München, Komödie, WEISSE TURNSCHUHE - R. Heinersdorff, IOCO

WEISSE TURNSCHUHE - Komödie im Bayerischen Hof, München: Günther - Jochen Busse - ist ein Phänomen: 75 Jahre alt, topfit und kerngesund. Er joggt und rudert, trinkt keinen Alkohol und ernährt sich ausgewogen, weil er sich so wohl fühlt.

München, Komödie, WEISSE TURNSCHUHE - R. Heinersdorff, IOCO
Komödie im Bayerischen Hof, München © Hotel Bayerischer Hof - Benjamin Monn

 von Rainer Stockner

Günther - Jochen Busse - ist ein Phänomen: 75 Jahre alt, topfit und kerngesund. Er joggt und rudert, trinkt keinen Alkohol und ernährt sich ausgewogen. Nicht um fit zu bleiben sondern einfach, weil er sich so wohl fühlt.

Er hat seinem Sohn Kai - Claus Thull-Emden - die Geschäfte übergeben und lebt im 5. Stock ohne Aufzug ein glückliches, gesundes Leben. Eines Tages kommt sein Sohn Kai zu ihm heraufgestiegen und verkündet ihm die Katastrophe: Das Familienunternehmen ist pleite, es gibt kein Geld mehr. Kai präsentiert sofort eine „Lösung“: Er hat für Günther Pflegestufe 4 beantragt.

 Es kommt, wie es kommen muss: Noch ehe Günther widersprechen kann, steht die Prüferin Sylvia Weber - Simone Pfennig - der Krankenkasse vor der Tür. Günther wäre nicht Günther, wenn er diese Heraus-forderung nicht annehmen würde. Aber diesmal gerät er an seine Grenzen.

Weisse Turnschuhe hier Szenefoto Foto Jennifer Zumbusch

Rene Heinersdorff beweist wieder mal, dass er Pointen reiche Bücher schreibt und mit den richtig besetzten Schauspielern und der Regie von - Urs Schleiff- inszenieren kann.

Nachdem Günther und sein ihm gut gesonnener  Nachbar Max- Florian Odendahl - schmerzlich erfahren müssten , dass Sohn Kai das Familienerbe in eine Pleite gesteuert hat,  sind Sie dem einzigen Ausweg  von Sohn Kai, nämlich ein Versicherungsbetrug, auch schon ausgeliefert.

Silvia Weber die Kontrolleurin der Erfurter Krankenversicherung mit passendem ostdeutschen Dialekt steht unmittelbar auf der Matte.

Erst mal spielen Günther und Max dass Vorhaben von Sohn Kai gegenüber der Kontrolleurin Sylvia mit. Hier könnte man annehmen, dass der Text für Jochen Busse geschrieben ist , so herrlich lustig setzt er es mit Mimik und Sprachwitz um.

Sylvia Weber, die Kontrolleurin, hat das falsche Spiel längst durchschaut und dreht den Spiess um, in dem dass Sie sich unmittelbar als Pflegekraft anbietet. Was Günter, dem Sohn Kai und Nachbarn Max natürlich gar nicht gefällt! Sylvia treibt das Spiel zum Höhepunkt und weit erst Nachbar Max und Günther ein.

Sie will aber keine amtliche Abrechnung, sondern dem Sohn Kai nur eine Lektion in Achtsamkeit erteilen.  Sie vereinbart mit Günther dem Sohn und dem Nachbarn eine entstandene Verwirrtheit  vorzuspielen

Weisse Turnschuhe hier Jochen Busse Foto Jennifer Zumbusch

Das macht den zweiten Teil des Stückes nach der Pause etwas langsamer und sparsamer an Situationskomik. Aber es zeigt die Tiefe der Darstellung aller Protagonisten dafür umso mehr.

Am Ende macht auch Sohn Kai ein Geständnis und gelobt Besserung. Kontrolleurin Sylvia ist nicht nachtragend und gibt dem wirklich unterhaltsamen Stück ein gutes Ende.

Auch wenn Jochen Busse  am Premierenabend, gesundheitsbedingt, einen echten Aussetzer hatte, glänzt das  Stück durch seine Professionalität und seiner Kollegen,  sowie dem humorigen Text von Rene Heinersdorff und ist durchaus zu empfehlen.

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