Hildesheim, Theater für Niedersachsen, Die Blume von Hawaii - Paul Abraham, IOCO Kritik, 08.05.2018
Die Blume von Hawaii von Paul Abraham
Ein Paradies am Meeresstrand
Von Randi Dohrin
Es geht um das Schicksal Hawaiis und das Finden der wahren Liebe innerhalb unsäglicher Liebeswirren unter Südseepalmen. Der ungarische Komponist Paul Abraham (1892-1960), galt als einer der gefragtesten, erfolgreichsten und modernsten Operettenkomponisten der 1920er Jahre. Mit zunehmender Popularität siedelte er nach Berlin um, was ihm - nicht zu Unrecht - die Bezeichnung "Operettenkönig von Berlin" einbrachte.
Blume von Hawaii - Paul Abraham Youtube Trailer des TfN Hildesheim mit IOCO Rezension [ Mit erweitertem Datenschutz eingebettet ]
Abraham gelang mit der spritzig mit- und hinreißenden Revue-Operette Die Blume von Haiwaii ein rhythmisches Ohrenfeuerwerk romantisch herzanrührender Melodien, im bruchlosen Wechsel des typisch swingend angehauchten Jazzsounds der 1920er Jahre. Die Blume von Haiwai wurde am 24. Juli 1931 in Leipzig uraufgeführt unter der Leitung des Komponisten.
Nun erlebt diese Operette im Theater für Niedersachsen (TfN) Hildesheim eine wohlverdiente Renaissance. Unter der exzellenten Leitung von GMD Florian Ziemen, gelingt die musikalische Rekonstruktion der Originalfassung dieser Operette mit Bravour; in einer durchweg schmissig lockeren Musizierweise, perfekt abgestuft in der Dynamik und den Tempi erklingt eine gekonnte Interpretation. Entsprechend anders ist das Orchester besetzt.
Die gelungene Inszenierung von Tamara Heimbrock, nimmt das Publikum, voller Humor und tänzerischer Leichtigkeit, mit auf die sehnsuchtsvolle Reise einer sehr illustren Gesellschaft. Honolulu ist in Aufruhr, denn kurz vor Beginn des 20. Jahrhunderts, soll Hawaii von den nordamerikanischen Besetzern befreit werden.
Meike Hartmann als Prinzessin Laya, die sich als die berühmte Sängerin Susanne Provence ausgibt, wird zu diesem Zweck inkognito aus dem Pariser Exil geholt, um sie mit Ziad Nehme, dem Prinzen Lilo Taro, zu vermählen. Gouverneur Harrison hegt jedoch den Plan, seine Nichte Neele Kramer (Bessie), aus politischen Gründen mit dem Prinzen Lilo Taro zu verheiraten. Das gefällt seinem Sekretär Aljoscha Lennert (John Buffy) nun überhaupt nicht, denn ihm gefällt die bezaubernde Bessie außerordentlich...
Peter Kubik (Kapitän Stone) verliebt sich in die vermeintliche Sängerin Susanne Provence, das Liebes-Verwirrspiel nimmt seinen undurchschaubaren Verlauf, in dem Uwe Tobias Hieronimi als Jim Boy und Antonia Radneva als Raka ebenfalls ordentlich mitmischen. Die muntere Gesellschaft verschlägt es ins europäische Monte Carlo und vier Paare finden endlich - nach einer geglückten komplizierten Entwirrung - verliebt zueinander.
Die stimmlich alles andere als einfach zu interpretierenden Gassenhauer "Ein Paradies am Meeresstrand", "Blume von Hawaii", "My little boy", "Will dir die Welt zu Füßen legen", Bin nur ein Jonny, zieh durch die Welt", "Die traumschöne Perle der Südsee" und mehr erreichten allesamt Ohrenschmaus-Qualität durch die bestens disponierten Solisten und Chorsänger. Das mit sprudelndem Drive spielende Orchester des TfN Hildesheim, unterstützte nicht nur die ausführenden Solisten und hervorragenden Chöre (Leitung Achim Falkenhausen), es ließ die von allen Darstellern mitreißend ausgeführte Choreographie von Jaume Costa I Guerreros, temperamentvoll erblühen.
Die geschickte Gestaltung der Bühne und Kostüme der 1920er Jahre von Julie Weideli, verliehen dieser schwungvollen Operetten-Premiere den richtigen Rahmen und zusätzlichen Ausdruck.
Das begeisterte Publikum erlebte einen durch und durch gelungenen Operetten-Premieren-Abend. Es bedankte sich mit lang anhaltendem rhythmischen Applaus bei allen Beteiligten und nochmals tosendem Beifall, als die Musiker aus ihrem Orchestergraben auf die Bühne kletterten.
Die Blume von Hawaii am TfN, Hildesheim: Weitere Vorstellungen 12.5.; 27.5.; 18.6.2018
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