Karlsruhe, Badisches Staatstheater Karlsruhe, Spielzeitbilanz 2013/2014, 05.08.2014
Badisches Staatstheater Karlsruhe
Spielzeitbilanz Staatstheater Karlsruhe
VON GRENZEN UND WEGEN
Publikum breiter und vielfältiger geworden Das Karlsruher Schauspiel gewinnt erneut deutlich dazu!
„Wieder haben wir über 300.000 Zuschauer zu verzeichnen und neben dem treuen Stammpublikum ein wirklich neues und sehr gemischtes Publikum dazugewonnen!“ so das Fazit der Spielzeit 2013/14 von Generalintendant Peter Spuhler. Auf einer Pressekonferenz stellte er gemeinsam mit der stellvertretenden Leiterin des JUNGEN STAATSTHEATERS Annalena Schott, Ballettassistentin Ariane Rindle, Schauspieldirektor Jan Linders, Orchesterdirektor Axel Schlicksupp und Operndirektor Joscha Schaback die Bilanz der zu Ende gehenden Saison vor. Insgesamt 335.794 Zuschauer besuchten in der Spielzeit 2013/14 die Vorstellungen, Gastspiele und das Rahmenprogram des STAATSTHEATERS (2012/13: 326.123). „Wir sind besonders stolz, dass wir die sehr guten Zahlen vom Vorjahr nochmals übertreffen konnten, obwohl uns die Fußballweltmeisterschaft zuletzt deutlich zu schaffen gemacht hat. Ob auch die nicht einfache Baustellen-Situation ein Hindernis darstellt, kann derzeit nicht belegt werden.“
In der OPER war es eine Spielzeit der großen und intensiven Werke: Die Meistersinger von Nürnberg, Riccardo Primo, Ein Maskenball, Doctor Atomic! Alle Produktionen erreichten sowohl beim Publikum als auch bei der Kritik ein großes überregionales Echo und demonstrierten die hohe Leistungsfähigkeit des Hauses. Mit Benjamin Lazar bei Riccardo Primo und Yuval Sharon bei Doctor Atomic arbeiteten zwei junge, bereits sehr gefragte Regisseure zum ersten Mal in Deutschland und in den Meistersingern zeigte das Regieduo Tobias Kratzer und Rainer Sellmaier seinen Einfallsreichtum und ihre intelligent, subtile Interpretationskraft. Werke wie die Passagierin von Mieczys?aw Weinberg als Wiederaufnahme, der Doppelabend Das Kind und die Zauberdinge / Die Nachtigall von Ravel / Strawinsky als Neuproduktion und eine für ihr Regiekonzept sehr kontrovers diskutierte Fledermaus boten im Ganzen einen nicht immer einfachen Spielplan, der sich dennoch mit 104.559 Zuschauern auf Vorjahresniveau bewegt (2012/13: 103.909). Operndirektor Joscha Schaback kann nach seiner dreijährigen Amtszeit das Fazit ziehen, dass die Karlsruher einen Spielplan mit vermehrt zeitgenössischen und unbekannten Werken angenommen haben. Dank der Vermittlungs- und der pädagogischen Arbeit sowie des Kinder- und Jugendprogramms wurde das STAATSTHEATER KARLSRUHE 2014 für den International Opera Award in der Kategorie Accessibility nominiert. Schabacks Nachfolge tritt Michael Fichtenholz an, der auch die Leitung der INTERNATIONALEN HÄNDELFESTSPIELE von Bernd Feuchtner übernehmen wird. Leitender Dramaturg der OPER wird Carsten Jenß. Feuchtner bleibt als neu ernanntes Ehrenmitglied der Händel-Gesellschaft Karlsruhe den FESTSPIELEN weiterhin verbunden. Mit 15.457 Zuschauern wurde der Vorjahresrekord der HÄNDELFESTSPIELE nochmals gebrochen.
Das STAATSBALLETT unter der Leitung von Direktorin Birgit Keil bot in der Spielzeit 2013/14 mit vier großen Handlungsballetten sein umfangreichstes, klassisches Repertoire seit langem. Hinzu kamen mit Momo vom künftigen hessischen Staatsballettchef Tim Plegge, In den Winden im Nichts von Heinz Spoerli und dem Triptychon Mythos drei Produktionen, die die Vielseitigkeit der Compagnie eindrucksvoll untermauerten. Die Sparte BALLETT bleibt mit gut 90% Auslastungs-Spitzenreiter und kann mit 52.494 Zuschauern den höchsten Zuwachs von über 9% verzeichnen (2012/13: 47.031). Mit 14.491 Besuchern sahen die meisten Menschen die Neuproduktion Dornröschen gefolgt von Mythos und Giselle.
Mit über 7% auf 84.713 Zuschauer, zeigt auch die Sparte SCHAUSPIEL unter der Leitung von Schauspieldirektor Jan Linders eine deutliche Steigerung (2012/13: 78.841). Damit ist es ihm gelungen, in nur drei Spielzeiten eine Gesamtsteigerung von 47 % im Vergleich zum Besuchermittelwert der vorausgehenden Schauspieldirektion (55.261 Besucher zwischen den Spielzeiten 2007/08 und 2010/11) zu erreichen. Neben dem stabil gebliebenen Abonnement haben die spontanen Abendbesuche im Freiverkauf signifikant zugenommen, und die STUDIO-Produktionen ziehen ein sehr heterogenes Publikum aller Generationen an. Die neue Spielstätte OUTER SPACE wurde etabliert, die interkulturelle Kooperation Fremdraumpflege mit dem Theater Pforzheim brachte Menschen in Privatwohnungen, mit 100 Dokumente stand ein großes VOLKSTHEATER Projekt als 24 h Produktion auf der Bühne und die diesjährigen EUROPÄISCHEN KULTURTAGE wurden in sehr viel stärkerem Maße von der Sparte SCHAUSPIEL bespielt als die vergangenen im Jahr 2012.
Das JUNGE STAATSTHEATER hat seine Schulreichweite deutlich erhöht. 46 neue Schulen sind hinzugekommen. Insgesamt besuchten 525 Schulen und Kindergärten das JUNGE STAATSTHEATER in der Spielzeit 2013/14, das sind 72 mehr als in der vergangenen Spielzeit. Dabei ist die Reichweite nördlich: Westerburg (Westerwaldkreis-Rheinland-Pfalz), westlich: Saverne (Frankreich), südlich: Weil am Rhein (bei Basel), östlich: Ellwangen (Ostalbkreis). Die Tandems des Kulturlotsenprojekts (Ehrenamtliche gestalten gemeinsam mit Kindern aus sogenannten theaterfernen Familien Vorstellungsbesuche des STAATSTHEATERS und weiteren Kulturinstitutionen in Karlsruhe) sind um 8 Paare auf nun 60 angewachsen. 32.750 Zuschauer besuchten die jüngste Sparte, was einen leichten Rückgang von knapp 4% bedeutet (Spielzeit 2012/13: 34.171 Zuschauer), jeweils ohne Kinder- und Jugendoper und Konzert. Künstlerisch hat man sich aber beispielsweise mit Produktionen wie Roma Romeo und Sinti Carmen oder Stadt Land Fluss an schwierige Themen herangewagt. Spitzenreiter ist das Märchen mit 22.243 Besuchern.
Das KONZERTwesen der BADISCHEN STAATSKAPELLE bleibt mit 36.064 Besuchern gewohnt stabil. (2012/13 37.333). In den kleineren Formaten z. B. der Kammerkonzerte wurde das sehr viel gemischtere Programm sehr gut angenommen.
Die EUROPÄISCHEN KULTURTAGE, die das STAATSTHEATER alle zwei Jahre gemeinsam mit dem Kulturamt der Stadt Karlsruhe durchführt, gedachten der 100jährigen Wiederkehr des Ersten Weltkrieges und waren europaweit das erste spartenübergreifende Festival, das sich in 35 Institutionen der Stadt mit rund 135 Veranstaltungen ganz diesem anspruchsvollen Thema widmete. Zum zweiten Mal wurde das junge Regiefestival PREMIÈRES gemeinsam mit Straßburg durchgeführt.
Festzustellen ist, dass durch den vielfältigen Spielplan, die neuen Sparten JUNGES STAATSTHEATER und VOLKSTHEATER, neue Programmideen sowie die zusätzlichen Spielstätten das Publikum seit 2011 breiter und vielfältiger geworden ist. Die umfangreiche Besucherstudie des STAATSTHEATERS untersucht diesen Aspekt zur Zeit genau und wird im Herbst weitere Informationen dazu liefern. Auch ein migrantisches Publikum für das Theater zu interessieren, ist ein großes Ziel für die kommende Saison. Erste Maßnahmen, wie fremdsprachige Übertitel, wurden bereits ergriffen. Intendant Peter Spuhler: „Hier ist eine große Besucher- und Steuerzahlergruppe, die „ihr“ STAATSTHEATER noch nicht so nutzt, wie es ihrer Bedeutung in der Bevölkerung entspricht.“ Das STAATSTHEATER ist – mit Mitarbeitern aus 38 Ländern – ein Treffpunkt der Nationen und neben dem KIT (Karlsruher Institut für Technologie) der multikulturellste Arbeitgeber in Karlsruhe.“
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