Greifswald, Theater Vorpommern, Simplicius Simplicissimus – K. A. Hartmann, IOCO Kritik, 11.10.2023
SIMPLICIUS SIMPLICISSIMUS – Kammeroper – Karl Amadeus Hartmann – H. J. Chr. Grimmelshausen
„Dieser Ton ist antifaschistisch und humanitär, auch humanistisch und weltoffen“ – Hans Werner Henze
von Ekkehard Ochs
Großes Aufatmen bei Greifswalds Konzert- und Theaterfreunden. Für das seit einem Jahr geschlossene Große Haus (Generalsanierung) und den absehbare weitere Jahre dauernden Ausfall desselben ist nun eine Interimslösung gefunden: der Umbau des im gleichen Gebäudekomplex befindlichen Großen Saales („Kaisersaal“), der sogenannten „Stadthalle“. Schauspiel, Philharmonische Konzerte sowie Musiktheater sind nun wieder vor Ort möglich, wenngleich nicht in gewohntem Umfang. Eine Bühne wird weiterhin fehlen, die entsprechende Technik ebenso und hinsichtlich ausreichender Arbeits- und Aufenthaltsräumen fürs Personal ist Improvisation weiterhin gefragt. Die Aufgabe heißt also immer noch: aus dem Vorhandenen das Beste machen, kreative Lösungen finden! Große Konzerte gab es nun schon, dazu Schauspielinszenierungen und nun auch Oper; genauer: Kammeroper: Seit kurzem also auf dem Spielplan des Theater Vorpommern: Karl Amadeus Hartmanns Simplicius Simplicissimus. Das Ganze schon mal als Prüfstein für die Nutzungsmöglichkeiten der neuen Spielstätte und deren Annahme durch das Publikum. Fazit: Daumen hoch!
Der 1905 in München geborene und dort 1963 auch gestorbene Hartmann gehört zu den bemerkenswertesten deutschen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Linksbürgerlich empfindend, war er ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus, sein Entscheid, ihm mit keiner einzigen Note zu dienen und in die innere Emigration zu gehen, folgerichtig.