Frankfurt, Oper Frankfurt, Highlights Januar 2017
HIGHLIGHTS IM SPIELPLAN DER OPER FRANKFURT IM JANUAR 2018
CAPRICCIO von Richard Strauss
Konversationsstück mit Musik in einem Aufzug
Premiere Capriccio 14.01.2018; weitere Vorstellungen: 18., 20., 24., 26., 28.1.2018 (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren) Januar, 1., 10., 18. Februar 2018, Falls nicht anders angegeben, Beginn 19.30 Uhr
Mit seiner letzten, am 28. Oktober 1942 im Münchner Nationaltheater uraufgeführten Oper Capriccio legte Richard Strauss (1864-1949) sein musikdramatisches Vermächtnis vor. Eingebettet in die Geschichte von einer Frau zwischen zwei Männern werden zwei entgegengesetzte musiktheoretische Positionen erörtert: Erst die Worte, dann die Musik. Oder ist es eher umgekehrt? Prima le parole – dopo la musica! hieß bereits das Libretto des Abbé Giambattista Casti, welches – von Antonio Salieri vertont – 1786 im Wettstreit mit einem Werk von Wolfgang Amadeus Mozart erstmals aufgeführt wurde. Dieses Sujet bietet die Grundlage des Librettos, das vornehmlich Clemens Krauss, der Dirigent der Uraufführung, für seinen Freund Strauss einrichtete und mit Zitaten berühmter Autoren wie z.B. Ronsard und Metastasio anreicherte. Musikalische Vorbilder waren hauptsächlich Strauss’ „Hausgötter“ Mozart und Wagner.
Die letzte Frankfurter Inszenierung von Capriccio feierte in der Regie von Ekkehard Grüber und unter der musikalischen Leitung von Ralf Weikert am 24. März 1979 Premiere.
Gräfin Madeleine empfängt in ihrem Schloss nahe Paris eine Künstlerschar, darunter den Musiker Flamand und den Dichter Olivier. Beiden gleichermaßen zugetan entsteht ein Streit darüber, welche der beiden Künste die wichtigere sei. Am Ende kommt man zu dem Resultat, dass beide Formen gerade in ihrer Kombination die maximale Wirkung entfalten. Diese Aussicht versetzt die Gräfin kurz vor dem Souper in heiterste Laune…
Unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor und Strauss-Spezialist Sebastian Weigle kehrt Brigitte Fassbaender nach ihrer stark akklamierten Sicht auf Strauss’ Ariadne auf Naxos und Brittens Paul Bunyan zurück nach Frankfurt. Die Sängerin und Regisseurin wurde kürzlich mit dem Echo Klassik 2017 für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Die finnische Sopranistin Camilla Nylund (Gräfin) ist regelmäßiger Gast an den großen Opernbühnen weltweit. In Frankfurt war die Dresdner Kammersängerin zuletzt u.a. als Strauss’ Ariadne zu erleben. Der renommierte britische Tenor Graham Clark (Monsieur Taupe) kehrt nach Frankfurter Engagements als Narr in Reimanns Lear und als Hauk-Šendorf in Janáceks Die Sache Makropulos zurück an den Main. Die übrigen Hauptpartien sind mit Ensemblemitgliedern der Oper Frankfurt besetzt, darunter Gordon Bintner (Der Graf), AJ Glueckert (Flamand), Daniel Schmutzhard (Olivier), Alfred Reiter (La Roche), Tanja Ariane Baumgartner (Clairon), Sydney Mancasola (Eine italienische Sängerin) und Mario Chang (Ein italienischer Tenor).
Musikalische Leitung: Sebastian Weigle; Inszenierung: Brigitte Fassbaender
Mitwirkende: Camilla Nylund (Die Gräfin), Gordon Bintner (Der Graf), AJ Glueckert (Flamand), Daniel Schmutzhard (Olivier), Alfred Reiter (La Roche), Tanja Ariane Baumgartner (Clairon), Graham Clark (Monsieur Taupe), Sydney Mancasola (Eine italienische Sängerin), Mario Chang (Ein italienischer Tenor), Katharina Wiedenhofer (Eine junge Tänzerin), Gurgen Baveyan (Der Haushofmeister) u.a.
Sonntag, 21. Januar 2018, um 19.30 Uhr im Bockenheimer Depot
Premiere / Frankfurter Erstaufführung
ENRICO
Dramatische Komödie in neun Szenen von Manfred Trojahn (*1949) Mit Übertiteln Musikalische Leitung: Roland Böer; Inszenierung: Tobias Heyder
Mitwirkende: Holger Falk (Enrico), Juanita Lascarro (Marchesa Matilda Spina), Sebastian Geyer (Barone Tito Belcredi), Angela Vallone (Frida), Theo Lebow (Carlo di Nolli), Dietrich Volle (Dottore), Peter Marsh (Landolfo), Jaeil Kim (Bertoldo), Björn Bürger (Arialdo), Thesele Kemane (Ordulfo), Do?u? Güney (Giovanni)
Weitere Vorstellungen: 23., 25., 27., 29., 31. Januar, 2., 4. Februar 2018 Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper
Preise: € 20 bis 70 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Enrico ist die erste Oper des deutschen Komponisten Manfred Trojahn (*1949), entstanden als Auftragswerk des Süddeutschen Rundfunks und der Musikfestspiele in Schwetzingen, wo sie am 11. April 1991 im Schlosstheater unter Mitwirkung des Ensembles der Bayerischen Staatsoper uraufgeführt wurde. Das von Claus H. Henneberg eingerichtete Libretto beruht auf dem 1922 in Mailand uraufgeführten Schauspiel Enrico IV von Luigi Pirandello. Die Kammeroper steht auf der einen Seite in der Tradition der Literaturvertonungen, weist aber auch musikalische Einflüsse verschiedener Opernkomponisten von Rossini über Verdi bis Puccini auf. Die Titelpartie verlangt neben dem Sprechgesang nach lyrischen musikalischen Ausdrucksformen bis hin zu dramatischen Ausbrüchen. Mit dieser Produktion im Bockenheimer Depot erlebt das Werk nun seine Frankfurter Erstaufführung.
Zum Inhalt: Nachdem Enrico anlässlich eines historischen Festumzugs als Heinrich IV. verkleidet vom Pferd stürzte, glaubt er tatsächlich, jener Salierkaiser zu sein, dessen Gang nach Canossa inzwischen sprichwörtlich ist. Zwanzig Jahre später hat Enrico seinen Verstand längst wiedergefunden, aber er lässt die ihn umgebenden Menschen darüber im Ungewissen. In einer Art Schocktherapie will ihn sein Umfeld – darunter auch die von ihm ehemals verehrte Matilda – mit seiner Vergangenheit konfrontieren und „heilen“. Doch als es tatsächlich um Leben und Tod geht, bleibt Enrico kaum mehr eine andere Wahl, als weiterhin die Identität Heinrichs IV. aufrecht zu erhalten. Die musikalische Leitung liegt bei Roland Böer, der ab 1996 für drei Jahre als Solorepetitor und von 2002 bis 2008 als Kapellmeister an der Oper Frankfurt tätig war. Seither fungiert er – anfangs als musikalischer Leiter – seit 2015 auch als künstlerischer Leiter des von Hans Werner Henze gegründeten Cantiere Internationale d’Arte in Montepulciano. Daneben geht er einer regelmäßigen Gastiertätigkeit an bedeutenden Opernhäusern nach. Auch der Regisseur Tobias Heyder kann als „Frankfurter Gewächs“ bezeichnet werden, da er von 2009 bis 2015 als Regieassistent an der Oper Frankfurt tätig war. Hier inszenierte er 2014/15 die Uraufführung von Rolf Riehms Sirenen. Danach entstanden Arbeiten u.a. an den Theatern von Coburg, Aachen, Magdeburg und Saarbrücken. Der Bariton Holger Falk (Enrico) gilt als Spezialist für Neue Musik, die er mit renommierten Ensembles an Theatern weltweit zur Aufführung bringt. In Frankfurt war er u.a. ab 2014 in der im Bockenheimer Depot uraufgeführten Oper Der goldene Drache von Peter Eötvös zu erleben. Die übrigen Partien sind fast ausschließlich mit Mitgliedern des Ensembles und des Opernstudios der Oper Frankfurt besetzt.
Freitag, 19. Januar 2018, um 19.30 Uhr im Opernhaus
Erste Wiederaufnahme
IWAN SUSSANIN
Oper in vier Akten mit Epilog von Michail Iwanowitsch Glinka
Frankfurter Bearbeitung von Norbert Abels und Harry Kupfer
In russischer und deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Justin Brown; Regie: Harry Kupfer
Mitwirkende: Dmitry Belosselskiy (Iwan Sussanin), Kateryna Kasper (Antonida),
Anton Rositskiy (Bogdan Sobinin), Katharina Magiera (Wanja),
Thomas Faulkner (Ein Hauptmann) u.a.
Weitere Vorstellungen: 21., 25., 27. Januar 2018
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Preise: € 15 bis 105 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Bei der ersten Oper von Michail Iwanowitsch Glinka (1804-1857) handelt es sich gleichzeitig um die erste russische Nationaloper überhaupt. Sie wurde anlässlich der Premiere am 25. Oktober 2015 unter ihrem ursprünglichen Titel Iwan Sussanin erstmals in Frankfurt aufgeführt. Bis heute ist das Werk aufgrund des wechselhaften politisch-historischen Wandels mehrfachen Bearbeitungen unterworfen, und so legten Chefdramaturg Norbert Abels und Regisseur Harry Kupfer in ihrer Frankfurter Fassung den Fokus der Konzeption auf den Kern der Handlung: Harry Kupfers Inszenierung projiziert die Heldenlegende aus dem 17. Jahrhundert um den Bauern Iwan Sussanin, der sein Leben für den Zaren opferte, ins 20. Jahrhundert inmitten des Zweiten Weltkrieges. Publikum und Presse zeigten sich dem Ergebnis gegenüber aufgeschlossen: „Ich zögere nicht, nun auch diese Glinka-Interpretation als ein Ereignis zu bezeichnen. Natürlich auch deshalb, weil Inszenierung und musikalische Wiedergabe von gleich hoher Qualität sind. Das »Opernhaus des Jahres« unter seinem vortrefflichen Intendanten Bernd Loebe hat sich wieder einmal um die Ausgrabung einer wertvollen Rarität verdient gemacht“, urteilte der Wiener Neue Merker. SWR 2 attestierte: „Dank der hervorragenden Personenführung von Regiealtmeister Harry Kupfer erhält die Masse hier auch individuell-charaktervolle Gesichter (…).“ Und BR-Klassik fasste zusammen: „Ein insgesamt umstrittener, aber umso lohnenswerterer Opernabend.“
Nach einem Machtwechsel und einem vermeintlichen Sieg über die Feinde laufen die Hochzeitsvorbereitungen des heimgekehrten Sobinin und seiner Verlobten Antonida. Als aber die feindliche Macht erneut zum Angriff ausholt und in das Haus des Vaters der Braut, Iwan Sussanin, einfällt, ist diesem klar, dass er sofort handeln muss, um das Vaterland zu retten. Noch in der Nacht schickt er seinen Ziehsohn Wanja mit der Warnung vor dem einmarschierenden Heer zu dem geheimen Ort, an dem sich das neue Staatsoberhaupt aufhält. Sussanin selbst führt die Feinde in die Irre und nimmt dafür den eigenen Tod in Kauf.
Mit Justin Brown gibt der Generalmusikdirektor des Staatstheaters Karlsruhe und Musikalische Leiter des Alabama Symphony Orchestra sein Hausdebüt in Frankfurt und übernimmt damit die Produktion von Frankfurts GMD Sebastian Weigle. Die Titelpartie verkörpert nun statt des premierenbewährten Sir John Tomlinson im Rahmen seines Hausdebüts der ukrainische Bassist Dmitry Belosselskiy, der kürzlich als Großinquisitor in einer Neuproduktion von Verdis Don Carlo an der Opéra national de Paris erfolgreich war. Darüber hinaus stehen in seinem Terminkalender Auftritte als Fiesco in Verdis Simon Boccanegra an der Mailänder Scala und der Wiener Staatsoper sowie Wurm in Verdis Luisa Miller an der Metropolitan Opera New York. Alle weiteren besetzten Sängerinnen und Sänger sind mit der Produktion schon seit der Premiere vertraut.
Dienstag, 23. Januar 2018, um 20.00 Uhr im OpernhausLiederabend
DOROTHEA RÖSCHMANN, SopranMALCOLM MARTINEAU, Klavier
Lieder von Franz Schubert, Robert Schumann, Richard Wagner und Gustav Mahler Mit freundlicher Unterstützung der Mercedes-Benz Niederlassung Frankfurt / Offenbach Preise: € 15 bis 95 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) Immer wenn Dorothea Röschmann für Gesangsstunden nach London fuhr, war der Besuch der National Portrait Gallery ein Muss. Die Gemälde historischer Persönlichkeiten begeisterten sie so nachhaltig, dass der Gedanke wuchs, ein Liedprogramm zusammenzustellen, das den Hörer wie durch eine Kunstgalerie führt. Portraits heißt so auch ihr 2014 bei Sony erschienenes Album, in dem die lyrische Sopranistin mit unglaublicher Intensität und Sinnlichkeit musikalische Frauenbilder der Romantik zeichnet. Gemeinsam mit dem Pianisten Malcolm Martineau, der sie auf dieser Einspielung begleitet, wird die Sängerin, die bereits in der Carnegie Hall, der Wigmore Hall, im Concertgebouw Amsterdam und im Wiener Konzerthaus auftrat, nun erstmals einen Liederabend an der Oper Frankfurt gestalten. Ihr letztes Soloalbum mit Frauenporträts von Schumann und Berg, auf dem die japanische Starpianistin Mitsuko Uchida ihre Partnerin ist, wurde kürzlich mit einem Grammy ausgezeichnet. Dorothea Röschmann ist seit ihrem Debüt als Susanna in Le nozze di Figaro unter Nikolaus Harnoncourt 1995 auf den renommiertesten Opernbühnen der Welt zu erleben. Die großen Mozart-Heroinen hat sie alle gesungen; mit ihrem exquisiten, samtigen Timbre und unwiderstehlicher Intensität verkörpert sie inzwischen auch Desdemona, Feldmarschallin oder Jenufa. Seit vielen Jahren ist Dorothea Röschmann der Staatsoper Berlin verbunden und wurde dort kürzlich zur Kammersängerin ernannt.
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