Hamburg, Staatsoper Hamburg, Spielzeit 2013/14: Zentrum hamburgischer Kultur, IOCO Aktuell, Juli 2013

Hamburg, Staatsoper Hamburg, Spielzeit 2013/14: Zentrum hamburgischer Kultur, IOCO Aktuell, Juli 2013
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Staatsoper Hamburg

Hamburg / Hamburgische Staatsoper © Kurt Michael Westermann
Hamburg / Hamburgische Staatsoper © Kurt Michael Westermann

Simone Young, John Neumeier, Detlef Meierjohann Auslastung: Oper 78%, Ballett 97%; 350.000 Besucher

Die Hamburgische Staatsoper, mit 1670 Plätzen drittgrößtes Musiktheater Deutschlands stellte ihren Spielplan 2013/14 vor. Das Haus wurde vor über 300 Jahren, am 2. Januar 1678, unter dem Namen Opern-Theatrum als erstes öffentliches Opernhaus in Deutschland gegründet. 350.000 Zuschauern besuchen die Staatsoper jährlich. Der Gesamtetat der Staatsoper beträgt für die Spielzeit 2013/14 €65,7 Mio; die öffentlichen Zuschüsse €49 Mio. Eigeneinnahmen von 23,3% des Etats, €15,3 Mio in Hamburg, sind ein Spitzenwert in der deutschen Theaterlandschaft und verraten erfolgreiches Wirtschaften. Die meisten kommunalen Musiktheater Deutschlands erreichen Eigeneinnahmen von nur 8 – 13% ihrer jährlichen Etats. Die Hamburgische Staatsoper zeigt in der Auslastung Besonderheiten: Die gute Gesamtauslastung von 84% wird maßgeblich durch die extrem hohe Auslastung des HAMBURG BALLETT von 97% erzielt. Opernvorstellungen sind in Hamburg mit 78% ordentlich, aber nicht auffällig ausgelastet.
Simone Young und Ballettintendant John Neumeier stellten im April 2013 ihr Programm für die Spielzeit 2013/14 vor, Detlef Meierjohann formulierte die wirtschaftlichen Eckpunkte. Die neue Saison an der Hamburgischen Staatsoper verspricht erneut viele künstlerische Höhepunkte: Simone Young wird mit acht Premieren, drei Wiederaufnahmen, einer konzertanten Aufführung und einem 21 Opern fassenden Repertoire einen Schwerpunkt auf das Werk der Jubilare Verdi, Wagner und Britten legen und wartet mit einem reizvollen Verdi-Projekt auf. John Neumeier und sein HAMBURG BALLETT dominiert 2013/14 mit 90 Ballett-Abenden, zwei Uraufführungen, einer Wiederaufnahme und einem Repertoire von 10 Produktionen erneut die europäische Ballettlandschaft. Zum Vergleich: Die altehrwürdige Wiener Staatsoper bietet 2013/14 „nur“ 51 Ballettabende; die Auslastung bewegt sich auf Augenhöhe mit Hamburg: 98%.
Hamburg / Intendantin und GMD Simone Young © IOCO
Hamburg / Intendantin und GMD Simone Young © IOCO
Wagner – Verdi – Britten 2013 feiert die Staatsoper Hamburg auch in der zweiten Jahreshälfte die drei großen Komponisten. Rund um den 200. Geburtstag von Giuseppe Verdi fasst Opernintendantin Simone Young drei seiner selten gespielten Frühwerke zu einem Projekt zusammen: Verdi im Visier. Regisseur David Alden inszeniert La Battaglia di Legnano, I due Foscari und I Lombardi innerhalb von drei Wochen (20. und 27. Oktober, 10. November 2013).
York Höllers Der Meister und Margarita nach dem Kultroman von Michail Bulgakow. Jochen Biganzoli gibt mit dieser Arbeit sein Regiedebüt an der Staatsoper, die musikalische Leitung übernimmt Marcus Bosch, Dietrich Henschel singt die Titelpartie. Im Januar 2014 wird ein Klassiker des Repertoires neu gedeutet: Jens-Daniel Herzog zeigt seine Sichtweise auf Georges Bizets Carmen, Premiere ist am 19. Januar 2014. Die Titelpartie singt Elisabeth Kulman, am Pult steht Alexander Soddy. Nach seiner erfolgreichen La Traviata kehrt Johannes Erath an die Staatsoper zurück. Am 9. März hat er mit Leoš Janáceks Das schlaue Füchslein Premiere, die musikalische Leitung hat Lawrence Foster. Kurz darauf folgt ein Leckerbissen für die Freunde des Belcanto: Edita Gruberova singt in einer konzertanten Aufführungsserie Lucrezia Borgia (Premiere: 26. März 2014, dann 30. März und 3. April 2013). Die Beschäftigung mit der reichen Musikgeschichte Hamburgs führt zurück zur Gänsemarktoper und zu Georg Friedrich Händels Frühwerk Almira. Die Neuinszenierung – Premiere ist am 25. Mai 2014 – liefert Jetske Mijnssen, am Pult steht Barockspezialist Alessandro De Marchi.
Grabplatte-Georg-Friedrich-Haendel-in-Westminster-Abbey © IOCO
Grabplatte-Georg-Friedrich-Haendel-in-Westminster-Abbey © IOCO

Opera stabile setzen Francis Hüsers und Kerstin Schüssler-Bach ihre spannende Reihe Black Box 20_21 mit USA: poetry on stage und Ophelia fort. Auch die Kinderopernreihe Opera piccola geht mit der Uraufführung von Zwerg Nase von Samuel Hogarth in die nächste Runde. Das Internationale Opernstudio zeigt 2014 mit Antonio Cestis Orontea wieder eine Barockproduktion, die musikalische Leitung hat Nicholas Carter.

Benjamin Brittens 100. Geburtstag dirigiert Simone Young ab dem 24. November 2013 die Wiederaufnahme seiner Oper Peter Grimes. Als zweite große Wiederaufnahme zeigt die Staatsoper Hamburg im Februar 2014 Ludwig van Beethovens Fidelio in der Inszenierung von Hans Neuenfels.
Edita Gruberova, Kristine Opolais, Olga Peretyatko, Sumi Jo, Alexia Voulgaridou, Elza van den Heever, Michael Schade, Nikolai Schukoff, Leo Nucci, Paata Burchuladze, Giuseppe Filianoti und Stephen Gould.
Das HAMBURG BALLETT  2013/14
John Neumeier,  seit 40 Jahren Ballettdirektor, Chefchoreograf und warmherziger Übervater des HAMBURG BALLETT,  präsentierte die zwei Uraufführungen der Spielzeit 2013/14. In der Premiere im Dezember 2013 beschäftigt sich John Neumeier mit den noch ausstehenden Teilen IV - VI des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach. Im Premierenabend fügt er die bereits choreografierten sowie die neu kreierten Teile zusammen. Der zweiten Premiere Tatjana im Juni 2014 liegt Puschkins Onegin-Stoff zugrunde. Die Musik ist ein Auftragswerk der Hamburgischen Staatsoper an Lera Auerbach.
Die Spielzeit wird im September 2013 mit der Wiederaufnahme von John Neumeiers Ballett Othello eröffnet. Das 1985 auf Kampnagel in Hamburg uraufgeführte Ballett ist dann erstmals auf der Bühne der Hamburgischen Staatsoper zu sehen. Gemeinsam mit Romeo und Julia und Shakespeare Dances, die weiter im Repertoire bleiben, bildet es einen Shakespeare-Schwerpunkt der Spielzeit. Zu Ostern steht am Karfreitag 2014 die Wiederaufnahme von John Neumeiers sakralem Ballett Messias zur Musik von Georg Friedrich Händel auf dem Spielplan.
Intendantin Simone Young , Geschäftsführender Direktor Detlef Meierjohann ,Ballettintendant John Neumeier © ioco
Intendantin Simone Young , Geschäftsführender Direktor Detlef Meierjohann ,Ballettintendant John Neumeier © ioco
Der Spielplan 2013/14 der Staatsoper Hamburg steht. Qualität, Authentizität, Ausdruck sind garantiert. 350.000 Besucher werden von der Arbeit der sympathischen Simone Young und des überaus erfolgreichen Ballettchefs John Neumeier erneut begeistert sein. Und doch schwebt spürbar, perspektivische Unsicherheit im Raum, seit die Nachfolger der 2015 ausscheidenden Intendantin Simone Young feststehen, der Schweizer Georges Delnon und der Japaner Kent Nagano. IOCO berichtete.        
IOCO / Viktor Jarosch
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