München, Bayerische Staatsoper München, Premiere Les Vêpres siciliennes, 11.03.2018
Les Vêpres siciliennes von Giuseppe Verdi
Verdis Grand Opéra Les Vêpres siciliennes wird von Omer Meir Wellber dirigiert, der nach Mefistofele (2015) und Andrea Chénier (2017) seine dritte Staatsopern-Premiere leitet. Antú Romero Nunes, der dem Publikum durch seine Interpretation von Rossinis Guillaume Tell (Festspiele 2014) bereits bekannt ist, übernimmt die Regie.
Zum Werk und zum KomponistenMit der „Sizilianischen Vesper” kommt ein Werk an die Bayerische Staatsoper zurück, das seit fast 50 Jahren nicht mehr auf dem Spielplan stand. 1969 wurde die Oper in italienischer Sprache aufgeführt, nun wird zum ersten Mal die französischsprachige Fassung an der Bayerischen Staatsoper gezeigt. Das Werk Les Vêpres siciliennes, das in Verdis mittlerer Schaffensperiode entstand, gehört zu den experimentierfreudigsten Dramen seines Œuvres und zu den herausragenden Pariser Opern der 1850er-Jahre. Dies zeigt sich u. a. in den formal innovativen Duetten, in denen sich Verdi als Meister der psychologischen Differenzierung und kompositorischen Nuance erweist. „Auf der Bühne geht es hin und her wie beim Tennis, und die Geschichte geht immer voran. (…) Leider wird diese Oper nicht so oft gespielt, weil alle Rollen sehr schwer zu besetzen sind. Aber es ist einfach wunderbare Musik”, so Erwin Schrott, der als Procida seine erste Premiere an der Bayerischen Staatsoper singt.
InszenierungLes Vêpres siciliennes spielt zur Zeit der Besetzung Siziliens durch Frankreich. Das historische Ereignis des sizilianischen Aufstands von 1282 wird in der Oper frei bearbeitet. Regisseur Antú Romero Nunes sieht das Stück als Versuchsanordnung dessen, was Menschen fähig sind zu tun. Giuseppe Verdi bildet eine Gesellschaft ab, die von Verrat und Unterdrückung dominiert wird. Diese Unterdrückung findet auf zwei Ebenen statt. In der ersten wird das sizilianische Volk von den französischen Besatzern unterdrückt. Auf der zweiten Ebene sind es die Frauen, die durch das kriegerische Umfeld der Männer unterdrückt werden. Die Frauen dienen lediglich zur Manifestation der männlichen Macht. Es ist eine düstere Welt, in der es schwer ist, Loyalität und Verbündete zu finden. „Es ist spannend, was zwischen diesen Figuren passiert. In ganz archaischen Familienzusammenhängen passieren die perversesten und unmöglichsten Dinge. Dabei gibt es keinen Kompromiss, außer "wer unterdrückt wen" – und Versöhnung bleibt Utopie”, so Antú Romero Nunes.
HauptrollenDer Tenor Bryan Hymel (2014 in Guillaume Tell als Arnold) singt die Partie des Henri. Die junge Sängerin Rachel Willis-Sorensen gibt als Hélène ihr Hausdebüt. Des Weiteren singen George Petean als Guy de Montfort und Erwin Schrott in der Rolle des Procida.
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