Hommage an Giacomo Puccini

Neben dem interessanten und spannenden Vortrag wurde der Abend auch musikalisch von der Sopranistin Katharina Jing An Gebauer gestaltet, die mit einer stimmlich brillanten und emotional bewegenden Darbietung beeindrucken konnte.

Hommage an Giacomo Puccini
Mautner Schlössl @ Marcus Haimerl

von Marcus Haimerl

Der Verein der Freunde der Beethoven-Gedenkstätte in Floridsdorf, deren Sitz vom Erdődy-Landgut, also der eigentlichen Beethoven Gedenkstätte, in das Mautner-Schlössl, dem aktuellen Sitz des Bezirksmuseums Floridsdorf verlegt wurde, lud anlässlich des Gedenkjahres für Giacomo Puccini zu einer Hommage an den Komponisten aus Lucca.

Bronzeskulptur Giacomo Puccinis in seiner Geburtsstadt Lucca @ Marcus Haimerl

Rezitator Gregor Oezelt erzählte aus dem ereignisreichen Leben Giacomo Puccinis und sparte auch nicht an humorvollen Anekdoten, wie zum Beispiel jener mit dem weihnachtlichen Panettone. Giacomo Antonio Domenico Michele Secondo Maria Puccini, wie der italienische Komponist mit vollem Namen hieß, verschickte immer kurz vor Weihnachten an Freunde und gute Bekannte einen Panettone. So kam es, dass er sich eines Tages mit dem Dirigenten Arturo Toscanini zerstritt, ihm aus Versehen aber dennoch einen Kuchen zukommen ließ. Umgehend schickte Puccini ein Telegramm mit dem Text: „Panettone aus Versehen geschickt.“ Toscaninis schnelle Rückantwort lautete: „Panettone aus Versehen gegessen.“

Neben dem interessanten und spannenden Vortrag wurde der Abend auch musikalisch von der Sopranistin Katharina Jing An Gebauer gestaltet, die mit einer stimmlich brillanten und emotional bewegenden Darbietung beeindrucken konnte. Mit der zarten Arie Se come voi piccina aus Puccinis erstem Bühnenwerk Le Villi eröffnete sie den Abend und zeigte sofort ihre Fähigkeit, feinste Nuancen mit großer Ausdruckskraft zu verbinden und verlieh mit ihrer klaren Stimme der melancholischen Melodie eine innige Intensität. Mit der Arie È ben altro il mio sogno aus Il Tabarro überzeugte sie durch dramatische Tiefe, welche die dunkleren und leidenschaftlicheren Facetten ihrer Stimme zum Vorschein brachte. Gebauer verstand es, die komplexen Emotionen der Arie – Sehnsucht und Verzweiflung – fesselnd und authentisch darzubringen. In In quelle trine morbide aus Manon Lescaut zeigte sie eine bemerkenswerte stimmliche Kontrolle und Feinheit. Ihre weichen, samtigen Töne und die makellose Phrasierung brachten zugleich die Verletzlichkeit und innere Stärke der Figur wunderschön zum Ausdruck.

v.l.n.r.: Wolfgang Fritzsche, Katharina J.A. Gebauer, Gregor Oezelt @ Marcus Haimerl

Ihre Interpretation der Arie Sì, mi chiamano Mimì aus La Bohème war der emotionale Höhepunkt des Abends. Gebauer verkörperte Mimìs schüchterne, aber liebevolle Persönlichkeit mit einer berührenden Schlichtheit und Natürlichkeit. Ihre Stimme strahlte Wärme aus und jede Phrase schien von einer tiefen emotionalen Wahrheit durchdrungen zu sein. Als Zugabe mit Vissi d’arte aus Tosca krönte sie den Abend mit einer kraftvollen, fast schon magischen Darbietung. Sie meisterte die technischen Herausforderungen der Arie mit Leichtigkeit und verlieh dem Gebet Toscas eine überwältigende Dramatik und Hingabe. Insgesamt zeigte Katharina J.A. Gebauer an diesem Abend eine außergewöhnliche künstlerische Vielseitigkeit. Ihre Interpretation der verschiedenen Puccini-Arien ließ ihre stimmliche Bandbreite und ihre tiefgehende emotionale Verbindung zu den Figuren erstrahlen.

Wolfgang Fritzsche begleitete Katharina J.A. Gebauer am Klavier mit bemerkenswerter Sensibilität und musikalischer Raffinesse. Seine Interpretation am Klavier war nicht nur eine bloße Unterstützung, sondern eine gleichwertige künstlerische Partnerschaft, die den emotionalen Gehalt der Arien auf eine eindrucksvolle Weise verstärkte. Fritzsche verstand es meisterhaft, die dynamischen Nuancen der Musik hervorzuheben und Gebauers Gesang mit einem feinen Gespür für Tempo und Ausdruck zu umrahmen. Fritzsche zeigte eine meisterhafte Technik und eine tiefe musikalische Verbundenheit zu Puccinis Werk, wodurch er nicht nur den Gesang bereicherte, sondern auch dem Klavier eine eigene Stimme im Dialog mit Gebauer verlieh. Seine Leistung trug maßgeblich zum Erfolg des Abends bei und wurde zu Recht mit großer Anerkennung vom Publikum belohnt.

Ein Abend, der das Publikum begeisterte und die große musikalische Sensibilität der Künstler unter Beweis stellte.

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