Auf dem Weg ins Kloster lernt die junge Manon den Studenten Des Grieux kennen und flieht mit ihm nach Paris. Doch schon bald ist sie hin- und hergerissen zwischen ihrer romantischen Liebe zu dem mittellosen Des Grieux und einem Leben in Luxus: Manongibt dem Werben des vermögenden Geronte di Ravoir nach und wird seine Geliebte. Zugleich sehnt sie sich jedoch nach Des Grieux – als sie ihren reichen Gönner verlässt, nimmt sie den Schmuck mit, den er ihr geschenkt hat. Geronte lässt sie als Diebin verhaften und nach Amerika deportieren. Des Grieuxfolgt seiner schönen Geliebten in die Verbannung, doch auch dort ist den beiden kein Glück vergönnt... Die sinnliche Verführungskraft von PuccinisMusik trifft in seinem Frühwerk mit voller Wucht ins Herz. Als Komponist der großen Frauenfiguren stattete er Manon mit verschwenderisch üppiger Melodik aus – ein Markenzeichen, das ihm mit diesem Stück 1893 den internationalen Durchbruch sicherte. Noch im gleichen Jahr fand die Deutsche Erstaufführung von Manon Lescaut in Hamburg statt.
Aus dem Rokoko-Stoff des Skandalromans von Abbé Prévost formte Giacomo Puccini die zeitlose Geschichte einer bedingungslosen »amour fou«. Es ist ein albtraumhafter Weg, den Des Grieux aus Liebe antritt: Geld kann er Manon nicht bieten, umso mehr überschüttet er sie mit seiner Obsession. So wie Prévosts Romanvorlage ganz aus der Perspektive des jungen Chevaliers erzählt ist, will sich auch Regisseur Philipp Himmelmann bei seiner Hamburger Neuproduktion auf das Psychogramm dieser Liebessehnsucht konzentrieren: »Je tiefer sich Des Grieuxin seine Psychose verstrickt, umso mehr wird er auf sich zurückgeworfen. Seine Selbstbespiegelung endet in totaler Isolation.« Philipp Himmelmann und seine Kostümbildnerin Gesine Völlm arbeiten erstmals an der Staatsoper Hamburg, während der Bühnenbildner Johannes Leiacker bereits unter anderem für »Don Carlos« und »Aida« die Bühne gestaltete.
Die Musikalische Leitung der Neuproduktion übernimmt Carlo Montanaro. Mit seinem Dirigat der Neuproduktion Aida stellte sich der international gefragte Dirigent im Mai 2010 erstmals an der Hamburgischen Staatsoper vor und konnte einen großen Erfolg verbuchen. Neben der Neuproduktion von Manon Lescautsteht der Italiener in der aktuellen Spielzeit 2011/12 auch am Pult bei »Macbeth« und Turandot. In der Titelpartie der Manon kehrt Norma Fantini an die Staatsoper Hamburg zurück. Die italienische Sopranistin war seit ihrem Debüt als Tosca 2004/05 mehrfach Gast an der Dammtorstraße, zuletzt konnte sie hier große Erfolge als Maddalena (»Andrea Chénier«), Aida und Desdemona (»Otello«) feiern. Die Partie des Des Grieux singt der aus Uruguay stammende Tenor Carlo Ventre. 2008 war er in Hamburg erstmals als Cavaradossi zu erleben, mit dem Chevalier Des Grieux gibt er jetzt sein Rollendebüt. Der estnische Bariton Lauri Vasar singt die Partie des Lescaut. Seit 2009/10 gehört der Sänger zum Ensemble des Hamburger Opernhauses und war hier unter anderem als Onegin, Papageno und zuletzt als Graf von Gloster in der Neuproduktion von »Lear« erfolgreich. Für seine Interpretation des Billy Budd an der Deutschen Oper am Rhein wurde er für den Theaterpreis »Faust« 2011 nominiert. Als Geronte di Ravoir ist Tigran Martirossian zu erleben. Er ist ebenfalls Ensemblemitglied und wurde zuletzt als Méphistophélès (»Faust«), Alidoro (»La Cenerentola«) und Philippe (»Don Carlos«) in Hamburg gefeiert. Auch er gibt zahlreiche Gastspiele, unter anderem an der MET in New York und bei den Salzburger Festspielen. In den weiteren Partien sind Dovlet Nurgeldiyev (Edmondo), Jongmin Park (Un Oste), Maria Markina (Un Musico), Paulo Paolillo (Il Maestro di Ballo), Chris Lysack (Un Lampionaio), Thomas Florio (Un Sergente degli Arcieri) und Levente Páll (Il Comandante di Marina) zu hören.
»Vor der Premiere«: Einführungsmatinee mit Mitwirkenden der Produktion und Musikeinlagen, Moderation: Francis Hüsers, 18. März 2012, 11.00 Uhr, Probebühne 1
Premiere A: 1. April 2012, 18.00 Uhr, Premiere B: 4. April 2012, 19.30 Uhr
Aufführungen: 7., 12., 15., 19., 24. und 29. April 2012, 19.30 Uhr