Hamburg, Staatsoper Hamburg, Szenen aus Goethes Faust - Robert Schumann, IOCO Kritik, 28.10.2018
Szenen aus Goethes Faust - Robert Schumann
Regie Achim Freyer - "Wanderer über dem Nebelmeer"
Von Patrik Klein
Dem Hamburger Publikum ist der Berliner Künstler Achim Freyer wohl bekannt u.a. durch eine Inszenierung der Zauberflöte 1982, die erst im vorletzten Jahr abgelöst wurde und einer Produktion des Parsifal im Herbst 2017. Am Sonntag den 28.10.2018 hatte seine Sichtweise zu Szenen aus Goethes Faust von Robert Schumann an der Staatsoper Hamburg Premiere.
Im Zentrum seiner Interpretation steht das Gemälde von Caspar David Friedrich Wanderer über dem Nebelmeer. Dieses Kunstwerk, in der Kunsthalle Hamburg beheimatet, steht mittig auf der Bühne, ohne den Kopf des Wanderers, lässt die Kernpersonen des Stückes wechselnd die Betrachtungsskala ausloten und die Perspektive wechseln. Es verleitet zudem den Betrachter die Schrecklichkeiten und Herausforderungen dieser Welt von einem distanzierten Standpunkt aus mit viel Fantasie zu bewerten. Einen Ausweg sieht Achim Freyer mit visionärer Kraft in mehr Menschlichkeit und einer allumfassenden, heiligen Liebe.
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Die Szenen aus Goethes Faust von Robert Schumann (8.6.1810 Zwickau - 29.7.1856 Endenich bei Bonn) sind ein umfangreiches, dreiteiliges Werk für Solostimmen, Chor und Orchester mit langwieriger Entstehungsgeschichte, das erst nach dem Tod des Komponisten vollständig zur Uraufführung kam.
Robert Schumanns Faust-Szenen markieren den Höhepunkt seines kompositorischen Schaffens, gelten aber wegen ihrer enormen Ansprüche an Chor, Orchester und Solistenbesetzung als fast unspielbar - und sind entsprechend selten auf der Bühne zu erleben. Eingeleitet durch eine musikalisch gestenreiche, "faustische" Ouvertüre verknüpft Schumann hier Szenen aus beiden Teilen der Tragödie zu einem Werkganzen - ein Oeuvre zwischen Oratorium und Oper.
Die Szenen aus Goethes Faust von Robert Schumann haben eine langwierige Entstehungsgeschichte. Gedanklich spätestens seit 1837 mit dem Goetheschen Fauststoff beschäftigt, exzerpierte Schumann im Februar 1844 in Dorpat auf einer Konzertreise mit seiner Frau Clara ihm passend scheinende Teile aus dem zweiten Teil, dessen Schlussszene ihn besonders ansprach, und skizzierte erstes musikalisches Material. 1845 äußerte er brieflich gegenüber Felix Mendelssohn Bartholdy jedoch Unsicherheit, die Komposition zu vollenden und überhaupt je zu veröffentlichen.
Am 25. Juni 1848 erklang im Dresdener Coselpalais vor geladenen Gästen diese zuerst komponierte, spätere 3. Abteilung mit dem Orchester der Königlichen Hofkapelle und dem Chorgesangsverein unter Schumanns Leitung. Trotz erfolgreicher Aufnahme durch die Zuhörer war er mit dem Schlusschor unzufrieden. Anlässlich Goethes 100. Geburtstag kam die 3. Abteilung mit nunmehr umgearbeitetem Schlusschor am 29. August 1849 in drei parallel veranstalteten Konzerten erneut zur Aufführung: In Dresden unter Leitung Schumanns, in Leipzig mit dem Dirigenten Julius Rietz und in Weimar durch Franz Liszt.
Schumann hatte unterdessen Mitte Juli 1849 mit der Komposition weiterer Szenen der späteren 1. und 2. Abteilung begonnen, noch ohne klare Vorstellungen über den endgültigen Gesamtplan zu haben. Franz Liszt empfahl ihm im September 1849, dem Werk eine Ouvertüre voranzustellen. Schumann arbeitete aber zunächst an den Vokalteilen weiter, so im Frühjahr 1850 noch in Dresden, um dann in Düsseldorf, wohin er mittlerweile übersiedelt war, gemeinsam mit seiner Frau einen Klavierauszug zu erstellen. Im August 1853 erfolgte schließlich auch die Komposition der Ouvertüre, die er seiner Frau zum Geburtstag am 13. September 1853 überreichte.
Wegen Schumanns Rücktritt als Musikdirektor in Düsseldorf Ende 1853 und dem wenige Monate später folgenden Zusammenbruch, der zur Einweisung in die Nervenheilanstalt Endenich führte, kam es zu Schumanns Lebzeiten nicht mehr zu einer Komplettaufführung. Diese erfolgte einschließlich Ouvertüre am 14. Januar 1862 im Kölner Gürzenich-Saal unter dem Dirigat von Ferdinand Hiller. Bereits zuvor gab es allerdings eine Privataufführung im Haus der Sängerin Livia Frege in Leipzig am 30. Januar 1859 mit Johannes Brahms am Klavier.
Schumanns Szenen aus Goethes Faust führten im Konzertbetrieb lange ein Schattendasein, bevor ab den 1970er-Jahren mehrere Einspielungen erfolgten, so unter Benjamin Britten, Pierre Boulez, Bernhard Klee, Claudio Abbado und Philippe Herreweghe. Im Dezember 2017 wurde die für viele Jahre wegen Renovierung geschlossene Berliner Staatsoper Unter den Linden mit diesem Werk wiedereröffnet. Jürgen Flimm führte hier Regie.
Der Orchestergraben ist überbaut, die Solisten, das Orchester und die Chöre stehen hinter einem Gazevorhang bis tief in die Hinterbühne. Die zuletzt fertiggestellte Ouvertüre Schumanns verzichtet auf eine enge thematische Anbindung an die folgenden Vokalteile des Stückes, welches neben dieser in drei Abteilungen mit insgesamt 13 Musiknummern unterteilt ist. Ganz sanft fließt die Musik und der Betrachter kann in Ruhe das Treiben auf der ovalen Vorbühne anschauen. Caspar David Friedrichs Kunstwerk Der Wanderer im Nebelmeer wird zum zentralen Ausstattungselement. Das Bild ohne Kopf steht mittig auf der Bühne und verdeckt den dahinter positionierten Dirigenten. Vor dem Gazevorhang sind große Rechtecke über der Bühne positioniert, die in wechselnden grellen Farben wie im Himmel schwebend beleuchtet werden. Dunkle, gesichtslose Gestalten bewegen sich in Zeitlupe und wie bei einer "Robert Wilson Inszenierung" von einer Bühnenseite zur anderen, trinken Kaffee, kleben Streifen auf den Boden oder tragen eine kopflose Schaufensterpuppe herein. Faust erscheint mit riesiger, grotesk wirkender Maske zwischen Tod und Fratze. Mit Wanderstock schlurft er scheinbar gebrechlich über die Bühne und legt seine Maske ab. Dann kann er plötzlich normal gehen, erscheint freudig mit blauer Blume in der Hand, als seine Maske von den dunklen Gestalten weggetragen wird. Hereingebracht werden weitere Gegenstände wie ein Modell einer Kirche, ein Kreisel, ein weißer Zylinderhut und ein Akkordeon. Faust steigt hinter das Bild des Wanderers und nimmt damit den Gesichtskreis dieses Kunstwerkes ein. Mittlerweile ist das Vorspiel bewegter und farbiger geworden. Die Wette scheint musikalisch zum Greifen nah. Kent Nagano dirigiert das Philharmonische Staatsorchester Hamburg an diesem Abend mit sicherer Hand und großem Engagement. Es gelingt ihm vorzüglich, eine spannungsgeladene musikalische Ausgewogenheit zwischen Orchester, den vielen Solisten und den beiden Chören herbeizuführen.
Die 1. Abteilung ist ganz der Gestalt Gretchens gewidmet, beginnend mit der Szene im Garten als Walzer-artiges Duett, bis Mephistopheles und Marthe dazwischentreten. Gretchen steht an der Rampe mit Blumenkrone im Haar und rosafarbener Handtasche. "Du kanntest mich, o kleiner Engel". Faust dreht sich zu Gretchen. Das Mädchen zupft Blütenblätter einer Sternblume ab, um zu erfahren, ob Faust sie wirklich liebt. Mephistopheles erscheint hinter dem Gazevorhang rot angestrahlt mit Blick ins Publikum. Eine Wippe mit zwei Zwergen mit Zipfelmützen wird hereingebracht. Portraits der singenden Figuren sind auf den Gazevorhang projiziert. Faust ist von Gretchens Anmut entzückt, nimmt sie bei der Hand und führt sie zu den höchsten Wonnen der Liebe. Christina Gansch, die in Hamburg bereits viele Rollen verkörpert hat, singt das Gretchen mit feiner Diktion und großer Hingabe. Ihr klarer und leicht dunkel gefärbter Sopran strahlt mit viel Präzision und berührendem Glanz.
Der den Mephistopheles darstellende Bass Franz-Josef Selig ist erst vor einigen Tagen für den erkrankten Liang Li eingesprungen und hat bei den Endproben sofort Fahrt aufgenommen. Mit seinem abgrundtiefen Bass liefert er mit gewohnter bravoröser Stimmführung und nuancenreicher Artikulation einen Teufel, der einem Angst und Bange werden lässt.
Der folgende Teil, Gretchens Gebet vor der Mater dolorosa (schmerzensreiche Mutter), gipfelt im dramatischen Ausbruch auf die Worte „Hilf, rette mich vor Schmach und Tod“. "Ach neige, du Schmerzenreiche" . Ein riesiger Strahlenkranz leuchtet über der kompletten Bühne. Statt Faust stehen mittlerweile beleuchtete Teufelshörner auf Wanderers Schopfe. Gegenstände werden in Zeitlupe bewegt. Gretchens Portrait wird hundertfach auf den Gazevorhang projiziert. In tiefster Verzweiflung betet Gretchen zur Mutter Gottes und bittet sie um Vergebung. Sie ist entehrt, der Morgen bringt Schande.
Blutrote Farben auf der Bühne mit giftgrün angestrahltem Mephistopheles läuten die Szene im Dom ein. Der Wanderer ist wieder kopflos. "Wie anders, Gretchen, war dir's" . Gretchen steht allein in der Kathedrale unter der Menge, vom bösen Geist umlauert. Mutter und Bruder sind tot, das ungeborene Kind bewegt sich. Faust verzweifelt auf der Bühne. Während das Volk "Dies irae" singt, schreit die Seelenpein aus dem verzweifelten Mädchen, das der Böse an ihre Sünden erinnert. Gretchen stürzt ohnmächtig zu Boden. Die Musik besitzt hier besonders dramatisch-theatralischen Charakter, unterstrichen durch den das "Dies irae" intonierenden bestens disponierten Chor der Staatsoper Hamburg (Einstudierung Eberhard Friedrich) und den Ausklang im vollem, orgelartigen Orchestersatz.
Christian Gerhaher ist eine Klasse für sich an diesem Abend. Alle Facetten seiner Kunst, alle Verläufe, Verzahnungen, Phrasierungen und klugen Pianos sind tatsächlich hör- und fühlbar. Seine besonders ausgeprägte Kunst in den oberen Bereichen seines Stimmumfanges gerät samtig und cremig, wohltuend und berührend. Mit feinster Stimmführung, meisterlicher Textverständlichkeit bis auf die kleinste Silbe und berührenden Crescendos gestaltet er die anspruchsvolle Partie des Faust. Man genießt förmlich die glückliche Verbindung von stimmlich eingesetztem Handwerk und dessen Wirkung.
Die 2. Abteilung rückt die Gestalt Fausts ins Zentrum. Ariel erscheint im Sonnenaufgang. Ariel alias Norbert Ernst steht direkt hinter dem Gazevorhang mit einem regenbogenfarbenen Fächer, die Bühne ist weitgehend in die Farbe Grün getaucht. Der Wanderer erscheint kopflos und Faust tanzt verklärt mit der Schaufensterpuppe. Ein blaues Cello wird hereingetragen, Sterne glitzern und ein regenbogenfarbener Schirm erscheint. Norbert Ernst ist als Interpret, insbesondere von Opernpartien Richard Wagners und Richard Strauss, weltweit gefragt. Der gebürtige Wiener singt die Partie des Ariel mit prägnanter heldischer Stimme, seine engelsgleiche Handlungsweise stets unterstreichend.
Faust liegt im Halbschlaf auf einer Blumenwiese, Gretchen hat er zum letzten Mal vor einiger Zeit im Gefängnis gesehen. Ariel bittet die Elfen, Fausts schwere Träume von ihm zu nehmen und ein gutes Gewissen zurückzugeben. Es wird Morgen, Elfen und Ariel verschwinden. Faust erwacht als Betrachter hinter der Fassade des Wanderers. Alle Gegenstände werden angehoben und der komplette Gazevorhang erleuchtet in Regenbogenfarben.
Der heiter-lebensbejahende Anfang der nächsten Szene schlägt in der folgenden Mitternacht in düstere Klänge um. Ein Metronom tickt unaufhörlich. Unheimlich ziehen dunkle Wolken auf. "Ich heiße der Mangel". Mangel, Schuld und Not sind hinter dem Gazevorhang positioniert während Sorge (Narea Son) als schwarzer Engel mit Totenmaske im Dialog mit Faust auf der Vorderbühne singt. Die im Ensemble der Staatsoper Hamburg singende Südkoreanerin ist beim Publikum besonders beliebt mit Rollen wie u.a. Pamina und Papagena. Als Sorge wird sie mit ihrem fein geführten klaren Sopran den Anforderungen dieser Partie mühelos gerecht.
Faust versucht, der Zauberwelt zu entkommen, ihm wird klar, dass der Mensch nicht nach mystischen Höhen streben soll. Das Bildnis des Wanderers wird dutzendfach auf den Gazevorhang geworfen. Die Sorge lässt sich nicht abschütteln. Höhnisch lässt sie Faust erblinden, in dem er sich eine Augenbinde aufsetzt und mit seinem Wanderstab, der zum Blindenstab mutiert, wild winkt. Aber in seinem Innern erstrahlt das helle Licht der Erkenntnis.
Fausts Tod wird von der Trompete und düsteren Posaunenakkorden eingeleitet, bevor, herbeigerufen von Mephistopheles, die das Grab aushebenden Lemuren einen kindlich-geisterhaften Gesang anstimmen. "Herbei, herein, ihr schlotternden Lemuren" Ein Kreuz, Dreieck, Spaten, Seil und das tickende Metronom liegen auf der Bühne. Der Chor und der Kinderchor der Hamburger Alsterspatzen musizieren wunderbar harmonisch. Fausts Maske wird wieder hereingebracht. "Verweile doch, du bist so schön". Faust zuckt und stirbt. Das Metronom bleibt stehen. Der Tod steigt auf die Position des Wanderers, der Teufel bleibt alleine zurück und triumphiert. "Es ist vollbracht".
Die 3. Abteilung und damit Fausts Verklärung ist der Teil, der mit seinem durch Goethes Dichtung vorgegebenen symbolisch-allegorischen Gehalt auch den Ausgangspunkt von Schumanns Komposition bildete. Dunkel gekleidete Bühnenarbeiter montieren in Zeitlupe an der Aufhängung des Kunstwerkes von Caspar David Friedrich. Das Bild des Wanderers ist nun deutlich überhöht und erscheint schwarz. Die Menschen gehen mit der Teufelsmaske von der Bühne ab. "Waldung, sie schwankt heran" beginnt der großartig aufgelegte Chor der Staatsoper Hamburg. Faust liegt währenddessen mit kleiner Totenmaske fast unsichtbar regungslos auf dem Bühnenboden.
"Ewiger Wonnebrand, glühendes Liebesband" singt Pater Ecstaticus (Norbert Ernst) während dem geometrische Figuren auf dem Gazevorhang projiziert sind. Zwischen ihm und dem nebenstehenden Pater Profundus blinkt ein kleines Herz. Die Symbole auf der Vorderbühne bewegen sich.
Pater Ecstaticus, Pater Profundus, Pater Seraphicus und Engelsgruppen lobpreisen den heiligen Ort. Auf der Hinterbühne erscheint in Blau ein riesiger Kopf des Teufels. Eine zeigerlose Uhr, ein großer weißer Winkel, Lineal und Geodreieck wandert über die Bühne. Faust ist erlöst worden, denn wer strebend sich bemüht, kann frei werden. Er singt liegend auf der Bühne, sein riesiger Kopf ist falsch herum auf dem Gazevorhang abgebildet.
Beim "Gerettet ist das edle Glied" stehen die vier weiblichen Engel (Katia Pieweck, Renate Springler, Narea Son und Christina Gansch) direkt hinter dem Gazevorhang, rechts von ihnen wie abgespalten die beiden männlichen beflügelten Engel (Norbert Ernst und der aus dem Ensemble der Staatsoper Hamburg kommende weißrussische Bass Alexander Roslavets, der seine recht kurze Rolle mit prägnanter Stimme unterstreicht). Faust hat sich mittlerweile den schwarzen Mantel abgestreift und den darunter befindlichen weißen Frack zum Vorschein gebracht. Die Augenbinde ist einer weißen Büßermaske gewichen. Der Wanderer im Zentrum erstrahlt nun in grellem Weiß. Auch hier erklingen die beiden Chöre, der Chor der Staatsoper Hamburg und die Mädchen und Knaben der Hamburger Alsterspatzen fein abgestimmt, textverständlich und ausdrucksstark.
Christian Gerhaher alias Doctor Marianus singt "Hier ist die Aussicht frei " mit berührender Stimme. Sein weißer Blindenstock stützt ihn auf seiner angenommenen Position hinter dem Kunstgemälde. Vier geometrische Körper liegen illuminiert auf der Spielbühne, die bis auf eine unbeleuchtete Person mit übergroßem Zylinderhut leergeräumt ist. Beim "Dir, der Unberührbaren "bleibt die Szene bestehen. Es entstehen Kreise auf dem Gazevorhang. Das Bild des Wanderers wird in verschiedenen Farben angestrahlt bis hin zu Regenbogenfarben auf alle vorhandenen Elemente.
Der Zuschauerraum erhellt sich. Nebelartige Verklärung setzt ein. Gretchen steht dem vom Bild des Wanderers herabblickenden Faust gegenüber. Im Bühnenhintergrund entstehen konzentrische Kreise, die sich in Strahlen mit Faust im Zentrum verwandeln. Beim abschließenden "Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis" fallen dem Chor der Staatsoper Hamburg die wichtigsten Aufgaben zu. Der orchesterbegleitete achtstimmige Doppelchor mit allen Solostimmen bestreitet den archaisierenden, motettenartigen Schluss, bei dem Gretchen nunmehr die Position des Wanderers einnimmt mit dem Blumenkranz im Haar. Sie ist in höhere Sphären entrückt. Faust, der neue Kräfte in sich spürt, wird ihr folgen. "Das Ewig Weibliche" zieht ihn an.
Das Publikum verfolgt die Premiere an der Staatsoper Hamburg mit großer Aufmerksamkeit und dankt allen Beteiligten mit freundlichem Beifall. Mit großem Jubel werden besonders der Mephistopheles des Franz-Josef Selig und der Faust Christian Gerhahers bedacht. Auch Regisseur Achim Freyer und sein Regieteam werden mit großem Applaus bedacht.
Szenen aus Goethes Faust an der Staatsoper Hamburg: Weitere Vorstellungen: 31.10., 3.11., 6.11., 9.11., 14.11. und 17.11.2018
Besetzung der Premiere an der Staatsoper Hamburg 28.10.18
FAUST (Bariton) Christian Gerhaher
GRETCHEN (Sopran) Christina Gansch
MEPHISTO (Bass) Franz-Josef Selig
ARIEL (Tenor) Norbert Ernst
MARTHE, SORGE (Sopran) Narea Son
NOT (Alt) Christina Gansch
MANGEL (Sopran) Katia Pieweck
SCHULD (Alt) Renate Springler
PATER ECSTATICUS (Tenor) Norbert Ernst
PATER PROFUNDUS (Bass) Franz-Josef Selig
PATER SERAPHICUS (Bariton) Christian Gerhaher
Dr. MARIANUS (Bariton) Christian Gerhaher
MAGNA PECCATRIX (Alt) Narea Son
MULIER SAMARITANA (Sopran) Katia Pieweck
MARIA AEGYPTIACA (Alt) Renate Springler
MATER GLORIOSA (Sopran) Renate Springler
ENGEL (Sopran, Alt, Tenor, Bass) Alexander Roslavets, Norbert Ernst
Inszenierung, Bühne, Kostüm- und Lichtkonzept: Achim Freyer
Kostüme: Amanda Freyer
Dramaturgie: Klaus-Peter Kehr
Chor: Eberhard Friedrich
Video: Jakob Klaffs/Hugo Reis
Licht: Sebastian Alphons
Mitarbeit Regie: Eike Mann
Mitarbeit Bühnenbild: Moritz Nitsche
Mitarbeit Kostüme: Petra Weikert
Chor, Alsterspatzen Hamburg und Orchester der Staatsoper Hamburg
Musikalische Leitung: Kent Nagano
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