Hamburg, Imperial Theater, DIE BLAUE HAND - Edgar Wallace, IOCO

IMPERIAL Theater, Hamburg: Die Krimi-Welt in Form eines Theaterstückes mitreißend neu zu erfahren bot sich mir in der Theater-Produktion von Die blaue Hand im geschichtsträchtigen Imperial Theater auf der Hamburger Reeperbahn ...

Hamburg, Imperial Theater, DIE BLAUE HAND - Edgar Wallace, IOCO
IMPERIAL THEATER - Hamburg © Oliver Fantitsch

von Falk Rasokat

Eine der schönsten Erinnerungen meiner frühen Kindheit bzw. Jugend war es, wie ich meine erste Edgar Wallace CD geschenkt bekommen habe. Auf dieser war das Hörbuch zu „Der unheimliche Mönch“ und so das eintauchen in eine britische Krimiwelt mit ausdrucksvollen Charakteren, einer packenden Geschichte und einer großen Menge „Vintage flair“. Die Krimi-Welt in Form eines Theaterstückes mitreißend neu zu erfahren bot sich mir in der Theater-Produktion von Die blaue Hand im geschichtsträchtigen Imperial Theater auf der Hamburger Reeperbahn.

Die blaue Hand - das Ensemble © Oliver Fantitsch

Das Imperial Theater auf der Reeperbahn in Hamburg ist eines der bekanntesten Theater in Hamburg. Eröffnet wurde es im Jahre 1994; es entstand aus den Räumlichkeiten eines alten Kinos, teils auch Pornokinos. Sein programmatischer Schwerpunkt legt den Fokus auf Krimis, was ihm auch die Bezeichnung Hamburger Kriminaltheater einbrachte. Es ist ein kleines Theater, welches 270 Gästen auf gemütlichen samt-rot verkleideten Sitzen die Möglichkeit bietet in eine andere Zeit und Welt einzutauchen. Alles in diesem Theater erinnert an klassische Krimis. Alte Plakate der Edgar Wallace Filme, wie „Der Hexer“, „Der Frosch mit der Maske“ und andere bekannte Klassiker. Der Charme dieses kleinen Theaters ist schwer zu beschreiben, ohne dabei zu verliebt zu klingen.

Die blaue Hand - Szenefoto © Oliver Fantitsch

Die blaue Hand handelt in erster Linie um das Vermächtnis des verstorbenen Bankiers Digby Groat. Auf seinem Landsitz verbringt die doch recht rüstige Dame Mary Danton, gespielt von Iris Schumacher gemeinsam mit ihren Gesellschafterinnen Madge Benson, gespielt von Jessica Zang und Eunice Weldon, gespielt von Eileen Weidel, ihren Sommer. Doch die erhoffte Entspannung auf den alten Landsitz bleibt aus, als immer wieder verstörende Dinge in und um das Haus herum passieren. So sieht die doch recht schreckhafte Madge eines Nachts ein Auge, welches ihr zuzublinzeln scheint. Man hört Geräusche, spricht von Geistern. Es scheint auf jeden Fall nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Auch der Butler Jackson, gespielt von Heiko Fischer zweifelt inzwischen an seiner Auffassung. All dies scheint zusammen zu hängen mit einer mysteriösen „Blauen Hand“. So häufen sich seit einiger Zeit in der Gegend Einbrüche und Überfälle, bei welchen stets ein blauer Handabdruck am Tatort hinterlassen wird. Mary Danton aber, ihres Zeichens Hobby-Detektiv lässt sich davon nicht abschrecken. Sie ist selbstbewusst und stur genug, um sich sicher zu sein, dem Rätsel um die Vorkommnisse auf die Spur zu kommen. Hierzu engagiert sie weiter einen Inspektor des Scotland Yard, welcher sich unauffällig auf dem Landsitz umsehen soll. Inspektor Bronson, gespielt von Christian Richard Bauer ist zwar nicht all zu sehr von den detektivischen Fähigkeiten Miss Dantons überzeugt, lässt sie dennoch gewähren und beginnt mehr oder weniger unauffällig seine Ermittlungen. Die seltsamen Vorkommnisse und Übergriffe scheinen mit einem Bankraub zu tun zu haben. Schließlich treten auch noch zwei mehr oder weniger suspekte Persönlichkeiten auf. Nämlich Doktor Salter, gespielt von Janis Zaurins und der doch etwas tollpatschige Gärtner Bennet, (Patrick Michel). Um zu erfahren, wer denn nun Die blaue Hand ist, welches Geheimnis die Geschichte umgibt, muss der interessierte IOCO-Leser, selbst das Imperial Theater aufsuchen. Wir möchten das Geheimnis hier nicht Preis geben ........

Die blaue Hand im Imperial Theater in Hamburg ist ohne Zweifel sehr kurzweilig und spannend. Mit Witz und Charme schafft es das Ensemble unter der Regie von Frank Thannhäuser den Zuschauer nicht nur zu fangen, sondern auch zu erschrecken und mitzureißen.

Die blaue Hand - Szenefoto © Oliver Fantitsch

Das Theater selbst bietet den perfekten Raum für eine solche Inszenierung, wobei die Ausstattung und den Kern der Atmosphäre darstellt. Das Bühnenbild ist simpel, historisch akkurat und wird von den Darstellern komplett genutzt. Türen öffnen und schließen sich fast schon „Farce-ahnlich“, Interaktion mit dem Bühnenbild schafft Authentizität.

Die Darsteller scheinen für Ihre Rollen geboren zu sein, wenn man auch anmerken muss, dass es sich zum größten Teil um in Hamburg bekannte Größen handelt. Iris Schuhmacher hat die rüstige britische Dame Mary Danton verinnerlicht, besitzt eine Sprechgewalt, die mit Witz und Ausdruck glänzt. Favoriten des Abends sind neben Ihr Christian Richard Bauer und Janis Zaurins. Zaurins auch bekannt aus dem Ohnsorg Theater, wie einigen Fernsehproduktionen füllt die Rolle des Doktor Salter grandios aus. Gerade seine unverwechselbare Mimik und Körperhaltung macht ihn zu einem unverwechselbaren Schauspieler, den man hoffentlich in noch einigen Produktionen sehen kann. Christian Richard Bauer spielt den jungen dynamischen Inspektor mit einem Elan der ansteckend ist.

Das gesamte Ensemble ist für Die blaue Hand gut gewählt. Gerade in einem kleinen Theater ist es doch schwer, das Publikum zu fangen. Der volle Saal zeigt, dass das Stück beim Publikum, trotz mehreren Monaten Spielzeit gut ankommt.

Es lohnt sich, das Stück einmal anzuschauen, auch um des schönen Imperial Theaters wegen. Wer noch nie dort war, sollte das dringend nachholen! Und wenn ein einziger negativer Kritikpunkt bleibt, dass die Pistolenschüsse etwas zeitverzögert abgespielt wurden, so spricht dies für sich!

Ich werde deshalb gerne auch weitere Inszenierungen im Imperial Theater anschauen und dazu selbstverständlich berichten!

 

 

 

FOTOS     © Oliver Fantitsch

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