Frankfurt, Oper Frankfurt, OWEN WINGRAVE von Benjamin Britten, 10.01.2015
Wiederaufnahme 10.01.2015, 19.30 Uhr, Opernhaus, weitere Vorstellungen: 16., 23., 25., 30. Januar 2015, Beginn 19.30 Uhr
OWEN WINGRAVE von Benjamin Britten
Text von Myfanwy Piper, Nach der Erzählung (1893) von Henry James
Musikalische Leitung: Yuval Zorn, Inszenierung: Walter Sutcliffe Szenische Leitung der Wiederaufnahme: Tobias Heyder Bühnenbild und Kostüme: Kaspar Glarner, Licht: Frank Keller Dramaturgie: Agnes Eggers
Nie wurde während Bernd Loebes Intendanz eine für das Bockenheimer Depot entstandene Produktion wiederaufgenommen, geschweige denn ins Opernhaus transferiert. Owen Wingrave von Benjamin Britten (1913-1976) aus der Spielzeit 2009/10 macht nun – in vergrößerter Orchesterbesetzung – den Anfang, was natürlich vor allem mit dem überragenden Erfolg zusammenhängt, den diese Frankfurter Erstaufführung seinerzeit erzielte. „Frankfurt bleibt Zentrum der Britten-Pflege!“, titelte eine der regionalen Zeitungen in Anspielung auf den lose gestalteten Zyklus mit Werken des englischen Komponisten während der letzten Jahre. Und ein internationales Blatt, immerhin in der Heimat Brittens ansässig, attestierte: „Loebe setzte auf einen jungen britischen Regisseur – Walter Sutcliffe (...). Selten sieht man eine solch durchdachte handwerkliche Leistung eines heranwachsenden Spielleiters, der gerade versucht, sich in der internationalen Opernszene zu etablieren. (...) ein „Bravo“ für diese Leistung, gleichfalls für den exzellenten Dirigenten Yuval Zorn, der das bestmögliche aus Brittens uneinheitlicher Partitur herausholte und eine klare Spielweise von Colin Matthews Bearbeitung der Originalorchestrierung für Kammerorchester vorlegte.“ Angesichts der brodelnden Kriegsherde auf der Welt scheint die Zeit wieder reif für die erste Wiederaufnahme eines Werkes, das sich den Pazifismus auf die Fahnen geschrieben hat und somit aktueller denn je wirkt.
Zum Inhalt: Owen Wingrave ist der jüngste Spross einer stolzen, 300 Jahre alten Offiziersdynastie. Doch Owen verabscheut den Krieg und beendet seine militärische Ausbildung. Ausgerechnet sein Pazifismus provoziert den seelisch wohl grausamsten aller Kriege, den Familienkrieg. Auf Paramore, dem unheimlichen Landsitz der Wingraves, kommt es zum erbitterten Kampf um die Tradition. Die Konsequenz, mit der sich Owens Schicksal erfüllt und sein unaufhaltsamer Gang in den Tod sind so typisch für Horrorgeschichten wie für klassische Tragödien. Schritt für Schritt folgt der Letzte der Wingraves der Spur seiner Ahnen, den Geistern der Vergangenheit.
Unter der musikalischen Leitung des premierenerprobten, ehemaligen Kapellmeisters der Oper Frankfurt Yuval Zorn hat sich eine Besetzung ausnahmslos aus dem Frankfurter Ensemble versammelt, wobei die Neueinsteiger allesamt ihre Rollendebüts geben. Die Titelpartie übernimmt von Michael Nagy nun der junge Bariton Björn Bürger, zu dessen aktuellen Aufgaben u.a. Papageno in Mozarts Die Zauberflöte an der Opéra Bastille in Paris gehört. An seiner Seite vertreten sind erstmals in dieser Produktion Simon Bode (Lechmere), Beau Gibson (Erzähler), Britta Stallmeister (Miss Wingrave), Karen Vuong (Mrs. Julian), Nina Tarandek (Kate) und Michael McCown (General Sir Philip Wingrave), während Dietrich Volle (Spencer Coyle) und Barbara Zechmeister (Mrs. Coyle) bereits in der Frankfurter Erstaufführung besetzt waren.
Wiederaufnahme: Samstag, 10. Januar 2015, um 19.30 Uhr, weitere Vorstellungen: 16., 23., 25., 30. Januar 2015, Falls nicht anders angegeben, Beginn 19.30 Uhr
---| Pressemeldung Oper Frankfurt |---