Gestalt der Maria Magdalena angleicht. Ophelias Wahnsinn ist nicht mehr die tragische Strafe für die Frau, die sich den gesellschaftlichen Normen nicht unterwirft, wie noch in der literarischen Vorlage bei Shakespeare. Die Autorin erklärt den französischen Ophelia-Kult mit dem Wandel des gesellschaftlichen Selbst-Verständnisses der Frau. Indem Delacroix seine Ophelia so weit anderen Sterblichen entrückt, ermöglicht er dem Publikum Ophelias leidenschaftliche Einstellung als eine heldenhafte Tat zu bewundern.

Anna Prohaska, Sopran als Ophelia @ Lundis musicaux

In England wurde die Geschichte der Ophelia hingegen anders rezipiert: Schon zum Ende des 18. Jahrhunderts tauchte das Motiv in der englischen Malerei auf, aber der Umgang mit dem Wahnsinn ist hier ein anderer. So wählte beispielsweise  auch der in England lebende Schweizer Maler Johann Heinrich Füssli (1741-1825) in seinen vielen Zeichnungen zum Tod der Ophelia (1770/1780) einen äußerst dramatischen Augenblick. Seine Ophelia hält sich noch am Ast fest, während sie ins Wasser gleitet! Füssli stellt Ophelia an der Schnittstelle zwischen Leben und Tod dar und bringt damit auch das Unvermögen seiner Zeit zum Ausdruck mit dem Wahnsinn als Krankheit umzugehen. Auch in England beeinflusste das Theater die Malerei. Es ist sehr bekannt, dass Füssli eine grosse  Bewunderung für Shakespeares Darstellung der menschlichen Natur in ihrer Leidenschaftlichkeit und komplexen Widersprüchlichkeit hegte“, erzählt Kindler. Und fügt hinzu, „dass die bedeutende Rolle, die das Theater an der Schwelle vom 18. zum 19. Jahrhundert spielt, gar nicht oft genug betont werden kann“.

Die Gestalt der Ophelia in unseren entschwundenen Träumen…

Das Gemälde Ophelia von Millais stellt die gleichnamige Figur aus Shakespeares Tragödie Hamlet dar, wie sie in einem Fluss treibt, kurz bevor sie ertrinkt. Im Stück wird dies die Rede (4. Aufzug / 7. Szene) von Hamlets Mutter Gertrude beschrieben:

Es neigt ein Weidenbaum sich übern Bach und zeigt im klaren Strom sein graues Laub, mit welchem sie phantastische Kränze wand von Hahnfuss, Nesseln, Masslieb, Purpurblumen, die lose Schäfer gröblicher benennen, doch zücht’ge Mädchen sagen Totenfinger. Dort, als sie aufklomm, um ihr Laubgewinde an den gesenkten Ästen aufzuhängen, zerbrach ein falscher Zweig und nieder fielen die rankenden Trophäen und sie selbst ins weinende Gewässer. Ihre Kleider verbreiteten sich weit und trugen sie sirenengleich ein Weilchen noch empor, indes sie Stellen alter Weisen sang, als ob sie nicht die eigne Not begriffe, wie ein Geschöpf, geboren und begabt für dieses  Element. Doch lange währt‘ es nicht, bis ihre Kleider, die sich schwer getrunken, das arme Kind von ihren Melodien hinunterzogen in den schlamm’gen Tod.

Das Gemälde wurde von Millais in zwei Schritten angefertigt: Zuerst malte er vor Ort die Landschaft und dann im Studio die Figur der Ophelia. Während des Malens in der Natur hatte Millais einige Schwierigkeiten! In einem Brief an einen Freund berichtete er von der Belästigung durch Mücken, einer Vorladung vor den Magistrat für unbefugtes Betreten eines Feldes und das Zerstören von Heu sowie von dem Risiko, von einem Windstoß ins Wasser geweht zu werden. Als es schließlich im November 1851 zu stürmen und schneien begann, ließ sich Millais eine Strohhütte bauen!

Im Winter 1851/52 fügte Millais dann die Gestalt der Ophelia in seinem Studio: Gower Street 7, London, hinzu. Das Modell für Ophelia war die englische Malerin und Dichterin Elizabeth Eleanor Siddal (1829-1862), sie war übrigens auch ein Lieblings-Modell der Präraffaeliten und die Frau des Malers Dante Gabriel Rossetti (1828-1882). Sie posierte für das Bild voll bekleidet in einer Badewanne, zog sich aber infolgedessen eine schwere Erkältung zu: Millais war nämlich einmal so mit seinem Werk beschäftigt, dass er vergaß die Kerzen auszutauschen, die unter der Wanne standen und das Wasser warm hielten. Ihr Vater drohte ihm mit rechtlichen Schritten, bis er zustimmte: Die Arztrechnung zu begleichen!

Das Bild ist bekannt für seine detaillierte Darstellung der Vegetation des Flusses und des Ufers, die das Wachsen und Vergehen in der Natur symbolisiert. Trotz des eigentlichen dänischen Schauplatzes kann die Landschaft im Wesentlichen als englisch betrachtet werden. Das Bild wurde an den Ufern des Flusses Hogsmill in der Nähe von Tolwort bei London gemalt. Barbara Webb (1930-2021), eine Einwohnerin des nahen Old Malden, verbrachte viel Zeit damit, den genauen Platz des Bildes zu suchen. Gemäß ihren Untersuchungen ist es die Six Acre Meadow, neben der Church Road, Old Malden. Der Millais nahestehende Maler William Holman Hunt (1827-1910) arbeitete an seinem Werk The Hireling Shepherd (1851) zur gleichen Zeit ganz in der Nähe.

Die Blumen, die mit Ophelia im Fluss schwimmen, wurden gemäß Shakespeares Angaben zu Ophelias Blumengirlande gewählt. Sie spiegeln aber auch das zur viktorianischen Zeit verbreitete Interesse an der „Blumensprache“, gemäß der jede Blume symbolische Bedeutung hat, wider. Der verbreitete Mohn, der nicht von Shakespeare erwähnt wurde, steht für Schlaf und Tod. Ophelias Pose, die Arme geöffnet gen Himmel starrend, erinnert an traditionelle Porträts von Heiligen oder Märtyrerin, kann aber auch erotisch interpretiert werden. Millais‘ berümtes Gemälde Ophelia hängt in der Tate Britain London!

Ophelia oder eine kleine Kulturgeschichte der Wasserleichen…

Wie eine Wasserleiche normalerweise aussieht? Hässlich! Zwar verwest eine im Wasser liegende Leiche gut achtmal langsamer als eine unter der Erde liegende, aber sie ist dennoch aufgequollen, aufgeweicht, von irgendwelchen Tieren angeknabbert.

Die Wasserleiche in der Fiktion ist dagegen eine erhabene Leiche. Sie befindet sich in einem schwerelosen Schwebezustand, sie ist gereinigt, in einem christlichen Kontext natürlich auch getauft. Sie macht quasi einen evolutionären Rückwärts-Salto: Die Schuld (also Sex oder auch nur Gedanken an Sex), die sie auf sich geladen hat, wird von ihr abgewaschen, sie bewegt sich zurück in einen unschuldigen, vorkindlichen Zustand. Sie geht quasi ins Fruchtwasser der Mutter Natur zurück und wirkt dabei erstaunlich unversehrt. Kein Blut, keine Würgemale, keine Wunden sind zu sehen. Die klassische Wasserleiche in der Literatur, in der Musik, im Film und in der bildenden Kunst ist immer Weiblich: Und sehr, sehr schön!

OPHELIA Liederabend - hier Anna Prohaska, Lars Eidinger, Eric Schneider @ Peter Michael Peters

OPHELIA (1601-1602): Die Mutter aller Wasserleichen wurde von Shakespeare erfunden. Um 1602 schrieb er Hamlet, das Stück über den irren Dänenprinzen, der sich mit der ungefähr 14-jährigen adeligen Ophelia in einer stressigen On-Off-Affäre befindet. Sie weist ihn zurück, er weist sie zurück, sie soll ihn ausspionieren, er wird wahnsinnig, sie wird wahnsinnig. Sie geht – mit vielen Blumen und Küchenkräutern dekoriert – ins Wasser. Ein Motiv, was nicht nur dem Theater-Publikum, sondern auch vielen melodramatischen Malern hervorragend gefällt. Millais‘ Ophelia wird zu einem Vorzeigewerk der englischen Präraffaeliten, die ihrerseits den kontinentalen Jugendstil maßgebend beeinflussen.

DIE UNBEKANNTE AUS DER SEINE (um 1890): Kurz vor 1890 wird in Paris eine junge Tote aus der Seine gezogen. Ein Mitarbeiter der Leichenschauhalle ist so betört von ihrem rätselhaften Lächeln, dass er sofort einen Gipsabdruck ihres Gesichts macht und eine Totenmaske anfertigt. Die Maske wird reproduziert und ein Dekorations-Hit bei der morbiden gesinnten Bohème der Jahrhundert-Wende. Alle hängen sich die Maske an die Wand! Und L’inconnue de la Seine wird mit der Mona Lisa (1503) von Leonardo da Vinci (1452-1519) verglichen! Jahrzehntelang geistert sie durch zahllose Romane, Dramen und Gedichte: Rainer Maria Rilke (1875-1926), Vladimir Nabokov (1899-1977), Ödön von Horvath (1901-1938), Johannes Maria Simmel (1924-2009) und Max Frisch (1911-1991) verewigen sie. Sie steht hier stellvertretend für all die toten Mädchen, die in der Literatur von damals aus der Donau, der Themse, der Spree oder der Seine gezogen werden. Mädchen, deren Unschuld im lüsternen Dickicht der Groß-Städte verloren geht und die keinen anderen Ausweg sehen: Als sich zu ertränken.

DIE REICHS-WASSERLEICHE (1930-1945): Sie ist schön und schwedisch! Blond und bodenständig! Die Film-Schauspielerin Kristina Söderbaum (1912-2001) heiratet Adolf Hitlers (1889-1945) perfide Propaganda-Schleuder, den Filmregisseur Veit Harlan (1899-1964). Sie darf im Dritten Reich nur in den Filmen ihres Mannes auftreten. Und der lässt sie mit Vorliebe ertrinken. Denn Hitler liebt es, wenn die tugendhafte deutsche Frau entweder tugendhaft bleibt und sich der Versuchung unter Einsatz ihres Lebens verweigert, oder wenn sie sich nach erfolgter Versuchung durch den „Feind“ das Leben nimmt: Besonders krass durchexerziert wird dies in Harlans Hetz-Film Jud Süss (1940). Dreimal macht Harlan seine Frau zu einer wunderschönen Wasserleiche, sie erhält den populären Übernamen „die Reichs-Wasserleiche“. „Unsere Reichs-Wasserleiche schwimmt in ihrem Element!“, soll ein Berliner Klempner gerufen haben, als er 1944  einen Wasser-Rohrbruch bei Söderbaum reparieren musste.

DER SCHÖNSTE ERTRUNKENE DER WELT (1968): Der spätere Literatur-Nobelpreisträger Gabriel Garcia Marquez (1927-2014) macht sich in einer Erzählung über den Trend der schönen weiblichen Wasserleichen lustig: In seiner Erzählung Der schönste Ertrunkene der Welt (1968) spült das Schicksal einen Toten an irgendeinen Strand. Die Männer überlassen den Frauen die Reinigung der Leiche! Und als der Tote endlich blank geputzt vor den Frauen liegt, müssen sie sich eingestehen, dass sie noch nie ein so appetitliches Stück Mann gesehen haben. Und: Er ist nicht nur schön, sondern auch groß. Also alles an seinem Körper ist sehr, sehr groß. Restlos alles! Die Frauen seufzen, denn ihre eigenen Männer können ihnen dies nicht bieten. Sie sind weder stark noch gut bestückt! Zunächst wollen die Männer den Toten einfach so wieder im Meer versenken, doch nach näherer Betrachtung sind sie fast genau so fertig vor Bewunderung wie ihre Frauen. Denn was da liegt, als wäre ein Hollywoodstar den Fluten entglitten. Plötzlich realisieren sie, wie klein ihr Leben ist! Sie bereiten dem Fremden ein riesiges Begräbnis! Danach leben sie so, wie er es ihnen vorgemacht hat: Bigger than Life!

TWIN PEAKS (1990/91): Womit beginnt die legendärste TV-Serie der Welt? Mit einer Tasse Kaffee, der Log Lady oder einem kleinen tanzenden Mann? Nein, natürlich mir der schönen Leiche von Laura Palmer, die in der Nähe des Städtchens Twin Peaks an einen Strand gespült wird. Dank ihr kommt der kaffeesüchtige Special-Agent Dale Cooper überhaupt nach Twin Peaks, dank ihr entwickelt sich David Lynchs (*1946) überragendes Surrealitäten-Kabinett. Und natürlich steckt hinter der schönen Laura-Leiche auch ein entsprechend schlimmes Leben.

WHERE THE WILD ROSES GROW (1996): Jahrelang ist Nick Cave (*1957) von der kleinen Australierin Kylie Minogue (*1968) „besessen“, wie er selbst zugibt. Er will ein Duett mit ihr singen! Endlich hat er eine Idee! Zuerst hat er Sex mit Kylie, dann haut er ihr einen Stein auf den Hinterkopf, denn: „All Beauty must die!“, Song aus dem Film Love and Secrets (2010) von Andrew Jarecki (*1963) und wirft ihre Leiche in den Fluss und steckt ihr eine Rose zwischen die Zähne. Charming! Kylie findet die Idee auch total super und gemeinsam kreieren die beiden mit dem Super-Hit „Where the Wild Roses Grow“ nicht nur eine sich düster einschmeichelnde Mörder-Ballade, sondern auch die schönste Wasserleiche der Popp-Geschichte.

TITANIC (1997) von James Cameron (*1954): Oh Leo! Er spielt die erste ikonische männliche Wasserleiche der Film- und Kunstgeschichte. Und wie  schön er ist, als ihn Kate Winslet (*1975) alias Rose mit den verstörend unangebrachten Worten „I’ll never let you go!“ von der Planke in  die   eisige

Tiefe stößt! Ihr Jack Dawson ist da quasi tiefgekühlt, seine Lippen wirken grösser und geschminkt, seine Augenlider unendlich zart, Eiskristalle bilden sich in seinem Haar. Kurz: Jack alias Leonardo DiCaprio (*1974), der noch kein richtiger Mann ist, verwandelt sich im Sterben in ein Mädchen. Der Philosoph Slavoj Zizek (*1949) hat diese seltsame letzte Szene zwischen Jack und Rose sehr treffend analysiert: Ein verwöhntes, reiches Mädchen hat eine Finanz- und Lebenskrise! Jack repariert mit der ganzen unverstellten Lebensfreude und Vitalität von einem, der eh nichts zu verlieren hat: Ihr Ego. „Danach braucht sie ihn nicht mehr. Es ist wie bei E.T., the Extra-Terrestrial (1982) von Steven Spielberg (*1946): „E.T. geht heim, Jack geht unter“, sagt Zizek.

MELANCHOLIA (2011): Vögel fallen vom Himmel. Ein Pferd verendet. Planeten treiben aufeinander zu. Nachts leuchten drei Monde. Eine prächtige Sonnenuhr zeigt auf Endzeit! Dazu erklingt Richard Wagners (1813-1883) Oper Tristan und Isolde (1865) – das ist sowas wie Romeo and Juliet (1597) von Shakespeare mit Erwachsenen: Am Ende sind auch alle tot. Kirsten Dunst (*1982) hat schwere Depressionen! Wahrscheinlich, weil sie kurz vor ihrer Hochzeit steht! Sie sieht sich im Brautkleid auf dem Wasser treiben wie die Ophelia von Millais. Der Realisator Lars von Trier (*1956) mixt in den verrückten schönen ersten acht Minuten seines Weltuntergangs-Film Melancholia vieles, was gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf der Höhe der morbiden Ästhetik war. Also Liebestode aus den Opern und Malereien und viel, viel Schicksalshaftigkeit: Denn schließlich stand damals eine Jahrhundert-Wende bevor und da spinnen die Leute ja immer etwas mehr! Für das Personal in Melancholia gilt: Schöner Wohnen, noch schöner sterben! Das Zitat von Ophelias wahnsinnigem Wassertod mit Brautkleid, Maiglöckchen und Seerosen ist da wohl mehr ein echtes: Sahne-Kuchen-Häubchen?!?

Ein Kindheits-Trauma inspiriert  Ophelia…

Ohne die wahnsinnig gewordene Ophelia wäre Shakespeares wahnsinniger Hamlet  kaum denkbar. Die Inspiration zu dieser Figur verdankt der Dichter möglicherweise einem tragischen Familien-Ereignes in seiner Kindheit. Der banale Unfalls-Tod einer Verwandten von Shakespeare könnte den berühmten Schriftsteller zu seiner bekannten Figur Ophelia aus Hamlet inspiriert haben. Wie Forscher der britischen Universität Oxford erklärten, gibt es in den historischen rechtsmedizinischen Dokumenten zu Unfällen im englischen Königshaus Tudor Hinweise auf den Tod einer Jane Shaxpere. Das Mädchen starb demnach 1569 im Alter von nur zweieinhalb Jahren, als sie beim Blumenpflücken ertrank! Die britischen Forscher gehen davon aus, dass Jane mit dem Dramatiker, der damals fünf Jahre gewesen sein muss, verwandt war. Der Unfall geschah nur 30 Kilometer von Shakespeares damaligem Zuhause entfernt. Shakespeares Heldin Ophelia ertrinkt in einem Bach, nachdem sie Blumen in einen Weidenbaum gehängt hat. Steven Gunn (*1968) vom historischen Institut der Oxford Universität sagte, es sei „überraschend“ gewesen, den Eintrag von Jane zu finden. Emma Smith (*1971) von der Fakultät für Englisch und Literatur sagte, diese Entdeckung belege, dass sich Shakespeares Stücke oft am Erlebten und am Alltag orientierten.

OPHELIA Liederabend - hier Lars Eidinger, Anna Prohaska und Eric Schneider @ Peter Michael Peters

OPHELIA - Liederabend - Théâtre de l’Athénée - Paris, 12. Februar 2024

D A S  P R O G R A M M:

Ophelia-Gesänge…

Shakespeare: MONOLOG AUS HAMLET: To be, or not to be / 3. Akt / Szene 1 *** Johannes Brahms (1833-1897): FÜNF LIEDER DER OPHELIA, WoO. 22 (1873/1935) mit Texten von Shakespeare / Übersetzung von Wilhelm von Schlegel (1772-1829) *** SECHS GESÄNGE, Op. 97 (1886) Nachtigall, Op.79/N°1 *** Felix Mendelssohn (1809-1847): SECHS GESÄNGE, Op. 71 (1842/47) Schilflied, Op. 71/N°4 *** Hugo Wolf (1860-1903): 53 MÖRIKE-LIEDER, Op. M (1888), nach Gedichten von Eduard Mörike (1804-1875)  Erstes Liebeslied eines Mädchen, Op. M 42 *** Arthur Honegger (1892-1955): TROIS CHANSONS DE LA PETITE SIRÈNE, H 63 (1926) 1. Chanson des sirènes. 2. Berceuse de la sirène. 3. Chanson de la poire. Auszüge aus Die kleine Meerjungfrau (1837) von Hans Christian Andersen (1805-1875). Übersetzung und Adaptation von René Morax (1873-1963) *** Franz Schubert (1797-1828): ROSAMUNDE, Op. 26, D 797 (1823) Der Vollmond strahlt auf Bergeshöh’n, Romanze aus der Bühnen-Musik für das gleichnamige Drama von Helmina von Chézy (1783-1856). *** DER TOD UND DAS MÄDCHEN, D. 531 (1817) nach einem Gedicht von Matthias Claudius (1740-1815). *** Richard Strauss (1864-1949): SECHS LIEDER, Op. 67 (1918) Die drei ersten Lieder aus dem Zyklus sind betitelt: Drei Ophelia Lieder nach Texten aus Hamlet. Übersetzung von Karl Simrock (1802-1876). *** Kurt Weill (1900-1950): DAS BERLINER REQUIEM (1928) Die Ballade vom ertrunkenen Mädchen nach Gedichten von Brecht. *** Robert Schumann (1810-1856): SECHS GESÄNGE, Op. 107 (1852) Herzeleid, Op. 107/N°1 nach einem Gedicht von Titus Ullrich (1813-1891) *** Hector Berlioz (1803-1869): LA MORT D‘OPHÉLIE (1842) Text von Ernest Legouvé (1807-1903) inspiriert von Skakespeare. *** John Dowland (1563-1626): SECOND BOOK OF SONGS (1600) 3. Sorow sorow stay, lend true repentant teares. *** Außerdem gelesene Texte von Skakespeare, Georg Heym (1887-1912), Heiner Müller (1929-1995) und Georg Trakl (1887-1914).

Ophelia zwischen dunkler Melancholie und sinnlichem Verlangen…

Dieser Lieder-Abend war viel mehr als eine statische Anreihung von mehr oder weniger langweiligen melodischen Interpretationen und braven zirkusartigem Applaus! Brava! Bravo! Nein, das wahr ein intensives geschlossenes Mono-Drama: Kein: déjà vue! Sondern ein: jamais vue!

Eine völlig tief dunkle Bühne erhellt sich ein wenig: Man sieht links ein Klavier und rechts einen rahmenbeleuchteten Schminkspiegel, der wohl diskret eine Künstler-Loge andeuten will. All das ist äußerst theatralisch und geheimnisvoll und man ahnt schon im Voraus: Das kann nur ein Out Standing Abend werden!

Der Pianist Eric Schneider setzt sich an sein Klavier, Die Sopranistin Anna Prohaska schwebt herein mit ihrem kleinen kurzen schwarzen Kleidchen auf einer sensuellen Wolke und last not least der Schauspieler Lars Eidinger. Er beginnt mit seiner eindringlichen unnachahmlichen Stimme den Monolog des Hamlet: Sein oder Nichtsein, das ist die Frage gewissermaßen à cappella vorzutragen. Er ist schon der wahnsinnige Hamlet mit seinem kranken über uns hinwegsehenden irren Blick in seinem übergroßen Anzug mit zu langen händeverdeckenden Ärmeln. Er ist es mit Leib und Seele! Es ist fast ein religiöser Moment im gesamten Saal des Théâtre de l’Athénée: Das fast ohne Atem lauschende Publikum scheint in einer Art von Transe zu sein. Auf jeden Fall hat der Berliner Ausnahme-Schauspieler mit diesen Hamlet-Worten den Leit-Faden oder Gedanken für diesen Abend deutlich gezeichnet. Die Sopranistin trägt die Fünf Lieder der Ophelia und dazu noch ein weiteres Lied  die Nachtigall von Brahms vor und zwar mit diesem unverwechselbaren dunklen tiefen Sopran-Timbre und einer einmaligen dramatischen Präsenz. Auch sie weist uns sofort unweigerlich den Weg  zu einem verheißungsvollen Abend: Und dass von Anfang bis Ende! Sie ist auch mit Haut und Haaren eine spirituelle Ophelia, aber auch eine kämpfende Ophelia: Eine moderne junge Frau! Schon diese Mimik und ihr Lippen-Spiel ist eine Eintrittskarte Wert! Alle Situationen  werden mit starker Tiefenwirkung und mit viel sinnlichem Wollen dargeboten: Tod… Leben… Überleben… Lebenswille… Todeswille… Wahnsinn… Auch der Pianist hat sich völlig natürlich mit seinem sensiblen unaufdringlichen Spiel für diesen ja fast morbiden seelen-kranken Abend angepasst. Für die bescheidene Nostalgie eines stillen nächtlichen Gebets im Schilflied aus den Sechs Gesängen von Mendelssohn erahnt man gleich am Anfang in der Interpretation von Prohaska: Diese ungewisse sirenenhafte Atmosphäre von schweren Hängeweiden umwucherten stillen kleinen nächtlichen See mit einem nicht so freundlichen Mond-Gesicht: Verspottet er unsere so seelentiefe deutsche Romantik? Auf jeden Fall in der Darbietung von Prohaska kann man ein kleines Spötter-Lächeln nicht übersehen! Sogar das Klavier von Schneider spöttelt ein wenig mehr über uns, wenn die Struktur durch den da capo-Effekt in der Mitte des zentralen Verses unterbrochen wird. Auch dieser Ausbruch von Erotik besteht aus Bildern, die vielleicht der Tierwelt entlehnt sind. Aber auch von widersprüchlichen Einwürfen, wie ebenso prägnanten wie naiven Fragen wurde dieses Gedicht von einem 24-jährigen Mörike als Hochzeits-Geschenk an einen Freund aus Kindertagen geschickt. Das Erstes Liebeslied eine Mädchens wurde von Wolf mit einer derart parfümierten sinnlichen und fruchtigen Lust vertont, dass unsere Sängerin nur noch so mit Heißhunger hineinbiss. Einfach Wunderbar! Man erahnt dass sie mit ihrer Kunst… mit ihrer Musik liebe macht! Einfach so! Ihre vollmundigen Lippen beißen gewissermaßen mit Wonne und Lust in den Text und in die Musik. Mit Trois Chansons von Honegger, Auszüge aus La Petite Sirène von Andersen gleiten wir in das schlüpfrige Gewässer der kleinen naiven Sirenen unserer Kindheits-Träume. Die beiden Künstler überzeugen natürlich auch hier mit ihrer Komplexität und ihrem künstlerischem Können und Wollen. Wir möchten auch nicht Eidinger vergessen, der mehrmals zwischen den Liedern alleine oder in Begleitung von Prohaska diverse Ophelia-Texte von Heym, Müller und Trakl zitiert. Mir der unvollendeten und fast vergessenen Rosamunde von Schubert geht unsere Ophelia-Reise mit der Romanze Der Vollmond strahlt auf Bergeshöh’n weiter. Wie wir schon sagten: Der Mond, der See, der Wald, die Feen, die Sirenen dürfen nicht in dieser romantischen Nostalgie-Landschaft fehlen. Die berühmten Drei Lieder der Ophelia von R. Strauss gehören schon zu einer neueren Epoche, den Ende des 19. Jahrhundert wollte man mit romantischer Nostalgie die Romantik zurückbringen. In diesem Beispiel war es wohl erreicht! Ob das immer der Fall war? Das ist wohl zweifelhaft? Kurz um: Prohaska sang die Lieder in einer Art von rüder Nostalgie teilweise mit humoristischen Andeutungen. Brava! Das ist die Kunst der Interpretation! Mit Die Ballade vom ertrunkenen Mädchen von Weill und mit einem irrsinnigen Text von Brecht kommen wir mitten in das 20. Jahrhundert der großen politischen und sozialen Umwälzungen. Man spürt es in dem Gedicht von Brecht: Das ist eine engagierte kämpfende und Gott verspottende Sprache: Seine Ophelia erinnert viel mehr an die Leiche aus dem Berliner Landwehrkanal der grausam ermordeten kommunistischen Politikerin Rosa Luxemburg (1871-1919). Für die Interpretation ist Eidinger wie geschaffen: Er singt die Musik von Weill mit einem Sprechgesangs-Stil und ist sehr wirkungsvoll von Schneiders Klavier begleitet. Das nennt man im wahrsten Sinne Revolution! Kunst-Revolution! Der große und vielleicht auch einzige romantische französische Komponist Berlioz wird uns mit seiner Ballade La Mort d’Ophélie die ganzen menschlichen Seelen-Abgründe offenbaren. Bei ihm ist Ophelia ein weltvergessenes Wesen mit dem sehnsüchtigen Verlangen in ihr abgründiges nie gesehenes Niemands-Land einzutauchen. Mit einer nie erahnten Sensibilität singt Prohaska diese tief-traurige Melodie mit nie erschöpfenden Farb-Nuancen. Das Lied Herzeleid von Schumann weist uns an eine depressive Liebes-Geschichte, die an die schicksalhaften Folgen von Ophelias Ertrinken erinnert. Im Lied Der Tod und das Mädchen von Schubert kennen wir den Grund: Das junge Mädchen lehnt dieses Wesen genannt der Tod ab, aber dieser besteht mit Ernst und Sanftmut darauf: Er zieht sie zu sich und umarmt sie als Freund, somit wird das junge Mädchen  ihren erwarteten Frieden finden. Ein schönes Gleichnis für ein menschliches Lebensende! Aber auch wir als Publikum merken das wir das Ende einer tiefschürfenden Reise fast erreicht haben. Mit Dowland und seinem Song Sorow sorow stay, lend true repentant teares sind wir wohl am endgültigem Ende unseres Weges! Wir möchten uns ganz herzlichst bei diesen drei Ausnahme-Künstlern bedanken für diesen intelligenten und auch schönen Liederabend. Nein! Kein Liederabend. Eine Mini-Oper… Ein musikalisches Theater in einem Block gespielt und gesungen ohne eine einzige Pause zwischen den verschiedenen Liedern und Texten. Auch wir haben uns an diesen ungewöhnlichen Abend angeglichen und somit haben wir diesen kleinen Kommentar auch in einem Block geschrieben ohne jegliche Absätze!

In dem fast ausverkauften Saal, was für einen Lieder-Abend in Paris wohl einmalig ist, klatsche man mit Standing Ovation. Das Publikum war begeistert und wohl auch so verführt wie wir selber über diesen mehr als gelungenen Abend. Diese musikalische und poetische Reise auf den Spuren von Ophelia endete mit einer Zugabe: Ein Auszug aus Die Dreigroschenoper (1928) von Weill/Brecht mit dem Duett zwischen Polly und Macheath aus dem 1. Akt Siehst du den Mond über Soho? Es wurde hinreißend von allen drei Künstlern interpretiert: Die Prohaska war in ihrem Element, denn sie  zeigte schon den ganzen Abend ihr großes gewaltiges Talent für sogenannte Brücken-überwindenden Stil-Darbietungen, sodass es ihr wohl gar nicht schwer fallen würde in verschiedene musikalische Stile zu schlüpfen: Die Oper, die Konzerte, die Liederabende, die Operette, das musikalische Theater, das Musical, die Revue und sogar das Kabarett. Am Ende des Abends sagte mir ein französischer Freund: „Die wird wohl noch Marlene Dietrich (1901-1992) singen!“ Das ist gar nicht so ungewöhnlich, denn wir erinnern uns sie vor einigen Jahren in einer völlig verrückten Inszenierung L’Incoronazione di Poppea (1642) von Claudio Monteverdi (1567-1643) gesehen haben in der Rolle der Poppea. Wir sagten uns damals, die ist eine perfekte Diseuse. Aber sie noch viel mehr als dass, sie ist eine grenzen- durchbrechende Vollblut-Interpretin. Zurück zum Ende unseres Konzertes! Wie schon gesagt, sie sang als Zugabe mit Eidinger dieses verführerisches Duett zwischen Gesang und Worten: Sprech-Gesang! Dazu das beißende Klavier von Schneider mit der unsterblichen Musik von Weill. Somit endete diese Reise vielleicht nicht immer ganz im Sinne von Ophelia? Aber wir sind sehr sicher als moderne junge Frau würde sie voll mit uns einverstanden sein. (PMP/18.02.2024)