Oratorium in drei Akten von Georg Friedrich Händel
Text: Charles Jennens
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Jörg Halubek, Inszenierung: Katharina Thoma, Bühne: Sibylle Pfeiffer, Kostüme: Irina Bartels, Dramaturgie: Jürgen Otten, Chor: Marco Zeiser Celesti
Mit Marc-Olivier Oetterli / Tomasz Wija (Saul), Yuriy Mynenko als Gast (David), Musa Nkuna (Jonathan); Ani Yorentz (Michal / Sopran-Arie), Jaclyn Bermudez (Merab), Paolo Paolillo (Abner / Der Hoheprister / Die Hexe von Endor), Hee Saup Yoon (Der Geist Samuels / Doeg / Bass-Arie), Seong Ho Kim (Ein Amalekiter)
Die nächsten Vorstellungen: 21.12., 26.12., 8.1., 12.1.
– In Kooperation mit der Oper Dortmund –
„Saul“, entstanden 1738, ist nicht nur ein durch seine Formenvielfalt und farbige Orchestrierung herausragendes Oratorium, es ist auch eines der dramatischsten und szenisch wirkungsvollsten. Die Programmhefte der frühen Aufführungen – die Uraufführung fand im Theater, nicht in einer Kirche statt – enthalten sogar Regieanweisungen.
Entnommen ist die Geschichte der Bibel, genauer: dem 1.?Buch Samuel. Die Handlung setzt ein, nachdem David Goliath besiegt hat. König Saul will David zur Belohnung mit seiner Tochter Merab verheiraten, und Sauls Sohn Jonathan schließt schnell enge Freundschaft mit dem jungen Helden. Doch Merab will von der Heirat nichts wissen, statt ihrer verliebt sich ihre jüngere Schwester Michal in den begnadeten Sänger und Harfenspieler David. Als auch das Volk David jubelnd feiert, erwacht in Saul der Neid – und wächst zum blinden Hass, der nur noch das Ziel kennt, David zu vernichten. Schon bald sinkt nicht nur Sauls Ansehen beim Volk, auch mit seiner Familie ist er entzweit, denn sowohl Jonathan als auch Micha schützen David vor Sauls Mordanschlägen.
In seiner Verzweiflung beschwört Saul den Geist des Propheten Samuel. Der sagt ihm den Tod für den nächsten Tag voraus und verkündet, Gott habe das Königreich Israel für David vorbestimmt …
Händel und sein Librettist Charles Jennens schufen aus diesem Stoff ein Musikdrama, das die seelischen Konflikte des Titelhelden und der ihn umgebenden Personen ins Zentrum stellt und das Aufeinandertreffen von Macht und Ohnmacht thematisiert.
Jörg Halubek ist Universitätsprofessor für Historische Tasteninstrumente und Aufführungspraxis an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz und an der Staatlichen Hochschule für Musik Stuttgart sowie Gründer und Künstlerischer Leiter des Stuttgarter Barockorchesters „Il Gusto Barocco“. „Saul“ ist nach „Griselda“ von Scarlatti (2011/12) und „L'Olimpiade“ von Vivaldi (2012/13) bereits die dritte Produktion in Kassel, deren musikalische Leitung er innehat.
Katharina Thoma studierte Klavier, bevor sie sich der Opernregie zuwandte. 2007 wurde sie beim Europäischen Opernregiepreis der Camerata Nuova ausgezeichnet; seit 2008 arbeitet sie als freischaffende Regisseurin. Sie inszenierte u.a. an der Malmö Opera, der Oper Frankfurt, bei der Münchner Biennale und seit der Spielzeit 2011/12 regelmäßig an der Oper Dortmund. Im Sommer 2013 eröffnete sie mit „Ariadne auf Naxos“ das Glyndebourne Festival. In Kassel inszenierte sie zuletzt Mozarts „Zauberflöte“.
Der aus der Ukraine stammende Countertenor Yuriy Mynenko (David) studierte Gesang an der Odessa State Musical Academy — zuerst als Bariton und später als Countertenor. Schon während seiner Studienzeit nahm er erfolgreich an zahlreichen Gesangswettbewerben teil, später führte ihn seine künstlerische Tätigkeit in viele europäische Länder und in die USA, wo er mit namhaften Orchestern und Dirigenten zusammenarbeitete. Zu seinen Aufnahmen gehören „When the soul listens“ (Pavane Records, 2012) und „Artarserse“ von Leonardo Vinci (Virgin Classics, 2012) mit dem Concerto Köln, Philippe Jarrousky und drei weiteren Countertenören.