Uwe Eric Laufenberg war Intendant der Oper Köln, von 2009 bis 2012. Eine kurze aber auffällige Zeit, prall gefüllt mit künstlerischen Highlights und lautstarken Etat-Streitereien. Die wahre Bühne der Oper Köln waren die Strasse, Zeitungskolumnen, Facebook-Beiträge. Die Intendanz endete, erinnerlich, mit dem zunächst fristlosen, später fristgemäßen Rauswurf vonLaufenberg. Keine neun Monate später verließ sein städtischer Gegenspieler, Kulturdezernent Georg Quander, die Bühne: Sein Vertrag als Kulturdezernent wurde durch die Stadt Köln nicht verlängert. Eine peinliche wie teure Kölner Posse endete. Kulturpolitik vom Schlechtesten.
Nun beschreibt Uwe Eric Laufenberg die Kölner Ereignisse in dem höchst launigen Buch Palermo nieder (ab 22.8.2013, STRAUSS Medien & Edition Verlag, ISBN: 978-3-943713-16-9, Epub). Übereinstimmungen mit im Kölner Raum lebenden Personen sind natürlich zufällig. Trotzdem erkennen sich Partner, Bekannte wie Gegenspieler seiner Kölschen Zeit schnell in einer humoresken, maliziösen Burleske wieder. Laufenberg-gerecht wird ein Regie-Hilfsmittel, "das mafiöse Sizilien" eingesetzt: Köln wird zu Palermo, die Kölner Protagonisten tragen allesamt italienische Namen: Aus Laufenberg wird Tommaso Moncorrente, aus Georg Quander wird Giorgio Grigio (grauer Georg), aus Karin Baier wird Bibiana Cacciatori (Jägerin), aus dem kaufmännischen Geschaftsführer Patrick Wasserbauer wird Franco Scheletrino (Klappergerüst), Birgit Meyer erkennt man in Silvia Rossi. Aber auch Nicht-Kölner, wie Bernd Fülle, Verantwortlicher an Frankfurts Bühnen, wird als Piero Bossi karikiert. Meist witzig, oft überzeichnend, teils verschroben, selten böse aggressiv.
Laufenbergs Zeit in Köln besaß hohen Unterhaltungwert, oft mit dem Hauch des Irren wie Surrealen, auf und neben der Bühne der Oper Köln. Laufenbergs Buch setzt pointiert auf detaillierte, oft absurd wirkende kölsche Erfahrungen: Erotische Eskapaden, Nutzung städtischer Einrichtungen für private Anschaffungen, Wiederkehr und Verdammnis der ehemaligen Jugendliebe Silvia Rossi. Selbst Kölns OB Jürgen Roters findet sich in Palermo wieder: Als Renato Tacin, "zu leicht befundener" Bürgermeister der Stadt Palermo.
Viele Episoden sind interessant: Die Debatte um Oper und Schauspiel - sollte man das alte Haus in Köln sanieren oder besser neu bauen? Die Reise der Oper nach China und der Triumph mit Richard Wagners "Ring"."Palermo" am Rhein - Künftiger Staatstheater-Intendant schreibt Roman | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/kultur/palermo-am-rhein-kuenftiger-staatstheater-intendant-schreibt-roman-id8339419.html#1305958155
Viele Episoden sind interessant: Die Debatte um Oper und Schauspiel - sollte man das alte Haus in Köln sanieren oder besser neu bauen? Die Reise der Oper nach China und der Triumph mit Richard Wagners "Ring"."Palermo" am Rhein - Künftiger Staatstheater-Intendant schreibt Roman | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
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Laufenberghat wiederholt herausragendes Regietalent bewiesen. In Palermo ist Laufenberg weder wägender noch sprachgewandter Schriftsteller sondern ganz polarisierender Regisseur. Seine Sprache klingt daher oft krass, seine Sicht der Kölner Zeit emotional, deftig, zwiespältig.
Viele Episoden sind interessant: Die Debatte um Oper und Schauspiel - sollte man das alte Haus in Köln sanieren oder besser neu bauen? Die Reise der Oper nach China und der Triumph mit Richard Wagners "Ring"."Palermo" am Rhein - Künftiger Staatstheater-Intendant schreibt Roman | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/kultur/palermo-am-rhein-kuenftiger-staatstheater-intendant-schreibt-roman-id8339419.html#1305958155die Wiedergabe von Dialogen überzogen langatmig. Wertungen selbstgerecht. Doch vermeidet Laufenberg, sich mit einer fehlerlosen Aura zu umgeben: Sein Moncorrente sieht sich durchaus zwiespältig, eigene Persönlichkeitsdefizite werden eingeräumt.
Palermo vermittelt so in satirischer Grundstruktur auf 250 Seiten, kurzweilig, angstfrei und anekdotisch, Details der Alltagswelt eines Theaters wie seines Intendanten in Schieflage. Lesenswert, wenn auch nicht über alle seiner 250 Seiten.
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2014 übernimmt Uwe Eric Laufenberg die Intendanz des Hessischen Staatstheaters in Wiesbaden. Die zukünftigen Partner Laufenbergs in Wiesbaden werden dessen Buch und die nachkartende Kölner Aufarbeitung wenig "amused", eher irritiert sehen.
IOCO / Viktor Jarosch / 21. August 2013