Münster, Theater Münster, NRW-Theatertreffen - "Vorsicht, zerbrechlich", IOCO Aktuell, 13.06.2019

Münster, Theater Münster, NRW-Theatertreffen - "Vorsicht, zerbrechlich", IOCO Aktuell, 13.06.2019
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Theater Münster

Theater Münster © Rüdiger Wölk
Theater Münster © Rüdiger Wölk

NRW-Theatertreffen - Teil 2 - Das Theater als menschlicher Erfahrungsraum

 Regiepreis - Schuld und Sühne von  Fjodor Dostojewski

von Hanns Butterhof

Die zweite, deutlich aktuell und politischer angelegte Halbzeit des NRW-Theatertreffens ging mit der Verleihung der Preise für die beste Regie, das beste Ensemble, den besten Schauspieler, einen Förderpreis und den Publikumspreis zu Ende. Dabei gingen die politischen Stücke nahezu leer aus.

Das Theatertreffen bot viel und tolle Schauspielkunst. Wie eine Würdigung der Jury für alle Schauspieler galt der Preis für das beste Ensemble dem des Schlosstheaters Moers, das in der Regie von Ulrich Greb fulminant Zur schönen Aussicht Ödön von Horváths aufgeführt hatte: bankrotte, wertevergessen kriminelle Europäer, zusammengedrängt in den Speisesaal eines Hotels und umgeben von einer mitverschuldeten Katastrophe, in der die einzig Entkommene nur im Schutzanzug überleben konnte.

Bei aller fesselnden Dynamik des Spiels konnte Zur schönen Aussicht kaum berühren, zu statisch und comicmäßig verfremdet war der böse Blick auf das sterbende Europa. Zu statisch war auch Thomas Melles  Bilder von uns des Schauspiels Wuppertal in der Regie von Henri Hüster. Sehr aktuell geht es um Missbrauch durch katholische Patres. Doch die Opfer werden nur in ihren verschiedenen Abwehrposen gezeigt, nicht in ihrem inneren Prozess zu diesen hin. Da bleiben ihre Masken undurchdringlich und die Gesichter dahinter kommen nicht nahe. Das gleiche Ergebnis hat Heiner Müllers Hamletmschine, das Nava Zuckerman für das Theater Krefeld und Mönchengladbach inszeniert hat. Selbst wenn sich die Schauspieler als Privatpersonen in die Aufführung einbringen und das Publikum mehrfach die Spielstätte wechseln muss, bleibt das Gefühl, die eigene Geschichte werde behandelt, bis auf wenige bewegende Szenen aus.

Theater Münster / NRW Theatertreffen 2019 - hier :  Preisverleihung © Oliver Berg
Theater Münster / NRW Theatertreffen 2019 - hier : Preisverleihung © Oliver Berg

Mit Heinrich von Kleists Lustspiel Der zerbrochene Krug (youtube Trailer unten) gelang Laura Linnenbaum vom Düsseldorfer Schauspiel fesselnd, das Publikum mit irrer Komik in die Verdrängung des Missbrauchs hineinzuziehen, den das Stück verhandelt. Erst der drastische Schluss mit einem weiteren Missbrauch lässt das Lachen im Halse stecken und das Publikum betroffen zurück.

Dass Unterwerfung nach Michel Houellebecq vom Schauspiel Bochum in der Regie von Johan Simons ein fesselndes, berührendes Stück ist, liegt nicht nur an dem blendend aufspielenden Ensemble und der passend vermüllten Bühne. Die Erfahrungen, Werte und Zweifel des Protagonisten werden die des Zuschauers, der  aus den eigenen Gewissheiten heraus- und umgetrieben wird. Das Aktuell-Politische ist nicht der Handlung aufgepfropft oder auf Figuren verteiltes Statement, sondern Selbstbefragung des Publikums. Theater wird so nicht auf Mehrheiten ausgerichtet demokratischer, sondern menschlicher Erfahrungsraum.

Der zerbrochene Krug  -  Heinrich von Kleist youtube Trailer Schauspielhaus Düsseldorf [ Mit erweitertem Datenschutz eingebettet ]

Unter viel Beifall ging der Preis der Jugendjury für das beste Stück an Der Theatermacher vom Schauspiel Dortmund mit dem von der Fachjury, bestehend aus der Kulturjournalistin Natalie Bloch, der Autorin Svenja Viola Bungarten, der Intendantin des Landestheaters Schwaben, Dr. Kathrin Mädler, dem Feuilleton-Redakteur bei den Westfälischen Nachrichten, Harald Suerland, sowie dem Theaterkritiker Sascha Westphal.  als bester Schauspieler gekürten Andreas Beck. Den Preis für die beste Regie erhielt Bert Zander vom Theater Oberhausen für Schuld und Sühne. Der Förderpreis ging an Julia Sylvester von der  Burghofbühne Dinslaken für ihre berührende Rolle als Oskar in Extrem laut und unglaublich nah, dem auch der Publikumspreis zugesprochen wurde.

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Hamburg, Staatsoper, DER FREISCHÜTZ - C. M. von Weber, IOCO

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17. 11.  Premiere   Als zweite Premiere der Spielzeit 2024-25 stand an der Hamburgischen Staatsoper Carl Maria von Webers „Freischütz“ auf dem Programm, diese romantische deutsche Oper, welche Natürliches mit Übernatürlichem verbindet und welche so einige Opern-Hits aus dem Wunschkonzert beinhaltet. Die Erwartungen waren hoch, doch nach der sensationellen Saison-Eröffnungspremiere „Trionfi“

By Wolfgang Schmitt