Münster, GOP. Varieté - Theater, SLOW - Das neue GOP Programm, IOCO Kritik, 24.3.2018
SLOW - Das neue GOP Programm
- Und dann kommt Claude -
Von Hanns Butterhof
Wenn sich die Artisten heiß getanzt haben und die erste Nummer, Pavel Gurovs atemlose Darbietung am Vertikalmast, läuft, wähnt sich mancher im falschen Film. Das soll Slow sein? Doch dann kommt Claude.
Claude Criblez moderiert die Schau. Der Schweizer fesselt das Publikum mit seiner entschleunigten, nur unaufgeregt sanft schwingenden Stimme und seinem leicht melancholischem Humor, mit dem er sicher seine Pointen würzt. Das ist slow in Vollendung, erstaunlicher Weise ohne einzuschläfern. Im Gegenteil weckt er mit seinem Flugzoo, einem fliegenden Fisch und einer auseinander-fliegenden Katze, begeisternd das Kind im Zuschauer.
Um ihn herum geht es entschieden schneller ab. Witzig steigert sich das Programm, was die Größe der Ringe angeht. Hazel Bock jongliert mit kleinen leuchtenden Ringen, und Mélodie Lamoureux bietet mit unglaublicher Leichtigkeit eine rasende Hola Hoop-Performance, von der man die Augen nicht lassen kann. Im großen Rad, dem Cyr, wirbelt dann Jonas Witt in einer Wahnsinns-Geschwindigkeit teils freihändig im engen Kreis über die Bühne, dass solche Kraft und sein Gleichgewichtssinn nur schwer zu fassen sind.
Wenn Ingrid Korpitsch, die manche Nummern eindrucksvoll mit Gesang am Klavier begleitet hat, selber in den Luftring steigt, sind auch die eleganten Figuren, die sie in den Bühnenhimmel zeichnet, weit von Langsamkeit entfernt. So flott ist auch die jugendfrische Flight Crew Jump Rope mit Ian D. Henry, Tori B. Boggs und Matthew P. Scoville dabei. Mit ihren verschiedensten hochakrobatischen Arten, Seil zu springen, reißen sie das Publikum zum Mit-klatschen mit.
Einen weiteren unglaublichen Höhepunkt, auch was die Geschwindigkeit betrifft, bietet die Diabolo-Jonglage Chu Chuan-Hos. Nicht nur, dass er bis zu drei Diabolos durch die Luft sausen lässt, dass das Auge dem nicht mehr folgen kann. Er hält sich dabei an den Takt der Musik und strahlt, ebenso wie der abschließende Tango von Acelya und Pavel, eine solche Lebensfreude aus, dass man nach zwei unterhaltsamen Stunden diese mit entschleunigendem Humor grundierte, fesselnde Schau mit einem anhaltenden Lächeln verlässt.
Showtime für Slow im GOP-Varieté-Theater Münster ist bis zum 13. Mai 2018 immer Mittwoch bis Sonntag
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