München, Gärtnerplatztheater, Operettengala im Prinzi: "Du Welt meiner Träume", IOCO Kritik, 19.04.2016
Gärtnerplatztheater - Operettengala im Prinzi "Du Welt meiner Träume"
Welch eine frisch - fröhlich schwungvolle Operettengala! Eine Zeitreise durch das Genre Operette von 1865 bis 1964. Ensemble und Chor des Gärtnerplatztheaters bereitete es spürbar Spaß bereitete für die zahlreichen Operettenfreunde im nach Prinzregent Luitpold benannten, 1901 errichteten architektonisch auffälligen Prinzregententheater zu singen, zu spielen, zu tanzen. Die Stimmung der Besucher war ebenso ausgelassen und die Begeisterung überschäumend. Das Gärtnerplatztheater ist wegen Sanierung immer noch geschlossen; das Prinzregententheater bot eine prachtvolle Alternative.
Diese Operettengala galt dem 150. Jubiläum der Erbauung des Gärtnerplatztheaters. Sind doch Operetten seit der Eröffnung des Theaters am 4. November 1865 immer ein ganz zentraler Bestandteil des Repertoires des Theaters. Die Gala bot Ausschnitte aus 99 Jahren Operettengeschichte.
Franz von Suppés Ouvertüre aus Die schöne Galathée (1865) eröffnete den Abend. Melodien von Jacques Offenbach und Johann Strauß folgten. Unterhaltsam und stimmlich auf hohem Niveau dargeboten vom Publikumsliebling Daniel Prohaska, der charmanten jungen Csilla Csövari, und dem Chor des Gärtnerplatztheaters. Christoph Filler debütierte mit Dunkelrote Rosen aus Gasparone (Carl Millöcker, 1884). Das langjährige Ensemblemitglied Elaine Ortiz Arandiz sang die Zarzuela Al pensar en el dueno aus Las hijas del Zebedeo (1889) kokett und verführerisch. Ich bin die Christel von der Post, reizend vorgetragen von Csilla Csövari aus dem Vogelhändler von Carl Zeller (1891). Elvira Hasanagic' mit kräftig schönen Opernstimme sang Schlösser, die im Monde liegen aus Frau Luna von Paul Lincke (1899). Und das macht die Berliner Luft, ebenfalls aus Frau Luna, sorgte mit allen Mitwirkenden Csilla Csövari, Alexandra Reinprecht, Christopf Filler, Otto Jaus, Holger Ohlmann, Daniel Prohaska und dem Chor für die richtige Stimmung, um beschwingt in der Pause ein Glas Sekt zu trinken.
Nach der Pause ging's auf ins XX. Jahrhundert, mit dem Marsch op.501 von Carl Michael Ziehrer. Für weitere beste Laune sorgte das ganze Ensemble mit Oskar Strauss´ Operette Die lustigen Nibelungen (1904) und der Arie Ach war das 'ne schöne Hochzeit. Elvira Hasanagic und Otto Jaus celebrierten vergnüglich komödiantisch aus Madame Pompadour den Song Otto, warum bist du so keusch. Mit "The Call of Life" aus "Bitter Sweet", von Noel Cowards (1928/29) kam amerikanische Stilistik auf die Bühne, vorgetragen von Elvira Hasanagice' und Chor. Alexandra Reinprecht, Diva des Abends, erfreute das Publikum unter anderem mit dem schönsten Koloraturwalzer der Operettenwelt Ich bin verliebt aus Schön ist die Welt (1930) entstanden aus der Feder von Franz Léhar.
Mit der Zeit fließen Revue-Elemente in die prickelnde Operettenshow. Otto Jaus präsentiert das in "Was hast du schon davon, dass ich dich liebe" von Ralph Benatzky aus Bezauberndes Fräulein (1933). Zum Abscluß ging es dann noch mal hoch her mit Robert Stolz "Jung san ma , fesch san ma" aus seiner Frühjahrsparade (1964).
Lorenz C Aichner, Kapellmeister der Volksoper Wien, dirigierte Orchester und Chor des Staatstheaters am Gärtnerplatztheater beschwingt und doch einfühlsam präzise. Die Operettengala "Du Welt meiner Träume" zum 150 -jährigen Bestehen des Theaters am Gärtnerplatz trug den Namen zu recht. IOCO / D. Zimmermann / 19.04.2016
---| IOCO Kritik Staatstheater am Gärtnerplatz |---