Frankfurt, Oper Frankfurt, Premiere: DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZERN, 18.09.2015
SPIELZEITERÖFFNUNG 2015/16 DER OPER FRANKFURT MIT HELMUT LACHENMANNS DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZERN
Premiere / Frankfurter Erstaufführung DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZERN Musik mit Bildern von Helmut Lachenmann (*1935) Text vom Komponisten nach dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Andersen sowie Texten von Leonardo da Vinci und Gudrun Ensslin Mit Übertiteln
Freitag, 18. September 2015, um 19.30 Uhr im Opernhaus
Musikalische Leitung: Erik Nielsen Inszenierung: Benedikt von Peter Bühnenbild: Natascha von Steiger Kostüme: Cinzia Fossati, Natascha von Steiger Licht: Joachim Klein Video: Bert Zander Dramaturgie: Sylvia Roth, Mareike Wink ChorWerk Ruhr: Michael Alber
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain
BESETZUNG: Sopran: Christine Graham, Yuko Kakuta Klavier: Yukiko Sugawara, Tomoko Hemmi Shô: Mayumi Miyata Sprecher: Helmut Lachenmann Schauspieler: Michael Mendl ChorWerk Ruhr; Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Helmut Lachenmann (*1935) gilt als einer der herausragenden Komponisten der musikalischen Avantgarde. In seinen Werken geht es ihm stets um die Erweiterung des herkömmlichen Musikbegriffs, die er u.a. mit der Loslösung von Tonalität und Tonhöhe erreicht. Geräusche verwendet er als integrale Teile des Klangs, innovative Spieltechniken auf traditionellen Instrumenten sollen zu einem neuen Hörverständnis des Publikums beitragen. Dem vielfach ausgezeichneten Künstler wurde u.a. 2015 der Deutsche Musikautorenpreis für sein Lebenswerk verliehen.
„Musik mit Bildern“ lautet der Untertitel von Lachenmanns zentralem Bühnenwerk Das Mädchen mit den Schwefelhölzern, das am 26. Januar 1997 an der Hamburgischen Staatsoper mit großem Erfolg uraufgeführt wurde. Basierend auf dem gleichnamigen Märchen des dänischen Schriftstellers Hans Christian Andersen, verknüpft Lachenmann das Schicksal der Titelfigur mit dem der RAF-Terroristin Gudrun Ensslin, aus deren Texten er neben anderen in seinem Libretto zitiert. Dabei gibt es keine Handlung im eigentlichen Sinn. Das Schicksal der Protagonistin wird vornehmlich durch die Musik vermittelt, wobei das Publikum zwischen den im Zuschauerraum verteilten Orchestermitgliedern Platz nimmt und so Teil des Geschehens wird.
Andersens kleines Mädchen, im Winter ausgeschickt um Streichhölzer zu verkaufen, entzündet eines nach dem anderen, um sich zu wärmen und am Ende doch in der physischen und gesellschaftlichen Kälte zu erfrieren. Während dem Kind die Streichhölzer einen Moment Wärme geben, dienen sie Gudrun Ensslin als Waffe gegen das verhasste System. Benedikt von Peters Inszenierung beginnt dort, wo 1968 Kaufhäuser brannten: in einer Großstadt, mitten in der Gesellschaft mit all ihren sozialpolitischen Facetten.
Die musikalische Leitung der Neuproduktion hat Frankfurts ehemaliger Kapellmeister Erik Nielsen, der in naher Zukunft Chefpositionen in Bilbao und am Theater Basel antreten wird. Regisseur Benedikt von Peter ist seit 2012 Operndirektor am Theater Bremen und wird 2016 die Intendanz des Luzerner Theaters übernehmen. Zu den Mitwirkenden gehören zudem Helmut Lachenmann als Sprecher sowie der renommierte Schauspieler Michael Mendl, der bereits 2014/15 anlässlich der Uraufführung von Rolf Riehms Sirenen in Frankfurt zu Gast war. Die weiteren an der Produktion beteiligten Künstlerinnen und Künstler sind überwiegend bereits mit Lachenmanns Werk vertraut, darunter die japanische Sopranistin Yuko Kakuta sowie ihre Landsfrauen Yukiko Sugawara – Lachenmanns Ehefrau – und Tomoko Hemmi am Klavier. Das Instrument der Shô-Spielerin Mayumi Miyata ist eine traditionelle japanische Mundorgel. Auch das Vokalensemble ChorWerk Ruhr hat Lachenmanns Mädchen bereits aufgeführt, so wie der Dirigent Matthias Hermann, der als Schüler Lachenmanns die Leitung einiger Vorstellungen übernehmen wird. Die amerikanische Sopranistin Christine Graham gibt ihr Frankfurt-Debüt.
---| Pressemeldung Oper Frankfurt |---