»Ein Förster schläft im Wald, die Tiere wecken ihn, und er fängt ein Fuchsjunges, das, zur Füchsin herangewachsen, ihm aber wieder entkommt. Die Füchsin trifft einen Fuchs, der sie heiratet und Kinder mit ihr macht. Der Förster, der Schulmeister und der Pfarrer betrinken sich derweil und träumen im Wald von ihren eigenen Lieben. Bei einem Überfall der Füchse auf einen Geflügelhändler wird die Füchsin erschossen. Und auch bei den Menschen kehrt traurige Stimmung ein. Trost findet der alt gewordene Förster nur wieder im Wald im ewigen Kreislauf der Natur«, so bringt Operndirektor und Produktionsdramaturg Francis Hüsers die Handlung von Leos Janáceks Oper Das schlaue Füchslein auf den Punkt. »Wir zeigen das Stück nicht als niedliche Tierfabel, vielmehr spielen satirische Zuspitzung, impressionistische Einfühlsamkeit und das für die 20er-Jahre – der Entstehungszeit der Oper – neue Medium Film eine Rolle für unsere Inszenierung.«
Die Regie übernimmt Johannes Erath, der damit nach der sehr erfolgreichen »La Traviata« 2013 jetzt seine zweite Neuproduktion an der Staatsoper Hamburg präsentiert. Für sein Regiekonzept ließ sich Johannes Erath von Traumdeutung und Filmtechniken inspirieren, er erzählt die Geschichte aus der Perspektive des Försters: im Kern des Stückes steht ein Mann, der »nach Irren und Wirren sein Leben betrachtet und überdenkt, verbunden mit der Angst, etwas verpasst zu haben oder falsch gehandelt zu haben.« Für Johannes Erath erzählt die Oper letztlich vom Trost, »den das Wissen und die Aufgehobenheit im Zyklus der Natur vielleicht für uns bereithalten kann.«
Mit diesem Bild des Menschen im Einklang mit der Natur komponierte der auf die 70 zugehende Leos Janácek auch einen altmeisterlichen Trost für seine eigenen Gefühle des
Verzichts: denn selbstverständlich findet die Liebe zu seiner 37 Jahre jüngeren Muse Kamila Stösslová – eine verheiratete, attraktive Frau – auch in dieser Oper ihren sehnsüchtigen Ausdruck. Janáceks zauberhafte »Füchslein«-Musik ist klangmalerisch eingängig im Wald verortet, fühlt impressionistisch schillernd mit den Figuren von Mensch und Tier und wartet nicht selten mit liebevoll gestalteter Komik auf. »Janácek gelingt es auf ganz großartige Weise, den Wald zum Klingen zu bringen«, sagt Johannes Erath. Die Kostüme von Katharina Tasch vermischen anspielungsreich Attribute von Menschen und Tieren, und auch das Bühnenbild von Katrin Connan lässt Assoziationen zu und Raum für Phantasie: da wächst der Wald im Wirtshaus, die Kirche findet sich in den Bäumen wieder, und der Hühnerstall wird zum 20er-Jahre Varieté-Theater.
Die musikalische Leitung liegt in den erfahrenen Händen von Lawrence Foster. Der amerikanische Dirigent ist regelmäßiger Gast an der Staatsoper Hamburg und leitete hier zuletzt Vorstellungen von »Der Freischütz«, »Carmen« und »Don Giovanni«. Die Rolle der Füchsin Schlaukopf übernimmt Hayoung Lee. Die in Seoul geborene Sopranistin ist seit 2005/06 im Ensemble der Staatsoper und hat an der Dammtorstraße zahleiche große Partien gesungen wie Violetta, Adina, Susanna, Lucia und Zerbinetta. In den Vorstellungen am 27. und 29. März sowie am 5. April übernimmt Sylvia Schwartz die Partie. Die spanische Sopranistin gehört zu den gefragtesten Sängerinnen der jüngeren Generation und gastiert an allen großen Opernhäusern. Der aus Tallinn stammende Lauri Vasar singt die Partie des Försters, der Bariton ist seit 2009/10 Ensemblemitglied in Hamburg und hat hier zuletzt mit großem Erfolg Don Giovanni, Wolfram, Sharpless und Escamillo interpretiert. Als Fuchs steht Hellen Kwon auf der Bühne, Peter Galliard übernimmt die Rollen des Schulmeisters und der Mücke. Außerdem singen Renate Spingler (Försterin/Eule), Florian Spiess (Pfarrer/Dachs), Levente Páll (Háraschta), Manuel Günther (Gastwirt Pasek), Anat Edri (Hahn/Eichelhäher), Solen Mainguené (Gastwirtin/Schopfhenne) und Ida Aldrian (Dackel/Specht). Mitglieder des Kinderchors Hamburger Alsterspatzen verkörpern Rollen wie Grille, Heuschreck und Frosch. Die Einstudierung des Chores hat Eberhard Friedrich.
Premiere: Sonntag, 9. März 2014, 18.00 Uhr
Vorstellungen: 12., 16., 19., 23., 27. und 29. März 2014, 5. April 2014
Vor der Premiere: Einführungsmatinee mit Mitwirkenden der Produktion am 23. Februar 2014, 11.00 Uhr, Probebühne 1