Halfing, Immling Festival 2021, Madama Butterfly - Giacomo Puccini, IOCO Kritik, 21.08.2021
Madama Butterfly - Giacomo Puccini Belcanto auf dem "Grünen Hügel von Immling"
von Daniela Zimmermann
Madama Butterfly formte sich sich als Puccinis Opern-Sujet zufällig, in London, im Sommer 1900. Im Duke of York’s Theatre erlebte Giacomo Puccini David Belascos Madame Butterfly, ein Melodrama, aber für den New Yorker Broadway produziert. Puccini war von Belascos Werk derart fasziniert, dass er es als Vorlage für seine nächste Oper Madama Butterfly nutzte; mit seinen bewährten Librettisten Giuseppe Giacosa und Luigi Illica.
Madama Butterfly erlitt zu ihrer Uraufführung im Februar 1904 erst eine vernichtende Kritik, um – überarbeitet - im gleichen Jahr zu einem sensationellen Erfolg zu werden. Bis heute gehört Madama Butterfly zu Puccinis größten Erfolgen. Zum 25. Jubiläum der Opernfestspiele Immling, 25.6. – 29.8.2021, passt Madama Butterfly wunderbar, anspruchsvoll und herzzerreißend wie sie ist.
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Einmal Immling, immer Immling. Es ist so bereichernd, auf dem „Grünen Hügel von Immling“, die Verbindung von oberbayerischer Natur mit reichem italienischem Belcanto zu genießen. Auch das Kulinarische kommt nicht zu kurz: nach den Vorstellungen im großen Zelt, mit Einlagen der Sänger*innen, des Ensembles. Das Immling Festival hat seine ganz eigene Atmosphäre, die man einfach lieben muss. Die dortigen Sonnenuntergänge sind mittlerweile legendär berühmt. Dieser wachsende Erfolg ist mit unermüdlicher Arbeit und ständigem Einsatz von Intendant Ludwig Baumann und der musikalischen Leiterin Cornelia von Kerssenbrock zu verdanken. Auch wir können dazu nur herzlichst gratulieren und ein weiter so wünschen.
Inszeniert wurde Madama Butterfly von Intendant Ludwig Baumann: er hat sie klassisch, traditionell gestaltet. Die Tragödie der Cio-Cio-San, der Butterfly der damaligen Zeit wird dargestellt: so entführt uns die Regie in die damalige Zeit um die 19. Jahrhundertwende, lässt uns das Kolonialverhalten, das Aufeinanderprallen zweier fremder Kulturen und deren Tragik erleben. Bei den Kostümen hat man keine Mühe gescheut: 25 Kimonos wurden in Japan für die Aufführung originalgetreu aus wertvollen Stoffen gefertigt, und, Dank dem Förderwerk, eingeflogen.
Die Handlung: Cio-Cio-San, eine schöne junge Japanerin, Butterfly genannt, aus verarmter adliger Familie stammend, arbeitet als Geisha und gehört mit drei weiteren Bediensteten zum Besitz eines Hauses, den der junge amerikanische Marineoffizier Benjamin Franklin Pinkerton für 999 Jahre erwirbt. Pinkerton will Cio-Cio-San heiraten und ist auch verliebt, aber trotz allem wünscht er sich von Anfang an, eine normale Heirat mit einer amerikanischen Frau in seiner Heimat. Er ist jung, das Recht, sie verlassen zu können, ist auf seiner Seite, nicht begreifend, was er damit dieser jungen Japanerin, die fest an eine lebenslange Ehe glaubt, antut. Pinkerton kehrt nach Amerika zurück; Cio-Cio-San wartet mit ihrem Sohn vergebens auf seine Rückkehr. Ihm zu Liebe, hat sie, entgegen ihrer eigenen Tradition, sogar den christlichen Glauben angenommen. Aber alle Verwandte und Freunde zogen sich zurück. Cio-Cio-San ist allein, auf Pinkertons Rückkehr hoffend, die Tage zählend.
Endlich kommt Pinkerton zurück, doch nicht allein, sondern mit neuer Familie, und dem Ziel, das Kind zu nehmen und in Amerika eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Zu viel für Cio-Cio-San: all ihr Warten war vergebens, all ihre Hoffnungen sind zerstört. Sie sieht nur einen Ausweg: den eigenen Tod – sie bringt sich um. Pinkerton begreift spät, zu spät: er ist schuldig für den Tod von Cio-Cio-San.
Intendant Baumann hat einmal gesagt, „Stars haben die anderen, wir machen Sie“. Jungen, erstklassigen, begabten Sänger*innen eine Bühne zu geben, sie zu fördern, auch dafür steht das Immling Festival bei Halfing in Bayern. Stimmen und Darstellungen der aufstrebenden jungen Künstler*innen hier erleben, macht große Freude, ist ein Erlebnis.
Die junge russische Sängerin, Yana Kleyn aus Stockholm singt und spielt die Cio-Cio-San perfekt. Ihre Sopran ist wunderbar timbriert, in den Höhen rein und klangvoll. Pinkerton singt Jenish Ysmanov aus Kirgistan, ein gefragter junger Tenor, der bereits 2018/19 in Immling auf der Bühne stand. Er gestaltete seine große Partie des Pinkerton erneut souverän mit klangvollem schönen Tenor
Ian Burns, ein peruanisch- amerikanischer Bariton sang die Rolle des verzweifelten amerikanischen Konsuls Sharpless. Er ist bekümmert über die Haltung Pinkertons und erkennt frühzeitig, die ernsthafte Persönlichkeit der Butterfly. Sein Bariton klingt warmherzig, auch sein Auftreten passte wunderbar.. Ksenia Leonidova ist Suzuki: aus Russland stammend studierte sie auch am Mozarteum. Ihr Mezzosopran ist sehr kräftig und ausdrucksstark.
Wichtig und besonders gut, der Festivalchor Immling. An die 100 begeisterte Sänger und Sängerinnen von München bis Salzburg formten den herausragenden Klangkörper. Cornelia von Kerssenbrock formte den Chor, leitet die Einstudierungen seit Jahren. von Kerssenbrock ist auch Musikalische Leiterin dieses Abends und leitet das Festivalorchester.an diesem Abend mit entspannter Präzision und Vielseitigkeit.
Madama Butterfly in Immling: Ein bereichernder Abend mit schöner Musik, schönen Stimmen.. Das Publikum dankte entsprechend begeistert.
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