Festspiele Mecklenburg-Vorpommern 2024 - 211 Events, IOCO Aktuell

Die 2024 Programme der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern sind seit Herbst letzten Jahres bekannt, der Vorverkauf läuft auf vollen Touren – und nun wird es tatsächlich ernst: Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern stehen kurz vor dem Start in den Jahrgang 2024.

Festspiele Mecklenburg-Vorpommern 2024 - 211 Events, IOCO Aktuell
KURHAUS BINZ - auch 2024 Festival Spielstätte @ Reinhard Kliem
  • Hinreißendes Musizieren - attraktive Präsentationsformate

Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern eröffnen ihr Jahresprogramm mit dem „Festspielfrühling Rügen 2024“. Künstlerische Leitung der Festspiele: das Danish String Quartet

von Ekkehard Ochs

Die 2024 Programme der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern sind seit Herbst letzten Jahres bekannt, der Vorverkauf läuft auf vollen Touren – und nun wird es tatsächlich ernst: Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern stehen kurz vor dem Start in den Jahrgang 2024.

Kurze Statistik für das Gesamtjahr gefällig? Drei Blöcke sind im Angebot: der Festspielfrühling Rügen mit 24 Veranstaltungen zwischen dem 8. und 17. März, der Festspielsommer vom 14. Juni – 15. September mit 127 Konzertangeboten, die man in zahlreiche thematische Schwerpunkte untergliedert hat, sowie der Festspielwinter, der zwischen dem 4. - 15. Dezember mit 11 Veranstaltungen zu Buche schlägt. Das Ganze findet landesweit an 73 Orten statt; historisches Ambiente und landschaftliche Idyllik geberell garantiert!  Musikland MV – wie wahr! Und wie attraktiv!

DANISH STRING QUARTETT - Fredrik Øland, Violine, Rune Tonsgaard Sørensen, Violine, Asbjørn Nørgaard, Viola, und Fredrik Schøyen Sjölin, Violoncello @ Carlin BittencourtKK

Doch zum Nächstliegenden, dem Festspielfrühling auf der Insel Rügen. Die Künstlerische Leitung und damit die gesamte Progammkonzeption und -gestaltung samt Auswahl aller Mitwirkenden obliegt in diesem Jahr dem Danish String Quartet, siehe Foto oben. 2009 hatte es als seinerzeit junge Formation den Ensemblepreis der Festspiele MV gewonnen. Nun kehrt es für ganze zehn Tage zurück, um in Leitungsfunktion ganz eigene Vorstellungen für eine Festival-Reihe, die gestalterisch jährlich andere Aspekte bedient, zu präsentieren. Man darf gespannt sein.

Die Konzeption für den Frühling klingt so: „Unsere Identität als Gruppe ist der Kern von allem. Wir stecken in einer tiefen Beziehung zu den klassischen Meisterwerken..., Aber gleichzeitig haben wir auch ganz einfache Kinderkonzerte, Volksmusik und fast so etwas wie Pop-Shows geplant. Das Schöne an dieser Woche wird sein, dass wir sehr kluge, klassische Musik für die Ewigkeit und einfache Volksmusik Hand in Hand gehen lassen. Und das wird kein Widerspruch sein.“  Andernorts liest man Selbstzitate wie  „Wir sind ziemlich unbekümmerte Jungs“, „passen gut zueinander“, „nehmen die Dinge nicht zu schwer, besitzen sozusagen die dänische Leichtigkeit“. Sie besitzen allerdings auch einen GRAMMY (2022/23), erregen mit innovativen CD-Projekten viel Aufmerksamkeit und gelten im Übrigen – nach nunmehr 20jähriger Zusammenarbeit und in der Besetzung mit Fredrik Øland, Violine, Rune Tonsgaard Sørensen, Violine, Asbjørn Nørgaard, Viola, und Fredrik Schøyen Sjölin, Violoncello  – als eines der weltbesten Quartettensembles. 

DR Danish National Girls’ Choir (c) Emilia Therese

Auf Rügen sind sie natürlich nicht allein. Zum Vorzug einer Künstlerischen Leitung gehört das Privileg, Freunde und Bekannte oder wer auch immer zu den eigenen Vorstellungen zu passen scheint, zum Mitmusizieren einzuladen. In diesem Jahr sind das der in MV schon Hausrecht besitzende Soloklarinettist der Wiener Philharmoniker Matthias Schorn (Klarinette), Nicholas Swensen (Viola), Johannes Rostamo (Violoncello) und mit Petya Hristova, Joel Lyssarides, Sebastian Knauer, Martin Tingvall, Joja Wendt und Axel Zwingenberger nicht weniger als sechs Pianisten. Hinzu kommen der DR Danish National Girl´s Choir (Mädchenchor, Foto oben), das sensationelle vision string quartet, das Dreamers´Circus Weltmusikensemble sowie das Duo Hal Parfitt-Murruy und Nikolaj Busk, das mit Violine, Viola, Gesang, Klavier, Akkordeon und Indischem Harmonium nicht nur nordischer Folkore huldigen wird. Für Moderationen und Lesungen sind Clara Wolfram, Ursula Haselböck (Intendantin der Festspiele MV), Julia Sinnhöfer und Felix Meusel zuständig. Unschwer lässt sich aus dem bisher Gesagten auf ein wahrlich abwechslunsgreiches und besonders attraktives Programm schließen. Und auf Präsentationsformate jenseits üblicher Provenienz.

MARSTALL in Putbus - Spielstätte 2024 @ Oliver Borchert

So dürfte mancher Reiz in eher ungewöhnlichen Kombinationen bestehen, wenn sich etwa Jazz, Folk und Klassik mischen, klassisches Streichquartett und Weltmusik kooperieren, Schubert-Quartett und österreichische Ländler und Tänze  einander abwechseln oder vier Pianisten vier- bis achthändig (!) die große Nordperdhalle des Ostseebades Göhren mit Klassik, Jazz und Boogie-Woogie füllen. Aber natürlich gibt es auch Erwartbares, und das fast immer unter einem thematischen Dach: Kammermusik zwischen Sonate und Streichsextett, mit und ohne Bläser  - hier Klarinette – ein Chorkonzert, Solo-Jazz (Klavier) oder einen Klavierabend mit diversen Angehörigen der Bach-Familie. Im Übrigen repräsentieren mehr als 30 Komponistennamen eine stilistische Breite, die von Purcell bis Ligeti reicht. Natürlich setzt das Danish String Quartet (gelegentlich zum Quintett und Sextett verstärkt) aufgabengemäß bestimmte Schwerpunkte. Aber neben Haydn, Mozart, Schubert, Schostakowitsch, Schönberg und Messiaen bleiben andererseits viele Möglichkeiten, den  gewichtigen „Botschaften“ dieser alten und modernen Klassiker eine Fülle -und das ist kein  Widerspruch - sehr unterhaltsamer, enorm musizierfreudiger und Kenntnishorizonte erweiternder Beispiele an die Seite zu stellen. Übrigens: Interessierte Laien können sich für einen  zweitägigen Meisterkurs mit dem Danish String Quartet anmelden (meisterkurs@festspiele-mv.de)!

Fazit: Rügen wirbt nicht nur rechtens als Deutschlands „Sonneninsel“ und landschaftliches Kleinod ohnehin, sie ist auch für Musikfreunde schon lange ein unbedingt lohnendes Besuchsziel. Und das nicht nur im Frühjahr, denn es gibt hier sowohl eine sehr aktive Spielstätte des Theater Vorpommern (Theater Putbus) und nahezu ganzjährig mehrere mehrtägige Festivalaktivitäten verschiedener Veranstalter mit unterschiedlicher Zielsetzung. Ein breites, künstlerisch stets hochkarätig präsentiertes Programmangebot auch hier. Man ist schließlich – und damit wirbt die Landesregierung ganz offiziell – im „Musikland Mecklenburg-Vorpommern“!

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Hamburg, Staatsoper, DER FREISCHÜTZ - C. M. von Weber, IOCO

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