München, Bayerische Staatsoper München, Uraufführung Babylon mit Kent Nagano, 27.10.2012
Uraufführung: Babylon - Oper in sieben Bildern
Musik Jörg Widmann, Libretto von Peter Sloterdijk
Die monumentale Großstadt Babylon wird zum Schauplatz eines zivilisatorischen Umbruchs im Moment des Aufeinanderprallens zweier Kulturen: Während die Babylonier noch das Menschenopfer praktizieren, haben die Juden, die hier im Exil festsitzen, es bereits abgeschafft. Die Oper verfolgt diesen Konflikt über die Liebe des Exilanten Tammu zur Babylonierin Inanna, Priesterin im Tempel der freien Liebe. Als die Götter im Weltall Chaos entfesseln, werden auch die Tage auf der Erde wirr, Meteoritenhagel bedrohen die Menschen, der Euphrat verlässt sein Bett, es kommt zur Sintflut. Der Priesterkönig verspricht Ruhe und Ordnung zwischen Himmel und Erde durch ein Menschenopfer, die Babylonier begehen dies in einem rauschhaften Fest. Inanna aber steigt hinab in die Unterwelt, um den geopferten Tammu zurück ins Leben zu holen und sich mit ihm zu vereinigen. Am Ende siegt die Liebe und Versöhnung zwischen dem Himmel und den Menschen löst das alte Opfer ab. Eine vertragliche Übereinkunft begründet eine neue Weltordnung, in der wir uns noch heute befinden: die auf geordnete Wiederkehr beruhende 7-Tage-Woche.
Der Komponist Jörg Widmann trug lange die Idee einer Oper zu Babylon in sich. Seine ursprüngliche Faszination wurde geweckt von dem völlig anderen, für uns kaum beschreibbaren Liebeskonzept im vorantiken Mesopotamien. Die Liebe zwischen Tammu und Inanna geht zurück auf eines der legendärsten mythologischen Liebespaare der Babylonischen Antike, das schon Mozarts Zauberflöten-Dichter Schikaneder inspiriert hat: zwischen dem Helden Tammuzi und Inanna, Göttin der Liebe und des Krieges.
Auftragswerk der Bayerischen Staatsoper
BesetzungMusikalische Leitung Kent NaganoMusik Jörg Widmann, Text Peter SloterdijkInszenierung Carlus Padrissa – La Fura dels Baus Bühne Roland Olbeter, Kostüme Chu Uroz Video Franc Aleu Licht Urs Schönebaum Dramaturgie Miron Hakenbeck Moritz Gagern Chor Sören Eckhoff
Seele Claron McFadden Inanna Anna Prohaska Tammu Rainer Trost Priesterkönig Willard White Euphrat Gabriele Schnaut Skorpionmensch Kai Wessel Septette (Planeten, Tage) Iulia Maria Dan Golda Schultz, Silvia Hauer, Dean Power, Kenneth Roberson Tim Kuypers, Tareq Nazmi
Bayerisches Staatsorchester, Chor der Bayerischen Staatsoper
---| Pressemeldung Bayerische Staatsoper München |---