Markneukirchen, Christian Thielemann folgt Kurt Masur - Wo ?, IOCO Aktuell, 20.02.2016

Markneukirchen, Christian Thielemann folgt Kurt Masur - Wo ?, IOCO Aktuell, 20.02.2016
Markneukirchen / Rieseninstrumente vor Musikinstrumentenmuseum © FFF
Markneukirchen / Rieseninstrumente vor Musikinstrumentenmuseum © FFF

Markneukirchen:  Kleiner Ort in Sachsen - Tradition auf WeltniveauThielemann neuer Schirmherr von Instrumentalwettbewerb

Markneukirchen / Im Elstergebirge Sachsens © A. Wunderlich
Markneukirchen / Im Elstergebirge Sachsens © A. Wunderlich

Markneukirchen ist schön. Doch die musikalische Tradition des Ortes ist spektakulär: Reizvoll auf dem westlichen Elstergebirge Sachsens gelegen, im oberen Vogtland nahe Tchechien, besitzt der Ort eine ungewöhnliche Spezialität: Um 1200 gegründet wird der Ort nach seinem Gründer Albertus Nothaft de Wildestein Nothaft genannt. Stadtrechte erhielt das Örtchen Nothaft bereits 1360. 1405 erstmals als Markt Neukirchen amtlich erwähnt, besaß es als „Amtsstädtchen“ schon früh Sitz und Stimme im „kursächsischen Landtag“.

Markneukirchen / Geigenbauer Joerg Wunderlich © FFF
Markneukirchen / Geigenbauer Joerg Wunderlich schafft eine neues Instrument © FFF

Überregionale Bedeutung gewinnt das kleine Örtchen ab 1658, als protestantische Glaubensflüchtlinge den Geigenbau in die Stadt bringen. 12 Geigenbauer gründen 1677 die erste Geigenmacherinnung, 1750 beginnt der Bogenbau, 1777 gründen Saitenmacher die erste Saitenmacherinnung. 1797 schließen sich Waldhorn- und Pfeifenmacher zur „Musikalischen Blas,- Instrumentenmachergesellschaft“ zusammen. Um 1800 werden Gitarren gebaut; Zithern und Mandolinen folgen bald. 1834 wird in Markneukirchen die erste Musikschule Deutschlands gegründet. Auch die Martin-Trompete (Schalmei) wird 1905 in Markneukirchen entwickelt.

Musikinstrumente prägen Wirtschaft und Bewohner von Markneukirchen über Jahrhunderte. Um die zahlreichen Exporte von Instrumenten in die USA zolltechnisch zu begleiten errichtete 1893 das US-Konsulat in Leipzig eine Außenstelle in der Stadt. Der Internationale Instrumentalwettbewerb Markneukirchen erwuchs aus dieser einzigartigen Musik-Tradition: 1950 aus bescheidenen Geigen-Wettbewerben entstanden wurde der Internationale Instrumentalwettbewerb Markneukirchen 1993 in die "WORLD FEDERATION OF INTERNATIONAL MUSIC COMPETITIONS", aufgenommen und konkurriert  heute mit über 100 Musikwettbewerben weltweit.

Markneukirchen / Riesengeige © Ellen Liebner_Jan Hesse
Markneukirchen / Riesengeige mit Instrumentebauern © Ellen Liebner_Jan Hesse

Der Musikwettbewerb wird im jährlichen Wechsel zwischen Streich- und Blasinstrumenten (jeweils zwei Instrumente) ausgetragen und dient der Nachwuchsförderung junger Instrumentalisten. Er steht auf hohem künstlerischen Niveau und wird von der Fachwelt als bedeutsames Ereignis angesehen. Vordere Plätze bedeuten für die Teilnehmer immer ein Sprungbrett zu höheren Weihen, werden als Gütesiegel gewertet. Ruf und große Anziehungskraft beweist der Wettbewerb durch ständig steigende Teilnehmermeldungen. Die große Resonanz beruht nicht zuletzt auf  einmaligen Flair von besonderem Profil und  Reiz, der Wechselbeziehung zwischen Handwerk und künstlerischem Tun. Es entstehen immer wieder neue Kontakte zwischen jenen, die ihr Instrument meisterlich beherrschen und den Markneukirchnern, die diese Instrumente mit großer künstlerischer Fertigkeit  bauen.

Dresden / Ex-Ministerin Sabine von Schorlemer (l) mit Christian Thielemann (Mitte) © IOCO
Dresden / Ex-Ministerin Sabine von Schorlemer (l) mit Christian Thielemann (Mitte) © IOCO

Anerkannte und weltbekannte Persönlichkeiten wie Professor Julius Berger, Augsburg (Streicher) und Professor Peter Damm, Dresden (Bläser), Präsidenten des Wettbewerbs, und zahlreiche renommierte Musikpädagogen und Künstler der internationalen Jury verhalfen dem Wettbewerb zu internationaler Anerkennung. Der weltbekannte Dirigent und  Gewandhauskapellmeister Prof. Kurt Masur † hatte seit 2005 das Ehrenamt des Schirmherrn des Instrumentalwettbewerbes inne. Zu seinem Nachfolger als Schirmherr wird mit dem 51. Internationalen Instrumentalwettbewerbes 2016 (Horn - Tuba) ein ebenso bekannter Weltstar klassischer Musik, der Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Christian Thielemann. Ebenso hat auch die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Dr. Eva-Maria Stange ab 2016 die Schirmherrschaft  (Wettbewerb 18. – 28. Mai 2016) übernommen, nachdem bereits ihre Amtsvorgängerin Prof. Sabine von Schorlemer und der Sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich dieses Amt inne hatten. Markneukirchen im Elstergebirge bleibt so auch weiterhin, ein ganz klein wenig, Nabel der Welt!

IOCO / Viktor Jarosch 18.02.2016

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