München, Gärtnerplatztheater, DER VOGELHÄNDLER - Carl Zeller, IOCO Kritik,
DER VOGELHÄNDLER: gestaltete Regisseur Bernd Mottl; er verlegt die Handlung Der Vogelhändler ins Bayernland, genau genommen ins oberbayerische Bayrischzell und nach München; ausgestattet mit allen bayerischen Folklore Attributen ...... IOCO KONTAKT: vjarosch@ioco.de
Der Vogelhändler – – mit allen Attituden bayerischer Folklore
von Daniela Zimmermann
Die Operette Der Vogelhändler des österreichischen Komponisten, Ministerialrat Carl Adama Nepomuk Zeller, 1842-1898, kehrt zurück ins Gärtnerplatztheater. Die Texte stammen von Moritz West und Ludwig Held. Die Textfassung für die jetzige Aufführung stammt von Bernd Mottl und Michael Alexander Rinz. 1891, am 10 Januar, wurde Der Vogelhändler das erste Mal in Wien im Carl-Theater uraufgeführt. Das Carl-Theater war der zentrale Aufführungsort für Operetten; er existiert heute nicht mehr.
Der Vogelhändler war zur "goldenen Operettenära" von Anfang an ein großer Erfolg. Das Publikum liebte die eingängigen Melodien, den Humor auf der Bühne und die charmanten Charaktere. So wurde der Vogelhändler zu einer der beliebtesten Operetten im deutschsprachigen Raum. Nur 3 Monate nach der Uraufführung in 1891 in Wien wurde der so erfolgreiche Vogelhändler schon in München, im Gärtnerplatztheater aufgeführt.
Die Inszenierung der Münchner Operette jetzt gestaltete Regisseur Bernd Mottl; er verlegt die Handlung Der Vogelhändler ins Bayernland, genau genommen ins oberbayerische Bayrischzell und nach München; ausgestattet mit allen bayerischen Folklore Attributen. Und das ist so gelungen und so stimmig, und stimmungsvoll, dass es eine Freude ist, das mitzuerleben. Und ausgelassen wird da gar nichts. Schon vor Beginn der Vorstellung, schmückt das bayerische Wappen in Großformat den Vorhang. Und dann geht es bayerisch weiter, weiß-blaue Rauten überall, an den Wänden, an der Decke und auf den Böden. Bühne Friedrich Eggert. Er hat sogar an die Kruzifixe gedacht. Und natürlich die Trachten: Kostüme Alfred Mayerhofer; der hat dieses Mal das Plastik hochleben lassen. Die Lederhosen in braunem Plastik, in bunt glitzerndem Plastik die Dirndl und überhaupt eigentlich alles Bayerische ist in buntes Plastik gehüllt. Die Grünen mögen da bitte wegschauen, und auch nicht atmungsaktiv, aber der Einfall wirkt geradezu genial. Die Trachten leuchten farbenprächtig und das bayerische Leben strahlt wirkungsvoll. Bayern in seiner ganzen Blüte!
Das Ganze wird noch durch die Musik, dirigiert von Michael Brandstätter, gefördert. Die Musik beinhaltet, viele eingängige, herrliche Melodien, die durch die lebendige und temporeiche Orchestrierung und rhythmische Vielfalt von Michael Brandstätter zum Leben erweckt wird.
Der Inhalt der Operette ist typisch für das 19. Jahrhundert, eine handlungsreiche Satire. Das 19. Jahrhundert war geprägt von einem starken Interesse an Volkskultur und guter Unterhaltung und diese erfolgreiche Operette , dient genau diesen Bedürfnissen. Missverständnisse, etwas Korruption, Liebesabenteuer, Eifersucht, Heiratspläne und letztlich ein Happy End.