Essen, Aalto-Theater, AIDA - Giuseppe Verdi, IOCO
AIDA im Aalto Theater, Essen: Die Inszenierung stammt noch aus dem Jahr 1989 von Dietrich Hilsdorf und kann inzwischen als wohl legendär bezeichnet werden. Ihre Wiederaufnahme in dieser Saison vor 3 Wochen erfolgte 35 Jahre nach der damals skandalumwitterten Premiere.
von Uli Rehwald
Heute sehen wir mit der AIDA von Giuseppe Verdi eine der populärsten und am häufigsten gespielten Opern überhaupt. Sogar mit einem Hit, den wirklich alle kennen, sogar die Nicht-Opern-Freunde: Den Triumphzug. Das Haus ist heute ausverkauft, mitten in der Woche (Donnerstag). Ein seltenes Ereignis.
Diese Inszenierung steht tatsächlich schon ganz lang auf dem Spielplan des Aalto-Theaters. Sie stammt noch aus dem Jahr 1989 von Dietrich Hilsdorf und kann inzwischen als wohl legendär bezeichnet werden. Ihre Wiederaufnahme in dieser Saison vor 3 Wochen erfolgte 35 Jahre nach der damals skandalumwitterten Premiere. So gesehen geschieht hier ein Akt der Denkmalpflege, was durch den großen Publikumszuspruch geradezu gefeiert wird.
Verdi hat dieses Stück - es ist eines seiner Spätwerke - eher kammermusikartig komponiert. Mit differenzierter Instrumentierung konzentriert er sich eher auf die Gefühlswelt und inneren Bewegungen der Figuren. Das natürlich mit Ausnahme des Triumphzuges und der großen Chorszenen, bei denen erwartungsgemäß musikalisch ganz dick aufgetragen wird. Und damit es wirklich auch ganz dick wird, hat er dazu ein neues Instrument, die sogenannten Aida-Trompeten, eigens anfertigen lassen.
In der Handlung geht es wieder einmal, wie in so vielen Opern, um eine völlig unmögliche Liebe. Zusätzlich wird Aida noch hin und her gerissen zwischen ihrer Liebe zu Radamès und den Pflichten ihrem Land und ihrem Vater gegenüber. Die Dreiecksgeschichte geht - operngemäß - tragisch aus. Immerhin dürfen Aida und Radamès gemeinsam sterben: In der Schlussszene der Oper eingemauert in einer unterirdischen Grabkammer.
Und um es gleich vorweg zu sagen: Der Star des heutigen Abends am 7.3.2024 ist nicht einer der Sänger - so gut sie auch sind - es ist der Regisseur Dietrich Hilsdorf mit seiner Inszenierung, die als Geniestreich bezeichnet werden muss. Das Lebenswerk von Hilsdorf kann nur als überaus erfolgreich bezeichnet werden:
- Weit über 100 Inszenierungen in Schauspiel, Oper und Musical, viele davon spektakuläre Publikumsmagnete.
- 1999 wurde Hilsdorf Musical-Regisseur des Jahres.
- 2007 erhielt er den Deutschen Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie Musiktheater.
Anfänglich (in den 80er Jahren) waren seine manchmal provokante Regie und seine Neudeutungen der klassischen Stoffe ein Grund für Zuschauerproteste.