München, Staatstheater am Gärtnerplatz, Cecilia Baroli singt Händels Heldinnen, IOCO Kritik, 10.12.2016
Staatstheater am Gärtnerplatz München
Cecilia Bartoli und Händels "Heldinnen"
Im Prinzregententheater, München
Musiciens du Prince – Monaco: Leitung Konzertmeisterin Ada Pesch
Von Daniela Zimmermann
WhatsApp macht’s möglich. So viele Freunde schickten gute Wünsche zum 1. Advent. Und mein 1. Advent, dank Cecilia Bartolis Konzert mit Georg Friedrich Händels Heldinnen war wundervoll. Das Prinzregententheater ausverkauft. Händels schöne Barockmusik stimmte passend ein, in die Weihnachtszeit.
Und die Stimme von Cecilia Bartoli ist etwas ganz besonderes. Händel wäre beglückt, wenn er noch hören könnte, wie sie seinem Arien Repertoire Ausdruck, Gefühl und Stimme gibt. Es fällt ihr so leicht zu singen, bewundernswert die Vielschichtigkeit der Interpretation ihres Koloratur-Mezzosopran, mit dem sie in allen Varianten singend spielen kann, kombiniert mit einem warmen, dunklen Timbre. Singen bedeutet für Cecilia Bartoli pure Lebensfreude und diese gibt sie mit ihrer intensiven unbeschwert fröhlichen Ausstrahlung nicht nur ihrem Publikum, sondern auch an das Orchester weiter.
Cecilia Bartoli ist seit Jahren im Klassik-Fach höchst erfolgreiche Sängerin; 10 Millionen verkaufte Tonträger von ihr erschienen bei Decca. Der außergewöhnliche künstlerische Erfolg basiert auf "wiederbelebter" alter Musik. Viele interessante Aufnahmen entstanden Musik der großen neapolitanischen Star-Kastraten des 18. Jahrhunderts; ihr Album Sacrificium war ein sensationeller Erfolg.
Im Prinzregententheater eröffnete das Orchester Les Musiciens Du Prince – Monaco,mit Ada Pesch als Konzertmeisterin das Konzert mit der Ankunft der Königin von Saba. Königin dieses Abends in München war Cecilia Bartoli. Sie eröffnete den Abend mit der Arie "Trionfo des Tempo, chiudi,chiudi", gesungen mit großer Innerlichkeit und Intensität.
Bei den zauberhaft vorgetragenen Semeles Ecstasy of Happiness kokettiert sie mit einem kleinen Spiegel, der sich in ein Handy "verwandelt". Ein Höhepunkt war die Arie Lascia la spina, zart und innig vorgetragen.
Großartig auch das Orchester Musiciens du Prince, deren Musiker auf alten Instrumenten spielen. Mitgründerin ist Cecilia Bartoli, bei finanzieller Unterstützung des Fürstentum Monaco. Ada Pesch ist Barockmusik-Expertin. Einfallsreich Michael Metzler am Schlagwerk. Die Flötisten Jean Marc Goujon und Oboist Pier Luigi Fabretti agierten in ihren Soloeinlagen im Dialog mit den Arien. Großartig auch der Dialog im Terzett mit dem Trompeter Thibaud Robinne.
[Von Cecilia Bartoli wurden verschiedene Aufnahmen bei der Decca Classics veröffentlicht.]
Zum letzten und gefeierten Höhepunkt des Abends wird die Arie Ariodantes Scherza infida. Sie ist wütend und verzweifelt und wir trösten uns mit dem Gedanken, dass bald Pfingsten ist. Die Musiciens du Prince werden dann Cecilia Bartoli bei den Salzburger Pfingstfestspiele begleiten.
Cecilia Bartoli liebt Händels Musik und seine vielfältigen Frauengestalten, die ihr so viel Raum zu eigener Entfaltung bieten. Seit 2012 ist Bartoli künstlerische Leiterin der Salzburger Pfingstfestspiele und macht diese zu einem Händelfest; 2017 mit Händels Ariodante.
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