Münster, GOP. Varieté-Theater, WET - Artistik über Badewannen, IOCO Kritik, 09.05.2023

Münster, GOP. Varieté-Theater, WET - Artistik über Badewannen, IOCO Kritik, 09.05.2023
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GOP Varieté-Theater Münster © GOP Münster
GOP Varieté-Theater Münster © GOP Münster

WET - Artistik über Badewannen

Abwechslungsreiche Schau mit Gesang, Comedy und toller Artistik

von Katrin Padovani

Viel Wasser wird in WET aufgewendet, der neuen Schau am GOP-Varieté-Theater, Münster. Es rieselt die Bühnenwände herunter, regnet aus der Bühnenhöhe, schwappt aus Badewannen und spritzt ins Publikum. Aus Badewannen heraus wird gesungen, in, auf und über Badewannen findet tolle Artistik zu mitreißender Musik statt, und für unsere Kleinsten gibt es auch ohne Wanne etwas Comedy.

GOP Münster / WET - Artistik über Badewannen hier Sopranistin Lina Navakaite © GOP
GOP Münster / WET - Artistik über Badewannen hier Sopranistin Lina Navakaite © GOP

Am Anfang von WET erhebt sich wie eine schaumgeborene Venus Lina Navakaite aus der zentral erhöhten von mehreren Badewannen, die über die Bühne verteilt sind. Wie auf einer Operngala interpretiert sie mit ausdrucksstarkem Sopran den 50er-Jahre- Schlager „Pack die Badehose ein“, den sie im Lauf der Schau noch mehrfach vom Barock bis zu den Beatles stilistisch variiert. Das ist musikalisch interessant, konkurriert aber manchmal unnötig mit der Artistik. Kathy Donnert etwa behauptet sich bravourös dagegen, wenn sie auf dem Rücken in einer Badewanne liegt, nicht nur mit Händen und Füßen fünf Handtücher zu rasender Rotation bringt, sondern auch mit unglaublicher Geschwindigkeit Bälle um ihre Beine zirkulieren lässt. Als sie kunstvoll einen Ball über eine  Treppenkonstruktion bis in sein Körbchen hinaufhüpfen lässt, gibt es den ersten heftigen Szenenapplaus.

Badewannen spielen bei jeder artistischen Nummer irgendeine Rolle. Pascal von Ow jongliert mit rosa Bällen, die er nicht in die Luft, sondern vom Boden einer umgedrehten Wanne springen lässt. Dabei ist - am Beifall gemessen - am spannendsten, ob er es schafft, sich bis auf die Unterhose auszuziehen, ohne seine Jonglage zu unterbrechen. Bei Kontorsionistin Katrin Padovani hält das Publikum die Luft an, wenn sie sich in sich verknotet und  rücklings wie knochenlos über über den Rand ihrer Badewanne fließt. Sie fesselt auch mit einem romantischen Auftritt im Luftring und entscheidet sich in einem tänzerischen Konkurrenzkampf mit Kathy Donnert um den sehr männlichen Mukhamadi Sharifzoda – für die Kollegin.

GOP Münster / WET - hier Mukhamadi Sharifzoda © GOP
GOP Münster / WET - hier Mukhamadi Sharifzoda © GOP

Mukhamadi Sharifzoda hat dann gleich Gelegenheit, seinen Frust an einer Wanne auszulassen. Auf deren glattem Rand führt der scheints nur aus Muskeln bestehende Artist eine beeindruckende Reihe extrem kräftezehrender Handstände aus - nicht etwa Händestände, wie der Münchner Ur-Komiker Karl Valentin präzisieren würde.

Richtig gefährlich wird es, wenn Jasper Mauritius Deininger an den Strapaten über einer Badewanne voll Wasser und Hugo Duquette am Tanztrapez unter einem Regenschauer bis zur Erschöpfung schwingend und kreiselnd ihre so eleganten wie kraftraubenden Künste zeigen. Jeder Fehler hätte schmerzhafte Folgen, und spektakulär spritzt schließlich das Wasser über die Bühne.

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Den begeisternden Schlusspunkt setzt das Duo Fabulous. Der kräftige Mikhail Shashin liegt rücklings auf einer passend als Podest umgebauten Badewanne. Mit seinen Füßen wirbelt und schleudert er den leichtgewichtigen Dmytro Taratutenko zu mehrfachen Salti durch die Luft, die dabei dem Publikum wegbleibt. Nicht nur für diese präzise, auf absolutem Vertrauen basierende Darbietung, sondern auch für sein politisches Statement allein durch seine Konstellation bekam das russisch-ukrainische Duo langen Sonderapplaus.

Trotz der etwas müden Comedy von Markus Pabst, der die Schau nicht wirklich moderierend zusammenhielt und eher an den Spaß der allerjüngsten Besucher denkt, wenn er im gelben Entenküken-Outfit mit einer Wasserkanone auf ihre Eltern spritzt, gab es nach guten zwei abwechslungsreichen Stunden Standing Ovations des Premierenpublikums.

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