München, Cuvilliéstheater, DIE FLIEGEN – Jean-Paul Sartre, IOCO Kritik, 10.10.2023
DIE FLIEGEN – Jean-Paul Sartre
Mit einem Prolog und Epilog von Thomas Köck
– „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“ – Theodor W. Adorno, Minima Moralia, Asyl für Obdachlose –
von Hans-Günter Melchior
Was für ein Abend! Schwergewichtig wie Blei und voller Gedanken und Einsichten, dass man manchmal wegschaut und in sich hineinhorcht, wo die schwarze Seele sich schuldbewusst in den hintersten Winkel verkriecht, um ja nicht gesehen zu werden.
Der Kunstgriff der Regie von Elsa-Sophie Jach: das Stück, das ehemals gemäß der Absicht des Autors auch eine Spitze gegen die deutsche Besatzungsmacht in Frankreich enthalten sollte, in die Neuzeit und ihre besondere Problematik zu holen. Davon wird noch die Rede sein. Vom Prolog und dem Epilog des Thomas Köck.
Zunächst zu den Hochleistungen des Turnens auf der Bühne, rauf und runter an einer Art Speerholzpalast (Bühne Aleksandra Pavlovic), vollbracht vor allem von der hochgelenkigen Lisa Stiegler, die die Elektra nicht nur verkörperte, sondern gleichsam lebte. Hochachtung!
Und: Um es gleich vorwegzunehmen und den Darstellern und Darstellerinnen die gebotene Ehre widerfahren zu lassen: das war anstrengendes und höchst gekonntes Theater, bei dem es wenig zu lachen und eine Menge zu denken und zu bedenken gab.
Dabei ist die äußere Geschichte ziemlich kurz erzählt: