Frankfurt, Oper Frankfurt, LE GRAND MACABRE – György Ligeti, IOCO Kritik, 18.11.2023

Frankfurt, Oper Frankfurt, LE GRAND MACABRE – György Ligeti, IOCO Kritik, 18.11.2023
Oper Frankfurt / LE GRAND MACABRE hier vl Anna Nekhames (Venus), Peter Marsh (Piet vom Fass), Elizabeth Reiter (Amanda), Karolina Maku?a (Amando), Simon Neal (Nekrotzar) © Barbara Aumüller
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Oper Frankfurt

Oper Frankfurt inmitten des Finanzzentrums © IOCO
Oper Frankfurt inmitten des Finanzzentrums © IOCO

LE GRAND MACABRE – György Ligeti

– Frankfurter Erstaufführung – Ein Fest der Absurditäten –

von Ljerka Oreskovic Herrmann

Es beginnt mit einem Auto-Hupkonzert – György Ligeti (1923-2006) besaß einen subtilen und ausgeprägten Humor – und genau dazu geht der Vorhang auf: Ein Stau auf einer Autobahnbrücken-Auffahrt hat den Verkehr lahm gelegt. Wobei das nicht gerade das größte Problem ist, zuvor hatten auf den Vorhang projizierte „Breaking News“ den Weltuntergang in verschiedenen Sprachen und Sendungen angekündigt – damit es auch jeder und jede nicht nur im Breughelland mitbekommt, wenn der Komet auf der Erde einschlägt. Die versammelten Autoinsassen, die angesichts von Verkehrschaos und Weltendprophezeiungen ihre jeweiligen Fahrzeuge verlassen, sind wahlweise geschockt oder beglückt – doch dazu später.

LE GRAND MACABRE – Oper Frankfurt

Oper Frankfurt
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Geschickt nimmt Regisseur Vasily Barkhatov, dies ist seine zweite Regiearbeit an der Oper Frankfurt, dieses vermeintliche, musikalisch und textlich, angekündigte Ende auf und übersetzt es bildlich feststeckend als Mobilitätsende: Es geht halt nicht vorwärts, egal mit welchem Gefährt, aber doch munter weiter mit den Absurditäten des menschlichen Lebens und Miteinander. Ligetis einzige Oper, als Vorlage diente das 1935 entstandene Theaterstück La Balade du Grand Macabre des flämischen Dramatikers und Autors Michel de Ghelderode (1898-1962), war ein Auftragswerk für die Königliche Oper Stockholm, wo die Uraufführung 1978 stattfand. Gemeinsam mit Michael Meschke erstellte Ligeti den Text, 1996 sollte eine revidierte Fassung der Oper folgen. In zwei Akten mit jeweils zwei Bildern entfaltet Ligeti eine grotesk-überbordende Handlung, in der – nicht nur – musikalische Zitate, verborgene Bezüge zum historischen Material, Klanggebilde und Koloraturarien, auch Sprechtexte und sich abwechselnde Slapstick- und Kabaretteinlagen ihren Platz haben.

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