München, Komödie im Bayerischen Hof, EINE MUTTER...ZWEI TÖCHTER - Gabriel Barylli, IOCO Kritik, 21.03.2023

München, Komödie im Bayerischen Hof, EINE MUTTER...ZWEI TÖCHTER - Gabriel Barylli, IOCO Kritik, 21.03.2023
Komödie im Bayerischen Hof, München © Hotel Bayerischer Hof - Benjamin Monn
Komödie im Bayerischen Hof, München © Hotel Bayerischer Hof - Benjamin Monn

EINE MUTTER … ZWEI TÖCHTER - Uraufführung - Komödie von Gabriel Barylli

- Luisa veranstaltet zur Geburtstagsfeier ihrer Töchter ein Picknick -

von Rainer Stockner

"Alles wird gut. “.., heißt`s am Ende des Stückes : EINE MUTTER …. ZWEI TÖCHTER von Gabriel Barylli dass seine Uraufführung in der Komödie im Bayerischen Hof in München feiern durfte. Die Komödie im Bayerischen  Hof in München, Foto oben, ist beliebter Teil der großen Münchner Theaterszene und kann auf eine langjährige  Tradition zurückblicken.

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Von den Vorfahren der Hoteliers Familie Volkhardt ursprünglich etabliert, beherbergt die Komödie im Bayerischen Hof seit Jahrzehnten das who is who des deutschsprachigen Musik- und Boulevardtheaters unter seinem Dach. Seit den 90er Jahren spielt das völlig subventionsfreie Theater als Komödie im Bayerischen Hof unter dem Theaterbetrieb Margit Bönisch GmbH.

Zum Stück:  Die Mutter Luisa (Christine Neubauer) veranstaltet ein Picknick zur Geburtstagsfeier ihrer Tochter Maria (Felicitas Hadzik) zusammen mit ihrer Schwester Anna (Ann-Catrin Wahl). Im Rahmen dieser Feier am Waldesrand kommt einiges ans Tageslicht, was so gar nicht in eine perfekte Mutter-Töchter Welt passen will.

Das schöne Bühnenbild mit den drei sehr weiblichen Damen in sommerlich weißen Kleidern lässt erst nur gutes vermuten. Es zeigt jedoch im Laufe des Stückes drei Frauen, die, jede für sich, mit ihrem Schicksal hadern, sodass am Ende doch keine familiäre Idylle besteht und die frohe sommerliche Optik des Bühnenbildes sich als trügerisch erweist.

Komödie im Bayerischen Hof / EINE MUTTER...ZWEI TÖCHTER hier die festliche Familie © Dennis Haentzschel
Komödie im Bayerischen Hof / EINE MUTTER...ZWEI TÖCHTER hier die festliche Familie © Dennis Haentzschel

Was ist das Problem?   Wie meistens, die Männer in ihren Welten!

Die Schwestern Anna und Maria werfen sich abwechselnd bitter ironische Statements an den Kopf, und können Ihrer zunehmend angetrunkenen Mutter so gar nicht den nötigen Respekt erweisen, den Mutter Lisa sich wünschen würde. Sie durchschauen einander, in dem sie Text-Nachrichten von dem jeweilig anderen lesen und den gegenseitigen Betrügereien auf die Spur kommen. Es ist sehenswert dem Treiben der Mädels auf der Bühne zuzuschauen.

Ihrer pragmatischen, sich in überholten Traditionen gefangenen Mutter Lisa bringen diese nur Spott entgegen, was Lisa auf einen alten Stones Song und auf die Nachricht, dass Ihr Ehemann auswandern will (mit Geliebter – Marianne) derb abrutschen lässt. Ein Boulevardstück zu schreiben und komisch zu inszenieren, bei dem es am Ende um ganz banale Betrügereien und Affären geht, ist Gabriel Barylli bei aller Komik auf der Bühne nicht vollständig gelungen.

Komödie im Bayerischen Hof / EINE MUTTER...ZWEI TÖCHTER hier die Mutter Christine Neubauer © Dennis Haentzschel
Komödie im Bayerischen Hof / EINE MUTTER...ZWEI TÖCHTER hier die Mutter Christine Neubauer © Dennis Haentzschel

Es fängt an mit der Sprache:  Christine Neubauer - Mutter, mit leicht bayrischem Akzent und ihre sehr nordisch wirkenden Töchter Schwestern, nimmt man dieser "Familie" nicht wirklich ab. Zu groß die Unterschiede ihrer Persönlichkeiten und die gekünstelte  Umgangssprache, der beiden Schwestern.

Die Textvorlage, befüllt mit Klischees und recht deftigen Kalauern, macht es den gut spielenden Protagonistinnen schwer, ihr Können unter Beweis zu stellen und lassen das Publikum nur schmunzeln anstatt, wie erwartet herzhaft zu lachen.

Nur die Mutter Lisa (Christine Neubauer) darf mit ganzem Körpereinsatz agieren, und beweist dass Sie, die verzweifelte, leicht an getüttelte, naive, 37 mal betrogene Ehefrau mit einer tragischen Note, sehr wohl bravourös verkörpern kann.  Es ist enorm schwierig für die Schwestern, den komisch tragischen Witz (den es wiederspiegeln sollte) dem Publikum nahezubringen.

Eine Komödie sollte, wenn diese alle Generation erreichen will: schneller, pointierter und mit modernem Sprachwitz gespickt und überdacht sein. Dann erfüllt es am Ende den Zuschauer so, dass dieser nicht mit einem „Na ja“ sondern mit einem „Aha" die ehrenwerte Spielstätte im Bayerischen Hof verlässt.

Trotzdem, das Stück ist sehenswert; das Publikum würdigte das Spiel der Mädels auf der Bühne mit Beifall und lässt neugierig werden was heuer noch von der Komödie im Bayerischen Hof an Premieren zu erwarten ist.


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